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Seite:UhlandGedichte1815 0277.jpg

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Von den sieben Zechbrüdern.

Ich kenne sieben lust’ge Brüder,
Sie sind die durstigsten im Ort,
Die schwuren höchlich, niemals wieder
Zu nennen ein gewisses Wort,

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 In keinerlei Weise,

 Nicht laut und nicht leise.

Es ist das gute Wörtlein: Wasser,
Darin doch sonst kein Arges steckt.
Wie kömmt’s nun, daß die wilden Prasser

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Dies schlichte Wort so mächtig schreckt?

 Merkt auf! ich berichte
 Die Wundergeschichte.

Einst hörten jene durst’gen Sieben
Von einem fremden Zechkumpan,

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Es sey am Waldgebirge drüben

Ein neues Wirthshaus aufgethan,
 Da fließen so reine,
 So würzige Weine.

Um einer guten Predigt willen

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Hätt’ Keiner sich vom Platz bewegt,

Doch gilt es, Gläser gut zu füllen,
Dann sind die Bursche gleich erregt.
 „Auf, lasset uns wandern!“
 Ruft Einer dem Andern.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Uhland: Gedichte von Ludwig Uhland (1815). J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1815, Seite 277. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:UhlandGedichte1815_0277.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)