Verschiedene: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Vierter Band. | |
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Hauptkamme sehr wenig eingeschnitten, und so ihre mittlere Kammhöhe etwas bedeutender als die der Nordkette. Im westlichen Theile konnte Ssemenof keine hypsometrischen Bestimmungen ausführen; den von ihm überschrittenen Paß Dürenyn-Assy schätzte er auf 9000 bis 10,000 Fuß. Im Ostflügel maß er vier Pässe: den Kurmety 10620 F., den Schaty 10,040 F., den Tabulgaty 8790 F. und den Ssan-Tasch 5850 Fuß. Danach würde sich als mittlere Kammhöhe 8825 russ. Fuß ergeben. Die mittlere Höhe der Bergpässe in beiden Ketten des Trans-Ilischen Alatau übertrifft also die mittlere Höhe der Alpenpässe, und nur die Pässe im Hauptkamme des Kaukasus können sich an Höhe mit denen des Alatau messen.
Zuletzt giebt der ausgezeichnete Forscher eine Uebersicht der Vegetationszonen im Trans-Ilischen Alatau. Er unterscheidet deren fünf resp. sechs, welche eine über der anderen liegen.
Die erste ist die Steppenzone, welche bis 2000 Fuß hinauf d. h. eben nur an den Fuß des Alatau hinangeht. Wälder giebt es in derselben gar nicht. Nur der Rand der Flüsse, des Ili und anderer ist hie und da mit Bäumen umsäumt, Pappeln (Populus pruinosa und P. diversifolia), Dschidda (Elaeagnus angustifolia) und einer Eschen-(Fraxinus-)Art. Dies sind nach Ssemenof die einzigen Bäume, welche in dieser Zone im Trans-Ilischen Striche vorkommen. Dagegen ist die Steppenzone ungleich reicher an Sträuchern. Hierher gehören: Clematis soongorica Bge., Cl. orientalis L., Berberis integerrima Bge., Ammodendron Sieversii Fisch., Halimodendron argenteum D. C., Caragana frutescens D. C., C. tragacanthoides, Hultheimia berberifolia Dumort., Rosa Gebleriana Schr., Tamarix elongata Led., T. laxa W., T. Pallasii Mey., T. hispida W., Lycium sp., ferner Ssaksaul {Anabasis Ammodendron), einige Arten Calligonum, Salix und Ephedra.
Die Flora der Steppenzone unterscheidet sich überhaupt von den über ihr liegenden scharf durch ihren, dem europäischen Typus fremden Character. Nicht nur ist es die starke Proportion reiner Steppenformen, wie z. B. der zahlreichen Salsolaceen und Tamariscineen, von Leguminosen – die Astragalus-Arten, ferner Hedysarum, Alhagi, Halimodendron, Ammodendron, unter den Doldenpflanzen – die Ferula, von den Caryophyllen Acanthophyllum, unter den Compositen – die Saussurea, ferner von Polygonen – die Calligonum, endlich Cynomorium coccineum L. u. a. mehr, sondern es ist nicht minder auch der äußere Anblick, der Habitus dieser Steppenpflanzen, der dem europäischen Wanderer auffallen und neu erscheinen wird. So erblickt er halbstrauchartige, vielverzweigte, stechende oder fleischige Formen, das Grün oft mehr aschgraufarben, oder wo es fleischig ist, mit einem
Verschiedene: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Vierter Band. Dietrich Reimer, Berlin 1869, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_IV.djvu/233&oldid=- (Version vom 1.8.2018)