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Seite:Zerstreute Blaetter 6.pdf/320

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Sie uns nicht; ist aber immer fröhlich,
Und nie mehr, als wenn man sie verachtet.“

     „Laß sie kommen, damit ich sie sehe“

30
Sprach der Heilige; gezwungen kam sie. –


     Porphyrite, rein und schlecht gekleidet,
Lang das Haar, und ohne Nonnenkrone,
Um ihr Haupt nur eine schlichte Binde.

     Eilig sank vor ihr auf seine Kniee

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Pyoterius: denn um ihr Antlitz

Leuchtete, was ihm der Engel zeigte,
Selbstvergessenheit und Lieb’ und Unschuld.
„Segne mich, so sprach er, heilge Jungfrau,
Die mit seiner Krone Gott gekrönt hat.“

40
     Plötzlich stralete mit hellen Stralen

Ihre Binde. Alle knieten nieder:
„Ach verzeih mir, daß ich dich verlachte!
Ach verzeih mir, daß ich dich verschmähte! –

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/320&oldid=- (Version vom 1.8.2018)