Herd, dieses vom Fleische noch blutige Hackbrett,[WS 1] dieser Mörser ohne Keule, in dem man Zucker oder Pfeffer mit einem alten Glockenschwengel stoßen mußte.
Und mit derselben herrischen Ärmelbewegung nahm er Besitz von der neuen Magd, die in stummem Erstaunen diesen kahlköpfigen, spitzen Kopf vor sich sah mit der fahlen, hier und da in rundliche Grübchen eingefallenen Haut. Über den schmalen Lippen hing die lange Habichtsnase herab fast bis an das hervorstoßende Kinn.
Die Vorliebe zum Nörgeln und beständigen Ärger über sich selbst und andere prägte sich nur zu deutlich aus in dieser gekrümmten Gestalt, die sich so weit vornüber bog, als wolle sie sich auf das von ihr auserlesene Opfer stürzen.
Kleinen und hageren Wuchses, fuchtelte er, wie ein Verrückter, fortwährend mit den Ärmeln herum und verzog die Unterlippe in der nur ihm eigentümlichen Weise.
Trotz all ihrer Hochachtnug vor jeder „Herrschaft“ vermochte Käthe sich nicht zu demütigen vor dieser Gestalt, die im Halbdunkel des Küchenraumes sich bewegte.
„Wie viel Mietsgeld gab dir meine Frau?“ fragte der Mann im Schlafrocke, sich wie zum Sprunge auf die Lauer stellend.
„Einen Guldenschein“, erwiderte sie.
„Heraus mit ihm!“
Vor Bestürzung fand Käthe keine Antwort…
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Hackkbrett
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 63. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/063&oldid=- (Version vom 1.8.2018)