„Entweder er oder sie, er oder sie,“ murmelte sie.
Dann trat sie an ein Fenster, öffnete es hastig und sah hinaus in den Park.
Sie fuhr zusammen, der Atem stockte ihr. Nein, sie hatte sich nicht geirrt, dort über dem dunklen Waldstreifen am östlichen Horizont, sein weißes Licht über die Erde gießend, so daß sie wie mit leichtem Schnee bedeckt flimmerte, stand der Vollmond.
Das Souper fiel glänzend aus; die Tafelmusik war entzückend; die Weine und Speisen vorzüglich, die Damen alle bei Schönheit, die jungen wie die alten.
Und dennoch lag’s wie ein Druck auf der Gesellschaft.
Später sagte alle, es sei ihnen zu Mute gewesen, als laure etwas Unsichtbares um den Tisch herum.
Die Braut überstrahlte alle Anwesenden, selbst die junge Baronin Forstheim, die so schön war, daß man sie trotz der Neuheit ihres Adels aufgefordert hatte, in Wien bei einem Karussell mitzureiten, zu dem, obzwar es eine Wohlthätigkeitsveranstaltung war, nur Prinzessinnen und Komtessen vom reinsten Adel geladen wurden.
Gina trug ein bauschiges, duftiges, bis zum
Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/275&oldid=- (Version vom 1.8.2018)