§. 36. Man verwirre diese unsere Manier ja nicht mit dem einfachen Doppelschlage, welcher nach einer Note vorkommt. Sie sind gar sehr unterschieden, indem der letzte eine gantze Weile nach der Note eintritt und bey geschleiften und ausgehaltenen Noten zu finden ist. Die Figuren beyder Manieren beysammen sehen wir unter Fig. LXX, um ihren Unterschied deutlich zu erkennen.
§. 37. Endlich kömmt der Doppelschlag auch nach zwey kleinen Zweyunddreyßigtheilen vor der Note, worüber er stehet, vor. Diese Nötgen werden so geschwind als möglich an den Doppelschlag gehängt und mit ihm verbunden. Die dreyfache Schwäntzung bleibt ebenfalls allezeit unverändert. Diese noch zeithero von niemanden angemerckte Manier stellt in der Kürtze einen Triller von unten vor, und wird also auch an dessen Stelle über einer kurtzen Note gebraucht. Man kan diese Manier den Doppelschlag von unten nennen. Sein Zeichen und seine Ausführung ist bey Fig. LXXI. abgebildet.
§. 1. Der Mordent ist eine nöthige Manier, welche die Noten
zusammen hängt, ausfüllet und ihnen einen Glantz giebt.
Er ist bald lang bald kurtz. Sein Zeichen im erstern
Falle ist Tab. V. bey Fig. LXXII. nebst der Ausführung abgebildet;
jenes wird niemahls verlängert, diese aber wohl, wenn es
nöthig ist (a). Der kurtze Mordent nebst seiner Würckung ist
bey (b) zu sehen.
Carl Philipp Emanuel Bach: Versuch über die wahre Art das Clavier zu spielen – Erster Theil. Selbstverlag, Berlin 1759, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Versuch_%C3%BCber_die_wahre_Art_das_Clavier_zu_spielen_Teil_1_1759.pdf/94&oldid=- (Version vom 1.8.2018)