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Seite:Zapolska Käthe.djvu/368

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einem nahen Waschhause für einige Groschen täglich und für elende Kost, die ihr jetzt nicht genügen konnte.

Ihr Zustand, der sich regelmäßig entwickelte, bereitete ihr, wie meist jedem allzu kräftig gebauten Weibe, unsägliche Beschwerden.

Ihr Äußeres veränderte sich nicht wesentlich. Nur noch voller wurde sie und erschien jetzt vollends wie eine Riesin, wenn sie mit aufgestreiften Hemdärmeln sich über den Waschtrog herabbog, umwallt von dichten, weißen Dampfwolken.

Nur das Gesicht war auffallend bleich und die eingesunkenen Augen zeugten von den inneren Qualen.

Wenn sie jetzt ihre Lage bedachte und das in ihrem Schoße verborgene Kind fühlte, sorgte sie sich Tag und Nacht ab über ihre Zukunft und das Elend, dem sie unvermeidlich verfallen sollte.

Jene Worte, die ihr das zerlumpte Weib zugerufen in jener kühlen, düstern Nacht, da sie aus dem Loche hinausgeworfen, ohne Dach und Fach im Gebüsche herumirrte, klangen ihr fortwährend in die Ohren und ließen sie keinen Augenblick in Ruhe.

Was sollte sie anfangen mit dem Kinde, sobald es auf die Welt gekommen?

Sollte sie es auf die Straße werfen oder es aussetzen vor der Spitaltür, wie andere Weiber?

Nein, das täte sie nimmermehr!

Selbst die Hündin schmiegt ihr Junges an sich und läßt es sich nicht fortnehmen.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/368&oldid=- (Version vom 1.8.2018)