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Seite:Zapolska Käthe.djvu/445

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immer im Bette, mit aufgedunsenem Gesichte, tief eingefallenen Augen und schweißbedeckter Stirn.

Ein Wort nur kam öfters über ihre bleichen Lippen.

„Jesus!“ rief sie nur immer wieder, als finde sie Linderung in diesem Namen, an dem sie von Kindheit an gewöhnt war in Kummer und Gefahr.

Ab und zu war es ihr, als sterbe sie, und dann überfiel sie eine entsetzliche Angst beim Gedanken an den Tod in diesem düsteren Stübchen, aus dem schon so manche Leiche herausgetragen wurde.

An das Kind, welches jeden Augenblick auf die Welt kommen sollte, dachte sie jetzt gar nicht mehr, so benommen war sie von der ihr bisher völlig unbekannten, schrecklichen Qual.

Unwillkürlich blickte sie nach dem hellen Kreuze, welches die Risse in dem dunklen Vorhange bildeten.

Jetzt also lag auch sie unter diesem Kreuze. Jetzt kam auch an sie die Reihe und ebenso mußte sie stöhnen wie die andern, deren Jammern sie in der nächtlichen Stille so erschreckt hatte.

Wie und wann wird diese Marter enden? Sie wußte es nicht und wagte nicht, danach zu fragen.

Als Madi das Lämpchen anzündete und auf die Kommode dicht vor dem Bette stellte, steigerte sich noch ihre Angst bei dem Gedanken an die dunkle Nacht, in die sich jetzt die Erde hüllte.

Ihr war, als liege sie schon im Sarge in gemeinsamer Grube mit verendetem Vieh…

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 445. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/445&oldid=- (Version vom 1.8.2018)