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Seite:Zapolska Käthe.djvu/396

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Tage bedurft. Dann setzte er sich auf einen Steinblock, zündete sich eine Zigarre an und nickte Käthe zu, die, allmählich wieder zu sich gekommen, ihre frühere Stellung wieder einnahm.

„Woher, zum Kuckuck, nahmst du diese Maschine?“ fragte er endlich den Künstler. „Das ist ja ein Haus, aber kein Weib!“

„Auf dem Markt kauft’ ich sie in einem Bündel Mohrrüben“, erwiderte jener trocken, ohne von der Arbeit aufzusehen.

„Ach, fasle nicht!“ rief lachend der Student. „Auf dem Markte kannst du sie schon aufgelesen haben, aber nicht unter Mohrrüben!“

Dann musterte er Käthe mit größter Aufmerksamkeit. Trotzdem erkannte er sie nicht, da er sie früher nur kurze Zeit und flüchtig gesehen.

Allerdings hatte er damals die Hand nach ihr ausgestreckt, als sie ihm den Auftrag ihrer Herrin überbrachte. Dies hatte er aber schon so oft bei anderen Weibern getan, deren Gesicht er nicht einmal erkennen konnte in der Dunkelheit. Daher erschien sie ihm völlig neu und unbekannt und seine zügellosen Sinne schwelgten in ihren üppigen Formen.

Unsägliche Qualen litt Käthe bei diesen Blicken. Kannte sie doch nur zu gut diese verzückten Männeraugen als die Vorboten einer Vertierung des Menschen. Daher zitterte sie schon bei dem Gedanken, daß sie einer solchen zum Opfer fallen könnte und fühlte sich unbeschreiblich erleichtert, als Wodniecki ihr das Ende der Sitzung ankündigte.

Empfohlene Zitierweise:
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/396&oldid=- (Version vom 1.8.2018)