Als Madi endlich ganz durchnäßt und beschmutzt heimkehrte, sagte sie, das Kind sei in der bequemen Grube, die sie mit Erde bedeckt, gut aufgehoben[WS 1].
Dann bereitete sie sich aus Rosenblättern ihr Konfekt, welches sie über alles liebte.
Still und ruhig verlief der ganze Nachmittag. Mary erschien nicht wieder.
Käthe, der man etwas Kamillentee eingeflößt, lag immer noch stöhnend im Fieber, war aber noch bei vollem Bewußtsein.
Ab und zu warf sie sich unruhig umher, als suche sie nach dem Kinde. Gleichwohl fragte sie nicht danach, aus Furcht vor der Hebamme, die ihr mürrisch das Getränk reichte.
Auch Madi zeigte sich nicht. Mit aufgestreiften Ärmeln stand sie am Kamin und leckte lüstern an dem rosigen Schaum, den sie sorgfältig von ihren Konfitüren abschöpfte.
Vor ihr lag noch ein ganzer Stoß Rosenblätter; dazu aber fehlte ihr der Zucker. Hastig stellte sie die Kasserolle vom Feuer und lief aus dem Hause.
Auf der Holztreppe aber blieb sie stehen wie angewurzelt.
Ein ungewöhnlicher Anblick bot sich ihren Augen dar. Längs des Weges, der sich unterhalb des Häuschens hinzog, standen Männer in abgetragenen Röcken oder Mänteln mit halb gleichgültigen, halb
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: aufgehoen
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 454. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/454&oldid=- (Version vom 1.8.2018)