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hatten zu tadeln, zu tadeln, wer einmal der Gegenstand ihrer Bewunderung war.
Da stand ein Christ auf und zeigte ihnen, „das Gute in einem Menschen sei Gottes Gabe, das Böse an ihm eines bösen Geistes Werk. Jenes müsse man ehren, dies bedauren, und bei beiden den Nächsten tragen, wie er auch wäre, und mit Klugheit ihn etwa bessern.“
Dem stimmeten Mehrere bei, und als sie gefragt wurden, wie sie dies sonderbare Gesetz bei sich in Uebung bringen könnten, antworteten sie: gar leicht! Denn eigentlich sei jeder Mensch wohlthätig. Der Gute sei uns liebenswürdig, der Böse merkwürdig; der Freund ein Gefährte, der Feind ein Lehrer; der Offene uns ein Gesellschafter, der Falsche ein Wächter.
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Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/56&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/56&oldid=- (Version vom 1.8.2018)