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Seite:Zerstreute Blaetter 6.pdf/220

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verändert,) einschließt, nicht verborgen bleiben. Es war also die bequemste Philosophie, zu denken, daß der Lebensgeist, der sich in der Weltmaschiene, zwar charakterisch-reich, aber auch eben so beschränkt an Sinnen und Organen gegossen hat, wieder in sich zurückkehre, und neue Sinnen und Organe bildet. „Gott, welcher die Erde in voller Blüthe, reich an befruchtenden Saamen sah, rief den Verstand hervor, den er mit mannichfaltigen Organen und Gestalten begabte, um daraus eine Verschiedenheit der Thiere auf Erden zu bilden. Die Thiere begabte er mit fünf Sinnen; dem Menschen gab er die Ueberlegung, und erhob ihn über die Thiere des Feldes. Männlich und weiblich wurden die Geschöpfe geschaffen, damit sie ihr Geschlecht fortpflanzen möchten. Der Verstand aber, ein Theil der großen Seele des Ganzen, ward allen Geschöpfen eingeflößt, um sie auf eine ihnen bestimmte Art zu beleben. Nach dem Tode belebt er andre Körper, oder kehret wie ein Tropfe

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Herder: Zerstreute Blätter (Sechste Sammlung). Carl Wilhelm Ettinger, Gotha 1797, Seite 198. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zerstreute_Blaetter_6.pdf/220&oldid=- (Version vom 1.8.2018)