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Seite:Zapolska Käthe.djvu/346

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Ärmeln. Über die blendend weiße Haut rann dunkles Blut ihr vom Halse und aus dem Gesicht herab.

Jetzt wehrte sie sich nicht mehr, sondern schritt allein bis zur Haustür mit dem bitteren Gefühl, daß ein Weib im Unglück nirgends Schutz finde.

Und als draußen die Frühlingssonne ihre goldenen Strahlen über sie ergoß, bedeckte sie nur ihr Antlitz mit den Händen, um Frühling, Sonne und Menschen gar nicht zu sehen. Denn all dies heitere Leben um sie her schien all ihre Not und Verzweiflung nur zu verhöhnen.

Wie aus der Erde gewachsen, umringte sie die Straßenjugend.

An den Ladentüren erschienen die Trödler. Vorübergehende blieben stehen und begafften die lärmende Menge, die in breitem Strom die ganze Straße überflutete.

Eine nervöse Dame schloß schnell das Fenster und zog die blauen Vorhänge vor. Aus dem ersten Stockwerke bemerkte sie erst in der Menge das blutig geschlagene, zerlumpte Weib und fiel beinah in Ohnmacht. Mit dem Frühstücken war es heute vorbei.

Inzwischen waren die Polizisten nicht müßig und fühlten sich vollständig als Helden. Weder mit drohenden Blicken, noch mit Faustschlägen und Püffen verschonten sie die vor Schwäche fast umfallende Käthe.

Die Straßenjugend aber verspottete die Arme und zupfte sie am Rocke.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/346&oldid=- (Version vom 1.8.2018)