Verschiedene: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Zweiter Band. | |
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Bevor wir nun zu einer Vergleichung der aus den Theedistricten Chinas über Kiachta, Tschugutschak, Kuldscha, Chobdo (in der östl. Mongolei Kobdo gespr.) nach Nischni-Nowgorod führenden Straßen schreiten, wird es nöthig sein, soweit unsre Quellen es erlauben, anzugeben, in welchen Gegenden China’s der Thee hauptsächlich gewonnen wird, besonders aber die Sorten des schwarzen und Blüthenthees zu bezeichnen, die von dort nach Rußland gehen und endlich welche Bedeutung für den russischen Handel die Haupt-Theemärkte Chinas haben.
Der Theestrauch gedeiht bekanntlich am besten zwischen dem 31. und 23° nördl. Br. in China, d. h. hauptsächlich in dem Gebiete, welches im Norden vom Jan-tse-kiang, im S. vom Lung-kiang begrenzt wird. Das rauhere Clima nördlich von jenem Flusse, die intensivere Hitze in den südlichen Theilen der Provinzen Kuangsi und Kanton machen die Cultur des Theestrauchs außerhalb der bezeichneten Grenzen weniger erfolgreich. Aber auch innerhalb des beschriebenen Gürtels fällt der Thee sehr verschieden aus. Der größte Theil schwarzen Thees wird auf den Pflanzungen der Provinzen Hupe und Hunan gewonnen und unter dem Namen oopak und oonam verkauft; in Europa ist dieser Thee unter der allgemeinen Benennung Kongu bekannt, und der weitaus bedeutendste Theil des aus China ausgeführten schwarzen Thees gehört zu dieser Sorte.
Zur Gattung Kongu gehört auch der Moning, eine der besten Sorten schwarzen Thees, die auf den Pflanzungen des nordöstlichen Theiles der Provinz Kiang-si, in dem Bezirk Uiuning gezogen wird. Der Kongu-Thee wird hauptsächlich auf den Märkten des Jantsekiang, namentlich in Hang-kao verkauft.
Auf die Provinzen Hupe und Hunan folgt nach der Quantität der Theeproduction zunächst die Provinz Fu-Kian, welche die unter der allgemeinen Benennung Souchong bekannten Sorten des schwarzen Thees und den Pekoe (Blüthenthee) liefert. Für die Unterarten dieser Theesorten sowohl wie des Kongo existiren eine Menge besonderer Benennungen. Der Hauptmarkt für den Souchong und Pekoe ist Fu-tscheu-fu, von wo auch eine beträchtliche Quantität Kongu verladen wird.
Der Oolung genannte Thee wird in dem District von Ning-jan in der Provinz Kiang-si producirt und über Amoy (Samyn) und Fu-tscheu-fu hauptsächlich nach Amerika exportirt.
Der schwarze Thee der Provinz Kanton gehört meistentheils zu den duftenden Sorten (scented orange pekoe, scented caper), die ihren Absatz in Kanton finden, wo übrigens auch bedeutende Partieen Kongu versandt werden.
Verschiedene: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Zweiter Band. Dietrich Reimer, Berlin 1867, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zeitschrift_der_Gesellschaft_f%C3%BCr_Erdkunde_zu_Berlin_II.djvu/322&oldid=- (Version vom 1.8.2018)