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Vor ihn trat er! Und der schöne JünglingWandte sich; er konnte diesen Anblick
Nicht ertragen. „Fliehe nicht, o Jüngling,
Nicht, o Sohn, den Waffenlosen Vater,
Einen Greis. Ich habe dich gelobet
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Meinem Herrn und muß für dich antworten.Gerne geb’ ich, willst du es, mein Leben
Für dich hin; nur dich fortan verlassen
Kann ich nicht! Ich habe dir vertrauet,
Dich mit meiner Seele Gott verpfändet.“
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Weinend schlang der Jüngling seine ArmeUm den Greis, bedeckete sein Antlitz,
Stumm und starr; dann stürzte statt der Antwort
Aus den Augen ihm ein Strom von Thränen.
Auf die Kniee sank Johannes nieder,
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Küßte seine Hand und seine Wange,Nahm ihn neugeschenket vom Gebürge,
Läuterte sein Herz mit süßer Flamme.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/310&oldid=- (Version vom 1.8.2018)
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 288. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/310&oldid=- (Version vom 1.8.2018)