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Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 2,1.pdf/55

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einen Kerker, in den es schneit und regnet; man droht, ihnen eine Ader nach der andern aus dem Leibe zu ziehen.

Von den Hohensteinern als Schloßherren hören wir bei dem Allem nichts. Reinhard Mey waltet da oben als Gebieter; er ist bei den Überfällen der Führer, der tätigste und gefürchtetste neben ihm Thennig Zeyß, und als dieser im Schlosse selbst bei einem Streite von den andern Raubgesellen niedergestochen wird, zahlt der Basler Rat dem Bringer dieser guten Botschaft ein ansehnliches Trinkgeld.

Doch handelte man auch selbst, und diesmal kräftiger als ein Jahr zuvor bei Ortenberg. Die Elsässer Herren und Städte verständigten sich, durch Basel zu einer gemeinsamen Aktion getrieben. Die letzte Abrede geschah zu Colmar am 15. Oktober 1462, und im Namen der Verbündeten sandte Basel am 20. Oktober dem Reinhard Mey den Absagebrief. Von allen Seiten sammelten sich jetzt die Truppen; am 23. Oktober marschierten die Basler aus mit sechs Hauptbüchsen. Und nun ging es rasch zu Ende mit der Burg. In der Nacht vom 28. zum 29. Oktober machte sich die Besatzung davon; folgenden Tags fiel Hohkönigsburg in die Gewalt der Belagerer, und sofort ward mit der Schleifung begonnen. Was dies Zerstörungswerk überdauert hat, sind jene Reste, die heute noch an die alte romanische Burganlage erinnern.

Die Ortenberger und Hohkönigsburger Fehde war die letzte große Räuberei in diesen Gebieten, die den Fürsten und Städten zu tun gab.


Aber dies Alles ist erbärmlich im Vergleich mit der mächtigen Bewegung, die als Sundgauerkrieg im Jahre 1468 losbrach und eine noch viel gewaltigere Erschütterung einzuleiten bestimmt war. Sie wurde Basel angekündigt durch Streitigkeiten um die Herrschaften Pratteln Münchenstein Landskron.

Herr von Pratteln, seit der Eptinger Bruderteilung von 1456 allein berechtigt, war Hans Bernhard von Eptingen. Derselbe, der durch seine Fahrt zum heiligen Grabe 1460 und namentlich durch seine Schilderung dieser Reise uns kenntlicher geworden ist als die meisten seiner damaligen Standesgenossen. Doch beschäftigt er uns hier nur als Urheber der Prattler Herrschaft.

Es ist beachtenswert, wie in diesen Jahrzehnten vielfach Konflikte im Sisgau zwischen Herrschaft und Landgrafschaft entstanden; wir nennen Eptingen Diegten Sissach. Gleiches begegnet auch bei Pratteln. Die hohe Jurisdiktion innerhalb des Etters sprach Hans Bernhard schon 1458 an,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/55&oldid=- (Version vom 1.8.2018)