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Seite:Zapolska Käthe.djvu/272

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Noch immer durchirrte sie ihr völlig unbekannte Straßen und lauschte ängstlich dem Schlage der Turmuhren, dessen düsterer Schall nur träge die schwere Herbstluft durchdrang.

Plötzlich blieb sie betroffen stehen.

War es doch einem Mädchen nicht erlaubt, so spät in der Nacht allein auf den Straßen herumzuirren. Solche Landstreicherinnen verhaftet der Nachtwächter und führt sie zur Polizei. Nein! Alles, nur das nicht! Lieber wollte sie Johanns Faustschläge ertragen und das Schelten des Herrn!

Und, obgleich ihr schon die Kniee schlotterten vor Schwäche, kehrte sie um, nachdem sie noch einige Straßen durchirrt, und fast instinktiv erriet sie die Richtung, nach der die rasende Angst sie hinzog.

Schon sah sie im Dunkel sich verfolgt, wie von Gespenstern, von den Schutzleuten, deren Helme und Waffen unheimlich drohend blinkten vor ihrer aufgeregten Phantasie.

Aber schon stand sie auch vor ihrer Haustür und zog krampfhaft an der Glocke.

Als Johann die Tür öffnete, prallte er betroffen zurück vor der durchnäßten, unförmlichen Masse, die so hastig hereinstürzte.

Bald jedoch erkannte er Käthe und wollte, nachdem er die Haustür zugeschlagen, sich in sein Stübchen zurückziehen.

Auf das dumpfe Geräusch eines vorüberschlüpfenden Körpers aber wandte er sich um und sah an der Wand etwas Schwarzes, seltsam Gekrümmtes liegen.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 272. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/272&oldid=- (Version vom 1.8.2018)