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Seite:Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin IV.djvu/132

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V.
P. v. Ssemenof’s Forschungsreisen in den Trans-Ilischen Alatau und zum Issyk-Kul,
ausgeführt in den Jahren 1856 und 1857.
Nach dem Russischen von F. Marthe.


Im Jahre 1850 drangen russische Heerestheile zum ersten Male in den Landstrich südlich vom Ili vor, im Jahre 1853 war die Occupation des „Trans-Ilischen“ Gebiets vollendet, und im Jahr 1854 wurde an derselben Stelle, wo einst Almatu („die Apfelstadt“) an den Ufern der in den Keskelen (Nebenfluss des Ili) sich ergießenden Almatinka stand, der Grund zur Festung Wärnoje gelegt, die seitdem der Stützpunkt der russischen Macht in jenen Gegenden geblieben und der Ausgangspunkt zu den bekannten großartigen Annexionen im Süden und Südwesten geworden ist. Kurz nach dem Entstehen der neuen Zwingburg im Kirgisenlande traf der seitdem bekannter gewordene russische Naturforscher P. v. Ssemenof, der Uebersetzer und Fortsetzer von Ritter’s Asien, dort ein, um die angrenzenden Theile des Thian-Schan zu durchforschen. Einen in jeder Beziehung interessanten Bericht hierüber, den der treffliche Beobachter in russischer Sprache erst jetzt veröffentlichte,[1] um damit die Berichte Ssäwerzof’s über die im Westgebiet des Himmelsgebirges unternommenen Forschungen zu vervollständigen, geben wir im Folgenden ziemlich vollständig wieder, damit auch unseren Mittheilungen[2] über Ssäwerzof die nothwendige Ergänzung nicht fehle.[3]

Der Expedition, deren Verlauf wir zunächst erzählen, lag folgende Veranlassung zu Grunde. Im Juni 1856 hatte der kara-kirgisische Stamm der Ssara-Bagisch nicht nur einen russischen

Anmerkungen

  1. s. Sapiski der K. R. Geogr. Gesellschaft. Allg. Geogr. (Sectionen f. phys. u. math. Geogr.) Bd. 1. S. 181–254.
  2. s. Bd. II, Heft 1 (S. 79 flg.) und Bd. III, Heft 5 (S. 421 flg.) dieser Zeitschrift.
  3. Der erste Bericht über Ssemenof’s Reisen erschien in Petermann’s Geogr. Mitth. 1858, S. 351 flg., begleitet von einer Karte. Von diesem unterscheidet sich der jetzige darin, daß er auf ein engeres Gebiet beschränkt mehr in’s Detail geht. Namentlich ist in der hier zu Grunde liegenden Darstellung der botanische Theil bei weitem vollständiger; nicht minder der ethnographische, welcher zur Geschichte der vor 12–15 Jahren am nördlichen Thian-Shan bestehenden Völkerverhältnisse, sowie zur Aufklärung der die russische Occupation herbeiführenden Ursachen einen wohl nicht uninteressanten Beitrag liefert.
Empfohlene Zitierweise:
Verschiedene: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Vierter Band. Dietrich Reimer, Berlin 1869, Seite 116. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_IV.djvu/132&oldid=- (Version vom 1.8.2018)