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Seite:Zapolska Käthe.djvu/056

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Strumpf hielt, und rieb sich mit der Rechten den Arm. Dort über dem Ellenbogen hatten die Finger des jungen Bildhauers schmerzhafte rote Striemen hinterlassen, als habe er sie mit einem Stricke geknebelt. Daher bemühte sie sich, den Schmerz durch Reiben zu lindern.

„Ich in den Milchgarten? Dazu bin ich viel zu plump und zu häßlich. Mit Rosa ist das was anderes.“

„Hi! Hi! Hi!“ lachte Felix, der die Saite ihrer Eitelkeit berühren wollte, ohne die Geliebte zu schonen. „Gewiß, Fräulein, ist ein großer Unterschied zwischen Ihnen und Rosa: Sie sind weit jünger, hübscher und frischer. Neben Ihnen sieht Rosa aus wie eine ausgepreßte Zitrone!“

Käthe empfand jetzt dasselbe Befremden, wie damals in der Küche, als Rosa im Ärger ihn „Nichtsnutz und Tagedieb“ nannte, wie er sie jetzt eine „ausgepreßte Zitrone“. Was fesselte denn diese beiden aneinander, wenn sie sich gegenseitig so haßten?

„Warum bleiben Sie aber bei ihr?“ fragte sie ihn mit denselben Worten wie jene.

„Nur aus Gewohnheit!“ erwiderte auch er, nachdem er ein Weilchen nach Worten gesucht. „Das ist einmal so meine dumme Natur!“

Auch er also nur aus Gewohnheit!

Kopfschüttelnd begann Käthe wieder zu stopfen, während Felix offenbar noch etwas hinzufügen wollte, denn er näherte sich der Truhe und ein Lächeln erhellte sein gleichgültiges Gesicht.

Empfohlene Zitierweise:
Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 56. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/056&oldid=- (Version vom 1.8.2018)