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Seite:Zapolska Käthe.djvu/319

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Der Gedanke an Käthe hielt ihn nicht davon zurück. Um seine frühere Geliebte sich zu kümmern, war er nicht gewohnt, sondern liebte es vielmehr, in allem seine Unabhängigkeit und seinen Eigenwillen zu zeigen.

Dabei versetzte ihn der Gedanke, daß Käthe ihn zum Heiraten bewegen wolle, in förmliche Wut. War er doch ein freier Mann und konnte tun, was ihm beliebte.

Lieber hält er sich an Rosa. Das wird am besten sein. Dadurch überzeugt er auch Käthe und alle anderen, daß er an Heiraten nicht denke. Rosas leichte Zugänglichkeit bestärkte ihn noch in dieser Absicht.

Jetzt saßen sie beide in voller Übereinstimmung ihrer Ansichten über das Leben und dessen Bedingungen schon dicht beieinander.

Nur zu bald vergaßen sie, wie viel sie beide derjenigen schuldeten, der sie so große Unbill zufügen wollten.

Während er ihr Ehre, Gesundheit, Frieden und wahrscheinlich auch den Lebensunterhalt raubte und dafür von ihr Stunden ungeheuchelter, wenn auch nur sinnlicher Wonnen entgegennahm, wurde sie von ihr vor Gefängnis, Hunger und noch tieferem Falle geschützt.

Und zum Lohne dafür erwuchs Käthe hier in der Stille des Bodenverschlages nur schnöder Verrat und bittere Herzenstäuschung.

Empfohlene Zitierweise:
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 319. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/319&oldid=- (Version vom 1.8.2018)