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Seite:Zapolska Käthe.djvu/143

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Das enge Stübchen erfüllte der widerliche Geruch der schlecht zubereiteten Speisen; dieses Gemisch von üblen Gerüchen aber verdeckte nahezu der Tabaksqualm, der in dichten Schichten langsam zur Decke stieg, um dann auf alles Gerät bis auf die Diele herabzufallen.

Käthe, die an Rosas Vernachlässigung im Anzuge gewöhnt war, stand ein Weilchen ganz erstaunt da vor all dem Staat, der ihr plötzlich die Augen blendete.

Diesen Eindruck vervollständigten noch die leeren Flaschen, die Hühnerknochen und Salatreste und der glänzende Zylinderhut des Schneiders.

Gewiß war heut hier Geburtstag oder Namenstag. Und sie wußte nichts von einem so wichtigen Feste. Ohne diesen Zufall hätte sie es mit Schweigen übergangen und die Freundin dadurch tief gekränkt!

Herzlich erfreut, daß sie noch rechtzeitig daran erinnert wurde, streckte sie beide Hände aus und trat einige Schritte vorwärts, um ihren Glückwunsch auszusprechen.

Rosa aber runzelte bei Käthes Anblick zornig die Stirn und verzerrte das Gesicht. Ein ganzer Strom von Schmähworten wälzte sich von ihren Lippen auf das Haupt der Eingetretenen herab: „Wie? Du wagst es noch, hier einzutreten und vor mir dich zu zeigen, als sei gar nichts vorgefallen? – O, ich weiß alles: Felix hat es mir gesagt. Und ich mag nichts mehr zu tun haben mit solch einer, die einer anderen den Schatz abspenstig machen will!“…

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/143&oldid=- (Version vom 1.8.2018)