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Laß hin und her die Blicke fliegen,
Getreue Boten deiner Gunst,
Der Neider Thorheit zu betriegen,
Die nicht verstehn die leise Kunst.
Denn Amor, welchen sie nicht ehren,
Wird sie die stumme Sprach’ nicht lehren.
Sollt’ aber Jemand sich verdrießen
Ob unsrer Lieb’ Anblicken-Fahrt,
So müssen wir uns dann begrüssen
Mit dem Geist, nach der Engel Art;
Und Amor, welchen wir stets ehren,
Wird solche stumme Sprach’ uns lehren.
Und also wollen wir betriegen
Der falschen Schwätzer Müh und Leid,
Und doppelt uns nach Lust vergnügen,
In ihrem Neid’ und unsrer Freud’;
Weil thöricht sie nicht Amorn ehren,
Wird er sie diese Sprach’ nicht lehren.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/292&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/292&oldid=- (Version vom 1.8.2018)