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Seite:Zapolska Käthe.djvu/053

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gar nicht begreifen, was für ein Glück in der Überzeugung vom ausschließlichen Besitze des geliebten und liebenden Wesens liege.

Dies hinderte ihn jedoch nicht an einem erkünstelten Stirnrunzeln, als Rosa ihm die haarsträubende Geschichte erzählte von ihrem Nachbar, dem Schuster, der seine Frau auf einer Untreue ertappte.

„Passierte mir das“, rief er, seine kleine Gestalt mächtig aufblähend, „den Hundsfott schlüg’ ich auf der Stelle tot.“

Rosa aber ließ dann den Kopf hängen und dachte, zitternd vor Angst, nur an Mord und Todschlag, an Kriminal und Schwurgericht…

Und umso ungestümer hing sie sich an Felix, als lechze sie nach dessen Küssen und Liebkosungen.

Alle ihre Bekanntschaften brach sie ab, blieb ihm treu mit der Beharrlichkeit eines Weibes, dessen Leidenschaft endlich ihre Befriedigung gefunden hatte. Dabei wurde sie immer nervöser und welkte zusehends dahin in dem ewigen Tabaksqualm und der feuchten, dumpfen Atmosphäre. Um nichts mehr kümmerte sie sich und sorgte nicht einmal für das tägliche Brot.

Felix, der seit einiger Zeit sich in seinen Ausgaben erheblich beschränkt sah, blickte sie öfters mit kaum verhehltem Unwillen an, machte ihr jedoch niemals Vorwürfe, sondern fluchte nur in ihrer Abwesenheit, wenn die geöffnete Schublade ihm keinen befriedigenden Anblick bot.

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/053&oldid=- (Version vom 1.8.2018)