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Seite:Zapolska Käthe.djvu/225

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betäubt. Kaum noch die Hände vermochte sie zu erheben, um sich zu bekreuzen.

Abgespannt von dem Eindrucke des ganzen Tages, schlief sie auf den Knien ein und stützte den Kopf auf die auf dem Bettuche ruhenden Hände.

So hatte sie auch in der ersten Nacht im neuen Dienste geschlafen, aber nur aus Überanstrengung und Ermattung. Heute hatte sie Zerstreuung gesucht und gefunden, fühlte sich aber ebenso zermartert an Leib und Seele.

Welcher Zustand ihr mehr zusetzte, darüber hatte sie gar nicht nachgedacht. Sie schlief hart und fest und stieß nur ab und zu einen Seufzer aus, der wie Stöhnen klang.


Jetzt begannen für Käthe Tage voller Unruhe. Die in ihrem kerngesunden Körper erwachte große Leidenschaft wurde nur durch ihre Ehrbarkeit zurückgehalten, die den Hauptgehalt ihres Wesens bildete.

Gleichwohl ließ Johann die Sache nicht einschlafen. Mit der Schlauheit eines Straßen-Don-Juan bemühte er sich, sie zu umgarnen und zum Bösen zu verleiten.

Sie aber hielt sich tapfer und sagte immer Nein, obgleich sie nur zu gern in die Arme des Mannes gesunken wäre, der zum erstenmal in ihrem Leben solchen Eindruck auf sie gemacht hatte.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/225&oldid=- (Version vom 1.8.2018)