auch alles so bei ihnen gewöhnlich und gebräuchlich, hochhalten; weil auch alle Menschen gern etwas, beides von den uralten und von fremden Sprachen, wissen: somuß einer je gar ein Stock und so zu reden kein rechter Deutscher seyn, der nicht auch gern etwas wissen wollte von der alten Sprache seiner Vorfahren und Eltern.“ Mich dünkt, ich sehe eine Zeit nahen, da wir uns mehr als bisher zu diesem Studium thun, und unsre Fürsten selbst sich bemühen werden, ihr Volk von der Nachahmung fremder Sitten und Sprachen zu ihrer eignen, und zu den Sitten ihrer Vorfahren zurükzulenken. Dann kommt es nur auf fähige Köpfe und rüstige Kräfte an, der Nation diesen Weg angenehm zu machen und sie mit edler Gewalt darauf fest zu halten. Der Französische Parnaß ist zerstöret, der Italienische ist lange dahin, der Brittische trägt mäßige Früchte; laßet uns unsre eigne Aecker, die Felder unsrer Väter und Urväter bauen; hier blühet uns Glück! –
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 233. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/249&oldid=- (Version vom 1.8.2018)