den fähigen Knaben. Zeitlebens hing Huttens Herz an diesem edlen Manne, seinem Erretter. Ihm hatte er nachher die Gunst des Kardinals von Mainz, seine Reise nach Italien, sein erstes blühendes Hofglück zu danken; mit Eitelwolf von Stain sank ihm seine erste Stütze, auf die bald Eine nach der Andern, folgte. Eitelwolf wars, der dem Churfürsten von Brandenburg den Rath und den Plan zur neuen Universität Frankfurt an der Oder gab, und nach seinem Sinne sollte sie ein neues Athen der schönen und freyen Weisheit werden; bald aber thats dem biedern Manne leid, da er die neue Universität ärger als eine andre mit Sophisterey und Pfaffenkram überdeckt sah. Er ging mit einer Societät der Wissenschaften in Mainz, dem damals so blühenden Mainz, schwanger und – starb darüber. Gnug, er hatte Hutten in die Welt geholfen, und Hutten hat in seinen kurzen Jahren mehr gethan, als manche Societät in Jahrhunderten thun dorfte oder thun mochte.
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 332. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/348&oldid=- (Version vom 1.8.2018)