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Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 2,1.pdf/214

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regierten die Truchsesse von Wolhusen, die dort die hohen Gerichte vom Basler Bischof zu Lehen hatten; in Grenzach die Bärenfelse; Solche waren Herren auch in Hegenheim; Eptinger geboten in Pratteln und in Hagental als Vasallen Österreichs, in Neuweiler als Vasallen des Bistums, die zu Rhein in Häsingen als Vasallen der Abtei Murbach; in Biedertal und Liebenzweiler finden wir die Wessenberg, in Benken die Schaler, auf den Schlössern des Birstals endlich die Grafen von Tierstein.

Eine vielgestaltige aber unansehnliche Welt ist die Gesamtheit dieser Herrschaften. Politisch fast ohne Bedeutung. Basel hat mit ihnen kaum Andres zu verhandeln, als Dinge des täglichen Verkehrs und der Nachbarschaft. Aber gerade in solchen zeigt sich der Gegner oft am quälendsten und hemmendsten. Und bei der Mehrzahl dieser Herrschaften schimmert allezeit durch ihren Flitter der dauerhaftere tiefere Glanz der großen Gewalten, deren Diener und Getreue sie sind.

Hiebei ist vor Allem an Österreich zu denken. Noch immer, auch nach den glücklichen Territorialerweiterungen Basels, hatte dieses Herzogshaus die Macht am Oberrhein; es war der große Nachbar, mit dessen Vorhandensein Basel allezeit zu rechnen hatte.

Sodann die Markgrafschaft Hochberg-Röteln. Der alte Markgraf Rudolf III., († 1428) war kein großartig wirkender Fürst gewesen, aber klug und geschickt, lange genug lebend um etwas zu erzielen. Nach ihm begann der Niedergang des Hauses. Sein Sohn Wilhelm verlor als überschuldeter Mann Regiment und Land. Bei Rudolf IV., sodann und dessen Sohne Philipp kam das merkwürdige Hereinwirken wälschen Wesens. Schon Wilhelm hatte solche Beziehungen gehabt und war Gesandter des Herzogs Philipp von Burgund beim Basler Konzil gewesen. Markgraf Hugo erscheint zu Brüssel im Gefolge Karls von Charolais. Markgraf Rudolf macht für Deutsche, die den burgundischen Hof besuchen, gelegentlich den Dolmetsch, und unter den Novellenerzählern an der herzoglichen Tafel tut er sich so gut hervor, wie später sein Sohn der Marquis de Rothelin, Philipp, Marschall von Burgund. Dieser wird bei Nancy gefangen; dann dient er dem König von Frankreich gegen Maximilian; seine Gemahlin ist Maria von Savoyen. Zu dem Allem tritt noch der Besitz von Neuchatel, das die Markgrafen von Graf Johann von Freiburg geerbt haben. Nichts Zufälliges, nichts nur Momentanes ist dieser Zustand. Es handelt sich vielmehr um ein starkes tiefgehendes Verhältnis, um eine ganz bestimmte Richtung. Und das Bild der letzten Hochberger gewinnt dabei unleugbar Glanz und fremdartige Feinheit. Aber für das Land war dieses Treiben, das sich nur noch in weiten Horizonten gefiel,

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Zweiten Bandes erster Teil. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1911, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_2,1.pdf/214&oldid=- (Version vom 1.8.2018)