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Seite:Zapolska Käthe.djvu/017

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während sie mit zitternder Hand die am Halse etwas geöffnete Jacke zuknöpfte.

Plötzlich begegneten sich in dem gelblichen Lichtstreifen, der aus der zerbrochenen Laternenscheibe fiel, ihre Augen, die dunklen, sanften, von Tränen verschleierten des Mädchens und die blauen, von unterdrückter Leidenschaft glühenden des Mannes.

Einen Augenblick verschmolzen sich ihre Blicke mit seltsamer Unbefangenheit von seiten des Mädchens. Fast gleichzeitig flackerte das Laternenlicht auf, wie der Blick eines Sterbenden, um sofort zu verlöschen. Käthe und Johann, die Treppe und die Wände verschwanden im Dunkel…

Käthe aber fürchtete sich jetzt nicht mehr. Mochte es noch hundertmal dunkler sein, sie wußte, daß ihr nichts geschehen werde.

Und sich in ihr Tuch hüllend, bat sie mit ihrer rührend sanften Stimme: „O, bittschön, helfen S’ mir hinaus; ich seh nichts mehr und kenn die Treppen nicht“

Und mit der Fügsamkeit eines gezähmten Tieres erfüllte er ihren Wunsch, indem er voranschritt und sie mit aller Vorsicht hinabführte.

Zwischen den dunklen, engen Treppenwänden hörte man nur noch den Schall ihrer schweren Schritte und Johanns beschleunigten Atem.

Die schwüle Stickluft umwehte seine glühende Stirn und fiel ihm auf die Lungen. In seiner Hand fühlte er die breite, kräftige, noch immer zitternde des Mädchens. Dies Zittern erschien ihm unbeschreiblich

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Gabriela Zapolska: Käthe. Berlin o. J., Seite 17. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Zapolska_K%C3%A4the.djvu/017&oldid=- (Version vom 1.8.2018)