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Seite:Vollmondzauber.djvu/215

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neugierig gemacht, und wie mancher geschickte Detektive verlegte er sich darauf, ihr den Kopf zu verdrehen, was ihm auch gründlich gelang. Hierauf bekam er aus ihr heraus, was er wollte.

Sie können sich denken, daß die unheimlichen Zustände des Mädchens nicht ohne Kommentar geblieben sind; in Rom hat man einen ganzen Sagenkreis darum gewoben. Na, die Kammerjungfer schwört, daß die Sache buchstäblich wahr und von glaubwürdigen Persönlichkeiten bezeugt worden ist. Aber ich für meinen Teil glaube natürlich nicht an diese Räuber- und Gespenstergeschichten; nur wenn der Unsinn Sie interessiert, Herr Oberst …“

„Gewiß interessiert er mich – gewiß!“

„Nun, Herr Oberst wissen vielleicht, daß der Marchese Ginori, dessen Namen die Mädchen tragen, zweimal verheiratet war, und zwar das erste Mal mit einer Schwester der Gräfin Zell, einer braven, soliden Frau, der Mutter der Komtesse Emma, die ihr nachgeraten zu sein scheint. Als der Marchese Witwer wurde und zum zweitenmal heiratete, zählte die Gräfin Emma zwölf Jahre. Die zweite Frau war eine große Schönheit. Sie hatte noch als junges Mädchen ein Verhältnis mit einem bildschönen jungen Römer, dem sie den Laufpaß gab, um den alten Ginori heiraten zu können. Der junge Römer – er hieß Guido Varini – soll bei diesem Anlaß eine

Empfohlene Zitierweise:
Ossip Schubin: Vollmondzauber. Stuttgart: J. Engelhorn, 1899, Band 2, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vollmondzauber.djvu/215&oldid=- (Version vom 1.8.2018)