Zum Inhalt springen

Seite:Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin IV.djvu/228

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

bei welchen er alle irgend möglichen Bergübergänge in beiden Ketten zu passiren suchte und an Ort und Stelle mittelst der Temperatur des siedenden Wassers 35 hypsometrische Bestimmungen ausführte. Das Resultat dieser wissenschaftlichen Ausflüge fassen wir mit ihm summarisch zusammen.

Der „Trans-Ilische“ Alatau erstreckt sich in einem mittleren Abstande von 50–60 Werst = 7–8¼ Meile südlich vom Flusse Ili in der Richtung von ONO. gegen WSW. Hiernach erklärt sich sein Name „Trans-Ilisch“, der ihn von dem Ssemiretschinskischen („der sieben Flüsse“) oder dsungarischen Alatau unterscheidet[1]. Das breite Steppenthal des Ili, aus dem der Trans-Ilische Alatau sich erhebt, hat eine Meereshöhe von 1000–3000 Fuß, indem es vom Bett des Ili bis zum Fuße des Gebirges allmählich ansteigt (das Niveau des Ili hat am Piket Iljiskoje nach Ssemenof’s hypsometrischer Bestimmung 1230 F., nach der barometrischen Golubef’s 1300 F. absoluter Höhe). Die absolute Höhe am Nordfuße des Trans-Ilischen Alatau wird durch folgende Messungen Ssemenof’s bestimmt: am Austritt des Keskelen aus den Vorbergen (s. oben) 2302 russ. F., Wärnoje 2270 F. (nach barometr. Bestimmung Golubef’s 2430 F.), am Austritt des Flusses Issyk 2940 F., am Austritt des Flusses Turgen 2970 F., am Austritt des Flusses Tschilik 2810 F. Die Höhe am Südfuße des Gebirges ergiebt sich aus den oben mitgetheilten Bestimmungen über die Höhe des Seeniveaus im Issyk-Kul.

Vom Ili aus gesehen, erscheint der Trans-Ilische Alatau wie eine hohe steile Mauer, ohne alle Vorberge und ohne bedeutendere Ausschnitte in dem welligen Kamme; am höchsten erscheint und ist die Mitte des ganzen Zuges, die über die Schneelinie hinausgeht, zu beiden Seiten sinkt dann der Kamm allmählich und symmetrisch ab. Namentlich die Formen des mittleren, schneebedeckten Theiles treten im Sonnenlicht bei der durchsichtigen Atmosphäre Centralasiens, z. B. von. Iljiskoje aus deutlich hervor, während die unbedeutenden Contreforts und Vorberge dem Auge völlig in einander fließen.

Als östliches Ende des Trans-Ilischen Alatau nimmt Ssemenof den Punkt an, wo der Karkara und Kegen, welche den Tscharyn, einen linken Zufluß des Ili bilden, zusammenfließen, als Westende die Stelle, wo der Tschu aus der Schlucht von Buam hervorbricht. In diesen Grenzen hat das Gebirge eine Länge von reichlich 28 geogr. Meilen (200 Werst). Doch setzt sich diese Erhebung nach beiden Seiten hin fort: nach Osten hin in die chinesische Ili-Provinz unter

Anmerkungen

  1. Den die Russen aber consequenter den „Cis-Ilischen“ benennen würden, da er eben nördlich vom Ili liegt.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Vierter Band. Dietrich Reimer, Berlin 1869, Seite 212. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_IV.djvu/228&oldid=- (Version vom 1.8.2018)