wolle ihn hier, in eintönigen kurzen Unterredungen zwischen A. und B. nicht finden. Der Vortrag ist hier fast so abgerissen und verstummend, als er in den Parabeln war; offenbar auch aus demselben Grunde. Wie aus jenen liessen sich auch aus diesen lange Fäden spinnen, wenn man einige Seide mit dem wenigsten Golde glänzend machen wollte. Ich gebe die einzelnen Goldkörner, wie ich sie finde; mache jeder daraus, was ihm gefällt.
A und B sind die Anfangsbuchstaben des Alphabets, und jeder Mensch hat in seinem eigensten Selbstgespräch dies A und B in sich. Oft ist Eins im Kopf, das Andre im Herzen; kurz durch A und B wird ein Gespräch mit uns oder mit andern allein möglich. Da ist es auch am ernsthaftesten und führt zu etwas; es soll nicht blos, wie bei mehreren Zwischenrednern, etwa zur Unterhaltung dienen, und sich am Ende im Sande verlieren. Es kann auch zwischen A und B nicht wohl ausschweifen: denn es gestattet keine Grazien, wie eine dramatische Verhandlung;
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Fünfte Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1793, Seite 91. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_V.djvu/107&oldid=- (Version vom 1.8.2018)