bei schlechten Schneidern arbeiten, rauchen die Pfeife etc. Die »Strizzis« gehen zum Ronacher, in Seebäder, Theater und in die Schwimmschule: Eine würdige Analogie!
Etwas »anderes« kann das Weib nicht sein; ja selbst »die Existenz eines verbrecherischen Weibes kann nicht zugegeben werden: die Frauen stehen nicht so hoch!« Ist sie große Verbrecherin, so ist sie eben »vermännlicht« – gerade so wie der Zuhälter, Kuppler etc. »eigentlich kein Mann« sei, sondern zu den »sexuellen Zwischenstufen« gehöre.
Ich greife mir an den Kopf: Ausführungen, die mit solchen Mitteln arbeiten, die fast durchwegs aus Konstruktionen solcher Art ihre Beweise und Argumentationen zusammensetzen, wurden genial genannt! Der König hat neue Kleider! Er hat prachtvolle Kleider! Alles schreit, er hat sie, denn die Parole ist ausgegeben, er muß sie nun haben, trotzdem seine Blößen sichtbar sind: ein Märchen mit tiefem Sinn, das sich bei uns öfters abspielt, als man glauben sollte.
Grete Meisel-Heß: Weiberhaß und Weiberverachtung. Die Wage, Wien 1904, Seite 49. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Weiberhass_und_Weiberverachtung.djvu/55&oldid=- (Version vom 1.8.2018)