Zum Inhalt springen

Seite:Ueber die Liebe 346.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

aber sie macht keinen Eindruck mehr auf die leichtentflammten Herzen der Jugend. Vielleicht gefiel sie nur, weil sie die jugendliche Begeisterung erregte.

Frau von Sévigné (Brief 202 vom 6. Mai 1672) schreibt ihrer Tochter: „Lully hat mit der königlichen Kapelle das Höchste erreicht. Dieses schöne Miserere enthält ein Libera, bei dem aller Augen tränenfeucht wurden ...“ Man kann ebensowenig an der Wahrheit jenes Eindrucks zweifeln, als Frau von Sévigné guten Geschmack abstreiten. Die Musik Lullys, die sie entzückte, würde heutzutage abstoßen. Damals regte sie die Kristallbildung an, heute nimmermehr.

Anmerkung 9 (Seite 40). Memoiren von Grammont.

Anmerkung 10 (Seite 64). Vgl. die meisterhafte Schilderung jener langweiligen Sitten am Ende von „Corinne“; dabei beschönigt Frau von Staël noch.

Anmerkung 11 (Seite 69). Das ist die Geschichte des melancholischen Temperaments im Vergleiche zum sanguinischen. Man betrachte eine tugendhafte Frau, selbst wenn sie die kaufmännische Tugend gewisser Betschwestern übt – jene Tugend, die im Paradiese hundertfach vergolten wird, – und einen blasierten Lebemann von vierzig Jahren. Obgleich Valmont in den „Liaisons dangereuses“ [von Choderlos de Laclos] das noch nicht ist, so ist doch durch das ganze Buch hin die Präsidentin von Tourvel glücklicher, als

Empfohlene Zitierweise:
Stendhal übersetzt von Arthur Schurig: Über die Liebe (De l’Amour). Leipzig 1903, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_die_Liebe_346.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)