Über die Liebe
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Über die Liebe
(De l’Amour)
übertragen von Arthur Schurig
[T IV]
That you should be made a fool Lord Byron.
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Ich gebe mir alle Mühe, sachlich zu sein. Ich zwinge mein Herz, stumm zu bleiben, wenn es auch glaubt, viel sagen zu müssen. Stets befürchte ich, daß ich nur Seufzer niedergeschrieben habe, wo ich die Wahrheit aufzuzeichnen wähnte.
Diesen Stoßseufzer schiebt Henri Beyle, der sich „von Stendhal“ nannte, mitten zwischen zwei Kapitel seines Buches „Über die Liebe“; er ist gleichsam das Leitmotiv für dieses Werk eines empfindsamen, leidenschaftlichen Herzens, einer „schönen Seele“ und eines kalten, zergliedernden Verstandes, das mit unerschrockenem Tatsachensinn und unter beständigem Zwange zu Einfachheit und Sachlichkeit geschrieben wurde. „Nur kein Pathos“, dachte der Verfasser mit Talleyrand; und doch „habe ich ihn nie anders als verliebt gesehen, oder im Glauben, es zu sein“, erzählt sein Freund Prosper Mérimée; und „ohne Liebe bin ich nichts“, bestätigt er selbst in seinem Tagebuche.
Als er es im Jahre 1822 unternahm, „sein Herz zu drucken“, trat er in sein vierzigstes Lebensjahr. Die frühesten der über das Buch nach Tagebuchart verstreuten Daten reichen bis ins Jahr 1807 zurück, also in sein fünfundzwanzigstes [II] Jahr. Er erinnert sich eines „schnauzbärtigen Hauptmanns“ (Posen, 1807), „der da Erfolg hatte, wo General Lasalle abblitzte“ (vgl. Seite 61). In demselben Jahre zeichnet er seine moralischen Beobachtungen über „das protestantische Deutschland, dieses Land der glücklichen Ehen“ auf (Berlin und Halberstadt, 1807), und die letzte Zeitangabe im Buche ist der 25. Februar 1822, „in einem kleinen Hafen, dessen Namen ich vergessen habe, in der Nähe von Perpignan“. Zwischen diesen beiden Zeitgrenzen hat Stendhal, um mit Homer zu reden, vieler Menschen Städte gesehen und Sitte gelernt. „Fünfzehn Jahre habe ich in Deutschland und Italien verbracht,“ sagt er in seiner Vorrede von 1826, „und mein Buch ist eine moralische Reise durch diese Länder.“
Einen Abriß von Beyles Leben hat der Herausgeber bereits in der Vorrede zu seiner Übersetzung von Stendhals Roman „Le Rouges et le Noir“ („Rot und Schwarz“; zwei Bände, im gleichen Verlage) gegeben; es sei hier nur das Wichtigste daraus wiederholt, insofern es auf das vorliegende Werk Bezug hat.
Henri Beyle wurde 1783 in Grenoble im Dauphiné als Sohn eines wohlhabenden und angesehenen Advokaten geboren und kam frühzeitig in das von den Stürmen der Revolution noch durchtobte Paris. Als siebzehnjähriger Jüngling folgte er mit seinem Vetter, dem mächtigen Daru, den Fahnen des großen Napoleons nach Italien, verliebte sich in Mailand in Angela Pietragrua, die Frau eines Arztes und Geliebte des Auditeurs Joinville, erhielt durch Vermittlung seines Vetters ein Patent als Dragoneroffizier, wurde Adjutant des Generals Michaud, verließ aber unvermittelt [III] seine gut begonnene Laufbahn schon 1802, lebte bis 1806 in Paris, wo er sich literarischen, künstlerischen und philosophischen Studien widmete, folgte dem Grafen Daru 1806 in den Krieg gegen Preußen, wurde durch seine Vermittlung Intendanturbeamter und hielt sich in dieser Eigenschaft bis 1810 in Deutschland und Österreich auf,[1] kehrte in diesem Jahre nach Paris zurück und erhielt dort die Stellung eines Auditeurs beim Staatsrat.[2] 1811 nahm er einen Erholungsurlaub nach Italien, in dem er die Pietragrua in Mailand wiedersah, und kam dann wieder nach Paris.[3] Während des russischen Feldzuges erhielt er eine Mission nach Rußland,[4] erlebte den Brand Moskaus, fiel 1813 nach dem Feldzug in Schlesien und Sachsen in ein Nervenfieber, das er sich als Auditeur in dem durchseuchten Sagan zugezogen hatte, und mußte abermals in seinem „angebeteten“ Italien Erholung suchen. In Mailand nahm er seine Beziehungen zu der Pietragrua wieder auf; sie wurden noch inniger als im Jahre 1811. Die Invasion von 1814 rüttelte ihn aus seinem epikureischen Stilleben auf; er nahm regen Anteil an der Landesverteidigung im Dauphiné und ging 1814 nach Napoleons Untergang, aus allen seinen Himmeln gestürzt, nach Italien zurück, nachdem er seine Dienste umsonst den Bourbonen angeboten hatte. [IV] In Mailand sah er sich von der Pietragrua schmählich hintergangen und empfand diesen Schlag schwer, gab aber den gesellschaftlichen Verkehr mit der Treulosen nicht auf, wie wir noch sehen werden. Neue Fesseln harrten seiner in der unglücklichen Liebe zu Mathilde Dembowska, die ihn von 1818 bis 1824 ganz in Anspruch nahm. Die Angebetete war die Frau des in Mailand lebenden französischen Generals Dembowski, eines geborenen Polen, und das Urbild jener Leonore in dem Tagebuche des erdichteten Salviati, der niemand anders ist, als Beyle selbst, Leonores Freundin Alviza ist in Wahrheit Mathildes Cousine und Freundin, die reiche Frau Traversi, die den Dichter haßte, weil er sich ihr nicht hatte vorstellen lassen wollen. Ihre Liebesgeschichten und ihre Falschheit deutet er auf Seite 84 an. Sie ist auch das Urbild der Marchesa Raversi in der „Chartreuse de Parme“, während Mathilde de la Mole in „Rot und Schwarz“ wohl nicht nur zufällig den wahren Vornamen seiner Geliebten trägt und der erdichtete Lisio Visconti, von dem noch die Rede sein wird, einen ebenso absichtlichen Anklang an den Mädchennamen der Generalin (Viscontini) hat. Stendhal preist die Geliebte als Ideal des lombardischen Frauentypus, der ihm als Meisterstück aller Rassen erscheint, und verrät sein Empfinden zu ihr unter der Maske seines „Freundes“ Salviati. Sie hat ihn nie erhört und bisweilen als Überlästigen behandelt. Einmal zitierte sie ihm einen Vers von Racine:
„Zu fern steht Pyrrhus der Andromache“,
und eines Abends, als er die Bemerkung machte, daß es Mitternacht sei, sagte sie: „Desto besser!“ Im Juni [V] 1821 wurde er von der österreichischen Polizei aus Mailand ausgewiesen, da man ihn für einen „Carbonaro“, einen Verschwörer gegen das österreichische Regiment hielt. „Wann kommen Sie wieder?“ fragte ihn Mathilde beim Abschied. „Ich hoffe, nie“, entgegnete er. 1825 starb sie, doch für ihn blieb sie immer „eine zarte, wehmütige Traumgestalt, deren Erscheinen ihn gut, gerecht und nachsichtig stimmte.“[5]
Beyle verbrachte die Jahre bis zu seiner Rückkehr nach Paris (1821) anscheinend ausschließlich in Italien[6] mit literarischen Arbeiten. Schon 1814 erschien die Biographie „Haydn, Mozart und Metastasio“, 1817 die „Geschichte der Malerei in Italien“ und die Reiseskizzen „Rom, Neapel, Florenz“, 1822 das Buch „Über die Liebe“. Die Entstehung dieses Werkes fällt in die Zeit seines Mailänder Aufenthalts. In seiner dritten Vorrede zu „De l’Amour“, die er 1842, sieben Tage vor seinem plötzlichen Tode in Paris, schrieb, sagt er darüber: „Nach den Maskenbällen des Karnevals 1820, in einer Abendgesellschaft bei der liebenswürdigen Frau Pietragrua, wurde sehr lebhaft über ein paar selbst für [VI] dortige Verhältnisse tolle Liebesgeschichten debattiert. Um das Ganze nicht binnen Jahresfrist zu vergessen, machte ich mir heimlich Aufzeichnungen auf einem Konzertprogramm … Wir saßen unser dreißig um einen Spieltisch, die Unterhaltung war aber so lebhaft, daß das Spiel darüber vergessen ward. Als dann noch der Oberst Scotti hinzukam, der durch Zufall die Intimitäten jener Vorfälle kannte, erschienen sie in ganz neuem Lichte. Ich zeichnete mir auch diese neuen Momente auf. Auf die gleiche Weise machte ich mir auch in anderen Salons, in denen von denselben Dingen die Rede war, Aufzeichnungen, und hatte bald das Bedürfnis, ein allgemeines Gesetz für die verschiedenen Grade der Liebe festzulegen. Wenige Monate darauf mußte ich Mailand verlassen; ich habe diese Stadt nie wiedergesehen. In Paris vereinigte ich meine Aufzeichnungen zu einem Heft, das ich einem Verleger schenkte, aber der Drucker weigerte sich, diese Bleistiftnotizen zu drucken. Ich mußte sie dem Druckereigehilfen noch einmal diktieren …“
Der Erfolg seines Buches war gleich Null.
„Als ich den Verleger einen Monat nach dem Erscheinen fragte, wie es ginge, antwortete er mir: „Es ist heilig, denn keiner rührt es an“ … Von 1822 bis 1833 wurden nur siebzehn Exemplare verlauft … Ich habe dem Publikum nicht geschmeichelt, und dies in einer Zeit nach gewaltigen Umwälzungen und Niederlagen, wo die ganze Literatur nur den Zweck zu haben schien, unsere Eitelkeit in ihrem Unglück zu trösten. Eine tödliche Froschblütigkeit (un sang-froid mortel) hat sich unserer Generation bemächtigt … Die Liebe war unter Ludwig dem Fünfzehnten allmächtig; [VII] die Damen am Hofe machten ihre Liebhaber zu Obersten; heute, nach fünf radikalen Umwälzungen in Zweck und Form der Regierung, vermöchte auch die einflußreichste Frau der regierenden Bourgeoisie oder des grollenden Adels kaum einen Tabaksverschleiß auf dem Dorfe mehr zu vergeben. Die Frauen sind nicht mehr in Mode. Die goldne Jugend, die sich einen leicht frivolen Anstrich gibt, um als Erbin der guten Gesellschaft von ehedem dazustehen, spricht lieber von Pferden oder spielt im Klub, wo keine Frauen zugelassen sind … Die Gesellschaft von 1778, wie wir sie in Diderots Briefen an seine Geliebte, Mademoiselle Volland, oder in den Memoiren der Frau von Epinay finden, ist uns völlig unverständlich geworden.“
In den ersten Jahren nach Erscheinen seines Buches dachte Stendhal noch nicht so. Noch im Jahre 1824 wähnte er auf Grund desselben seine Aufnahme in die Académie française betreiben zu können, – dieselbe Akademie, die er später so derb verspottete. Bereits 1826, in der ersten seiner drei Vorreden, wechselt der Ton. Schon damals plante er eine Neuauflage, aber der Verleger ließ sich nur bereit finden, die erste unverkaufte Auflage mit neuen Titelblättern und der Jahreszahl 1833 zu versehen.[7] 1834 schrieb er eine zweite, an Nietzsches Tonfall gemahnende Vorrede: „Ich schreibe nur für hundert Leser, für unglückliche, liebenswerte, aller Heuchelei bare, unmoralische Menschen“ … Und in einer (fortgelassenen) Anmerkung wünscht er sich „in Paris höchstens dreißig bis vierzig Leser, [VIII] die er nicht kennt und nie sehen wird und doch bis zum Wahnsinn liebt …“ Und schließlich sagt er an anderer Stelle: „Ich werde erst um 1900 gelesen werden.“
Alles das ist eingetroffen. Unter seinen Zeitgenossen war es nur eine ganz kleine geistige Elite, die ihn verstand, wie Balzac und Mérimée; andere, wie Heinrich Heine,[8] haben aus seiner Quelle geschöpft, ohne ihren Wert zu erkennen oder ohne ihr Dank zu wissen.[9] Erst 1864 entriß Hippolyte Taine diesen kühnen „Vorläufer der Moderne“ seiner schnöden Vergessenheit. Später waren es jenseits des Rheines Emile Zola und Paul Bourget, und bei uns Friedrich Nietzsche, die Stendhals Namen bewundernd verkündeten. Auch andere Geister, [IX] ein Jacob Burckhardt, ein Paul Heyse, zollten dem Verfasser von „De l’Amour“ den Tribut ihrer Hochschätzung, und heute scheint jenes seherische Wort: „Ich werde erst um 1900 gelesen werden“, nicht nur in Frankreich, sondern auch in Deutschland tatsächlich in Erfüllung zu gehen.
Stendhal nennt sein Buch über die Liebe, „das doch kein Roman ist“, ein „livre d’idéologie“. „Ich bitte die Philosophen um Verzeihung,“ schreibt er in einer (fortgelassenen) Anmerkung, „daß ich das Wort Ideologie gewählt habe. Ich will gewiß niemandem etwas ihm Zustehendes rauben. Wenn man unter Ideologie eine ausführliche Beschreibung der Ideen und aller ihrer Bestandteile versteht, so ist dieses Werk eine ausführliche und sorgfältige Beschreibung aller Gefühle, welche die Leidenschaft der Liebe ausmachen. Ich kenne leider kein griechisches Wort für ‚Abhandlung über Gefühle‘, wie Ideologie ‚Abhandlung über Ideen‘ bedeutet. Schon mit dem Ausdruck Kristallbildung werde ich mißfallen.“ In der Tat ist das Buch über die Liebe ideologisch. Stendhal unterscheidet von vornherein ohne nähere Begründung vier Arten von Liebe[10] und stellt sie in dogmatischer Form, gewissermaßen als Behauptung hin. Er zeichnet gleichsam eine geometrische Figur auf die Schiefertafel und beginnt sie zu erklären und zu beweisen. Wie er [X] zu dieser Aufstellung gekommen ist, müssen wir uns selbst sagen.
Sein Buch entstand, wie wir gesehen haben, in der „glücklichen Lombardei, wo man nichts kennt, als Lebensfreude“; es entsprang inmitten von Lust und Frohsinn einer heiteren Laune, gedieh unter der Sonne der Liebe zu einer schönen Italienerin, und ward von den Tränen dieser Liebe benetzt … („Ich habe fast alle Tage geweint“, gesteht Stendhal in einer Anmerkung.) Und so atmet es denn auch ganz jene italienische Liebesauffassung, wie wir sie aus „Romeo und Julia“ kennen, es schildert jenen „Blitzschlag“ der Leidenschaft, der zwei Seelen zusammenschmilzt, jenen „Wahnsinn der Liebe, der den Menschen den größten irdischen Genuß verspricht“ und sie der Schönheit, diesem „Versprechen des Glücks“ folgen heißt – ohne innere Kämpfe, ohne Tugendbedenken, ohne Rücksicht auf Leben und Tod. Denn zum Glück ist der Mensch geschaffen; sein Vergnügen ist sein tiefster Trieb; diesen Grundsatz des Helvetius unterstreicht Stendhal, und mit Genugtuung zitiert er jenes Wort Vergils:
„Torva, leaena, lupum sequitur, lupus ipse capellam;
Florentem cytisum sequitur lasciva capella.
...... Trahit sua quemque voluptas.“
Aber „post equitem sedet atra cura“. Nach den imaginären Wonnen der ersten „Kristallbildung“ kommt der Moment der Hingabe, der die Geliebte von der Königin zur Sklavin erniedrigt, und sofort nach ihrer Niederlage beginnen Angst und Sorge sie zu quälen. Er hat sie erobert: wird er ihr treu bleiben? Auch dem [XI] Manne, wenn er wirklich mit Herz und Seele liebt, steigen jetzt Befürchtungen auf. Der winzigste Umstand konnte vordem das Bild seiner Geliebten in seinen Augen verschönen; jetzt wird er zum Verdachtsmotiv. Aber gerade in diesen Qualen und Zweifeln entsteht die zweite „Kristallbildung“, jene gegenseitige Durchdringung imaginärer, seelischer Wonnen und substanziellen sinnlichen Genusses; sie muß viel dauerhafter sein, gerade weil die Gefahr eine größere ist.
„Himmelhoch jauchzend, zum Tode betrübt,
Glücklich allein ist die Seele, die liebt.“
Um diese einfachen Gefühlstatsachen gruppiert sich das ganze Buch. Sie sind sein spiritus rector; aus der Liebe aus Leidenschaft, die als oberster Wert gilt, ergibt sich die Rangordnung der Liebesarten ganz von selbst. Wann wird der Liebhaber – oder die Geliebte – nach erfolgtem Siege wankelmütig werden? Wenn es nicht die Leidenschaft war, sondern Eitelkeit und Ehrgeiz, die beide Teile zusammenführten. Oder vielleicht war das ganze nur ein galantes Spiel, wie in den Tagen des ancien régime. Oder vielleicht haben nur „zwei Tiere sich verstanden“. Die Liebe aus Galanterie besitzt noch am meisten Zartgefühl und Seele; es gab einen feststehenden Ehrenkodex über Anknüpfung und Aufkündigung von Liebesbeziehungen, durch den der schwächere weibliche Teil geschützt war, und der bel esprit ist einfach eine Voraussetzung altfranzösischer Kultur. Diese Art von Liebe mit ihrer Schulung des Herzens ist also die Vorstufe grenzenloser, edler Leidenschaft und kommt unmittelbar nach ihr. Die aus Ehrgeiz und Eitelkeit steht schon eine [XII] Stufe tiefer, wenn auch hier noch ein zerebraler Faktor mitspricht, und der Liebe aus Sinnlichkeit, die auch der Wilde und das Tier kennen, steht füglich die unterste, elementare Rangstufe auf dieser Tafel der Werte zu.
Buch I enthält sozusagen die subjektive, psychologische Erklärung der „Krankheit“, die sich Liebe nennt, an der Hand eigener Lebenserfahrungen und Aufzeichnungen, Buch II die objektive, induktive Beweisführung an der Hand völkerpsychologischer und historischer Tatsachen. Das Chaos der persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen bedurfte noch mehr als das welthistorische Material eines ordnenden Fingers, der es in die richtige Perspektive rückte, den Durchschnitt der Fälle zu einer gemeinsamen Regel verband, die Ausnahmen beiseite nahm und die einzelnen Phasen unterschied. So ergaben sich als ruhende Pole in der Erscheinungen Flucht die beiden „Kristallbildungen“, abkürzende Formeln für ein paar verwickelte psychologische Vorgänge, und eine ganze aus der Materie herauswachsende Systematik.
Über den Stil, in dem Stendhal sein Buch verfaßt hat, ist er sich selbst völlig im klaren. „Ich war so unverschämt, den eleganten Stil zu verachten.“ Sein Stil ist ein Ich- und Tagebuchstil, der dem Werke allerdings eine natürliche Frische und Ungezwungenheit verleiht und uns einen unmittelbaren Einblick in das Leben dieser eigenartigen Seele gewährt. „Einem Reisenden erlaubt man zu sagen: ‚Ich war in New-York, ich schiffte mich nach Südamerika ein, ich kam bis Santa-Fe-di-Bogotá. Die Mücken [XIII] haben mich auf der ganzen Reise geplagt, so daß ich mein rechtes Auge drei Tage lang nicht gebrauchen konnte.‘ Man wird diesem Reisenden keinen Vorwurf machen, daß er immerfort von sich redet; es ist das die anschaulichste und klarste Art, das Geschaute wiederzugeben. So ist auch mein Buch eine Reise in wenig bekannte Gegenden des menschlichen Herzens, und nur der Anschaulichkeit wegen habe ich gesagt: ‚Eines Tages in Berlin sah ich den schönen Hauptmann L***‘ u. s. w.“
Allerdings hat dieser notizenhafte Tagebuchstil auch seine Mängel. Mit Recht wirft ihm ein Forscher wie Arthur Chuquet gelegentliche Schwerfälligkeit und Trockenheit vor; „er hat wie sein Don Juan, von dem er spricht, oft lange Augenblicke der Dürre“. Es „amüsiert“ ihn, „seine Gedanken genau so wiederzugeben, wie sie ihm einfallen“ (erste Vorrede), ohne ihnen eine verständliche Form zu geben, und das entspricht ja auch ganz seiner Art, auf Spielkarten und Konzertprogramme zu schreiben und diese dem Verleger dann als „Manuskript“ zu „schenken“ … Selbst der Druckereigehilfe, dem er seine unleserlichen Bleistiftnotizen noch einmal diktieren muß, widersetzt sich gegen die „tonlosen Satzschlüsse“ und „wunderlich klingenden Wendungen“. Ist es nur das Bestreben, durchaus natürlich zu sein, oder barocke Nachlässigkeit eines Mannes, der seine Leser nicht nur in der Sache, sondern auch in der Form vor den Kopf stoßen wollte? Ist es der vorgeschützte „Respekt für das Urmanuskript“, der ihn zwang, „verschiedene Stellen drucken zu lassen, die er selbst nicht verstand“? (erste Vorrede.) Das Systemlose, Sprunghafte der Darstellung wird [XIV] dadurch manchmal recht fühlbar. Stendhal sagt selbst von seinem Buche: „Man muß beim Lesen den Bleistift in die Hand nehmen und das Fehlende zwischen die Zeilen schreiben.“
Übersetzer und Herausgeber hatten unter diesen Umständen keinen leichten Stand. Bei aller Schätzung der Originalität des Stendhalschen Charakters haben sie ihm doch einen besseren Dienst zu leisten vermeint, indem sie seine sibyllinische Sprache mit möglichster Klarheit wiederzugeben suchten. Seinen Zeitgenossen hat sich Stendhal absichtlich recht ungenießbar gemacht, aus Ärger, weil sie ihn doch nicht verstanden, und um sie wieder zu ärgern. Heute, wo die Zahl derer, die ihn verstehen und lieben, täglich wächst, ist das Gegenteil geboten.
Ein zweiter Faktor der Unklarheit ist in der Übersetzung ebenfalls nach Möglichkeit beseitigt worden. Stendhal hat – gleich seinem Geistesbruder Nietzsche – eine eigentümliche Neigung, seine Person, sein Leben, seine Werke und Gedanken hinter erdichtete Namen und Figuren zu verstecken, teils aus reinem Mutwillen, teils aus einem gewissen Schamgefühl heraus, seine intimsten Erlebnisse und aufrichtigsten Bekenntnisse nicht dem ersten Besten preiszugeben. Mehr als in seinen anderen Büchern kommt dieser Hang in „De l’Amour“ zum Ausdruck. Nicht genug mit der Einfühlung Salviatis und seines Freundes Schiaffetti, seiner Geliebten Leonore und deren Freundin Aloiza, deren Nennung in der Übersetzung auf das Mindestmaß beschränkt worden ist (im Original findet sich oft die Anmerkung: „Dies ist ein Wort Leonores“, oder „Bemerkung Salviatis“), führt Stendhal gleich zu Anfang noch eine andere [XV] Gestalt ein, „Dieses ganze Buch,“ heißt es in einer Anmerkung, „ist eine freie Übersetzung nach dem italienischen Manuskript des Lisio Visconti, eines jungen Mannes von höchster Distinktion, der in seiner Vaterstadt Volterra soeben gestorben ist und dem Übersetzer am Tage seines plötzlichen Todes gestattete, den von ihm verfaßten Essay über die Liebe zu veröffentlichen, vorausgesetzt, daß es ihm gelänge, ihn in anständige Form zu bringen. Castel Fiorentino, den 10. Juni 1819.“ So finden sich auch in verschiedenen Anmerkungen angebliche Worte dieses Lisio zitiert, in einem Fall mit dem launigen Zusatz „Hier verliert der arme Lisio sich in die Wolken“, und um die Verwirrung zu vollenden, macht Stendhal auch noch Auszüge aus den angeblichen Memoiren seines „verstorbenen Freundes, des Barons von Bottmer“, der natürlich wieder er selbst ist. Lisio bekommt ferner einen Freund del Rosso zugeschrieben, und daneben treten noch andere Proteusgestalten auf, wie Alberic, Birkbeck, Graf Delfante, Kapitän Trab, der Hauptmann von Wesel u. a. Alles das ist verständlich; Stendhal wollte sich seinen Zeitgenossen, nach Bismarcks Wort, nicht in Hemdsärmeln auf dem Balkon zeigen. Auch in einer biographischen Einleitung macht sich solch ein Charakterzug sehr schön, in der Übersetzung aber mußten alle diese Launen und Seitensprünge als störend und verwirrend unterdrückt werden.
Leider konnte es bei diesen Eingriffen in das Original nicht bleiben. Für Literaturforscher und Romanisten kommt doch nur die Ausgabe von 1822[11] und [XVI] die leidlich gute Einfrankausgabe von Calmann Lévy in Betracht, die verschiedene Anhänge aus Stendhals Nachlaß, sowie die drei Vorreden enthält.[12] Übersetzer und Herausgeber durften also mit größerer Freiheit schalten, als wenn sie eine akademische Übertragung vorzunehmen hätten, und sie haben durch eine klare und verständliche Wiedergabe des Urtextes bei allen Abweichungen nichts anderes getan, als was sich Stendhal in seiner ersten Vorrede selbst vorgenommen hatte: „seine Ideen klar wiederzugeben und alles zu tun, um verständlich zu sein.“ Hierzu bedurfte es, wie schon ausgeführt, 1. der Verdeutlichung von Stil und Satzbau; 2. der Weglassung aller irreführenden Masken und Versteckspielereien; 3. ferner: der Unterdrückung veralteter Zeitanspielungen, weniger unbedeutender Stellen und einiger „Zettel“ aus der Aphorismensammlung; 4. endlich einer Regelung der in störender Fülle über fast alle Seiten des Werkes verstreuten Anmerkungen und Unteranmerkungen. Eine Reihe derselben konnte aus dem unter 3 genannten Grunde einfach ausfallen; andere waren in sich geschlossen genug und in so losem Zusammenhang mit dem Text, daß sie ohne Not der Aphorismensammlung (Buch III) einzureihen waren. Wieder andere, vom Text untrennbare, waren leicht in ihn selbst zu verarbeiten, und das Wissenswerte [XVII] aus ein paar übrigen ist schließlich in diese Einleitung übernommen worden, die auch das Wichtigste aus den drei weitschweifigen Vorreden Stendhals wiedergibt.
Endlich blieben die zahlreichen Literaturverweise. Was Stendhal mit ihnen beabsichtigte, hat er in einer Fußnote ausgesprochen, die jetzt den Anmerkungen dieser Übersetzung vorangestellt ist. Sie sind teils mit dem deutschen Text durch Ziffern verbunden (stellenweise mit deutschen Übersetzungen der fremdsprachlichen Zitate), teils in Anmerkung 49 zusammengefaßt worden. Diese Literaturverweise bezeugen Stendhals umfassende Belesenheit in verschiedenen Sprachen und Geistesdisziplinen und sein bis in die Fingerspitzen literarisches Empfinden, wenn er auch selbst in seiner Bibliographie zu Buch III (Seite 258 f.) von oben herab die „paar“ Bücher abtut, die Lisio Visconti gelesen hat.
Eine andere Bequemlichkeit bietet das vom Übersetzer aufgestellte Namen- und Sachverzeichnis am Ende des Bandes, in dem der Leser über manche wertvollen Büchertitel, Autoren- und Figurennamen, die ihm vielleicht nicht geläufig sind, Aufklärung und ein zuverlässiges Nachschlagebuch findet.
Das Buch III enthält, wie Stendhal (vgl. Seite 258) selbst sagt, eine Fülle zusammengekleisterter fliegender Blätter voller Einfälle und Geistesblitze, die freilich nicht alle über die Liebe handeln. Trotzdem sind sie in der Übersetzung fast alle wiedergegeben worden, schon der Vollständigkeit halber und aus Respekt vor Stendhals eigenartiger Anschauungsweise, auf die sie manches scharfe Schlaglicht werfen; und schließlich, weil Aphorismen seit Nietzsche ja auch in Deutschland gern [XVIII] gelesen werden. Ihre Reihenfolge hat durch den Übersetzer eine ordnende Umstellung erfahren.
Von den Anhängen aus Stendhals Nachlaß, welche die neueren französischen Ausgaben bringen, wurde nur der Brief „Felicie“ des jung verstorbenen Schriftstellers Victor Jacquemont als aufnahmefähig erachtet, sowie ein Teil des Kapitels „Fiasko“, das als physiologische Ergänzung des zweiten, vorwiegend ethnologischen Buches willkommen war. „Fiasko“ ist hier natürlich nicht ein „Abblitzen“ im Sinne des gewöhnlichen Sprachgebrauches, sondern eine plötzliche nervöse Schwäche des Mannes, die hervorrufen zu können man den Hexen zur Last legte, weshalb in der angezogenen Montaigne-Stelle (vgl. Seite 252) auch von liasons d’aiguillette die Rede ist (aiguillette im Sinne von Nestel; „die Nestel werfen“ bedeutet einem Manne die Kraft forthexen).
„Das Buch über die Liebe ist, obgleich für Mathilde Dembowska geschrieben, doch kein Frauenbuch nach jener delikaten Vorschrift Diderots: „Wer für Frauen schreibt, muß seine Feder in den Regenbogen tauchen und seine Schriftzüge mit dem Staube von Schmetterlingsflügeln trocknen.“ Es ist im Gegenteil ein männliches Buch und offenbart „die ganze Kraft des Stendhalschen Geistes, mit seinen Sprüngen und Abwegen, seinem Genie und seiner Feinheit, seinen Spitzfindigkeiten und Übertreibungen, seiner Abgerissenheit und seinen Widersprüchen. Trotz seiner schroffen Urteile und seiner absichtlichen Immoralität überrascht es uns, daß der Schüler eines Cabanis in der Liebe etwas anderes erblickt, als allein den Sinnengenuß. Sein Buch mischt [XIX] in die Befriedigung der Begierde und in das Fieber der Sinne die Zartheit seelischer Empfindungen. Es ist im Grunde eine Studie über die Macht der Phantasie in der Liebe.“[13]
Und darum ist es auch der beste Schlüssel zum Verständnis seines Charakters und seiner Romane. Hier hat er mit der Kraft einer Sammellinse alle Erfahrungen seines bewegten Lebens konzentriert und in abstracto niedergelegt, was er später mit so packender Gewalt in „Rot und Schwarz“, und in der „Karthause von Parma“ darstellt, hier das feine und haarscharfe Instrument geschliffen, mit dem er später die „feinen und seltenen“ Seelenregungen seiner dichterischen Gestalten bloßlegt. Er selbst war ein Liebender und ein Romantiker, der, wie so viele von Rousseau bis Wagner, die ewigen Rechte der Leidenschaft proklamierte: – bald mit italienischer Glut und Skrupellosigkeit, bald mit deutscher Inbrunst, die diesen Trieb als eine Emanation des Göttlichen ansieht. Aber derselbe Stendhal war auch ein Schüler der geistreichen und leichtfertigen Rokokophilosophen, die den Menschen aus Lust und Unlust erklärten und der Lust lächelnd das Vorrecht gaben; und bei ihm kam noch ein von der Großmutter angeerbter „spanischer“ Abenteurerzug hinzu, den er mit seinem Helden Julian Sorel teilt. Diese beiden subjektiven Faktoren – der Glaube an die ewigen Gefühle und die Überlegenheit des freien Geistes – ließen ihn die Liebe aus Leidenschaft als obersten Wert setzen, jene „freie Liebe“, von der sein Zeitgenosse [XX] Saint-Simon schwärmte und die das Junge Deutschland alsbald so begeistert verkündete. Er ist auch vor den weitesten Folgerungen des Femininismus, der freien Erziehung der Frauen und der Gleichberechtigung der Geschlechter, wenigstens in der Liebe, nicht zurückgeschreckt, obwohl er an anderer Stelle ausdrücklich anerkennt, daß Liebe und Eifersucht für beide Geschlechter verschieden und von verschiedenen Folgen seien. Wie sollte man auch Mann und Weib gleiche Rechte einräumen, wo das Dienen des Mannes in der Liebe doch die Schwäche des Weibes und die natürliche Ungleichheit zur Voraussetzung hat?
Einer anderen Konsequenz der Liebe freilich ist er in seinem Buche beharrlich ausgewichen, der nächstliegenden und natürlichsten, die ihn zu einem ganz anderen Rückschluß auf Zweck und Wesen der Liebe genötigt hätte. Die Liebe ist vor allem ein Fortpflanzungstrieb von objektiver Zweckmäßigkeit, und das subjektive Vergnügen, das „Versprechen des Glücks“, dessentwegen Stendhal sie pflegt, ist doch nur ein Köder der Natur, die uns durch dieses „Versprechen“ zu ihren Zwecken treibt; – und bei Stendhal wird nicht einmal die Möglichkeit gestreift, daß die Liebe auch praktische, lebendige Folgen haben kann. Die Kehrseite der Medaille, die Goethes „Wahlverwandtschaften“ und seine Gretchentragödie so schonungslos enthüllen, ignoriert er völlig.
So ist der Geschlechtsinstinkt eigentlich um seinen Sinn gebracht, und die nächste Konsequenz daraus ist ein Mißverstehen der Ehe. Gewiß hat Stendhal kein Buch über die Ehe schreiben wollen, vielmehr war es bei einem solchen über die Liebe Bedingung, daß die [XXI] Liebe als oberster Wert gesetzt und, aus allen sozialen Verbindlichkeiten herausgelöst, in ihrer nackten Tatsächlichkeit beobachtet wurde („observé à nu“). Aber die Ehe ist doch das älteste document humain in Dingen der Liebe und mußte als solches in den Kreis der objektiven Beobachtung gezogen, nicht aber geradezu in Gegensatz zur Liebe gestellt werden, wie Stendhal es getan hat. Die Moral ist ihm nur eine Heuchelei, eine Erfindung der Frömmler, die Ehe nur ein Hinderungsgrund der Liebe, und mit Freuden zitiert er jenen frechen Spruch eines altprovençalischen Minnegerichtes, daß die Liebe unter Ehegatten nicht bestehen kann, da beide Teile aneinander gebunden sind und sich nichts versagen dürfen, die freie Liebe dagegen auf freier Zuneigung und Kündigung beruht.
Stendhal selbst war Junggeselle; ihn hat der freie Raub, die verbotene Glut stets mehr gereizt, als ein gesellschaftlich und gerichtlich anerkannter Pakt mit Rechten und Pflichten, zu dem das feige Gros der Menschheit, das gerne „etwas Sicheres“ hat, herandrängt. Würde er sie als romantischer Held mit dem Schwert in der Faust erobern, so würde er sich vielleicht auch in die Pflichten eines Ehemannes schicken; aber was heißt heutzutage eine Frau erringen? Geld haben, sie zu ernähren. Die einzig anständige Liebe ist in der Bourgeoisgesellschaft also die, welche den Gefahren des Ehebruchs trotzt und die „köstliche Blume der Liebe am grausigen Rande eines Abgrunds“ zu pflücken wagt. Ein Ehemann ist eigentlich nur ein Tyrann oder ein Tropf, den man betrügen darf, aber dem Liebhaber muß man unverbrüchliche Treue halten. Der Gatte sorgt für den Unterhalt der Frau und der [XXII] Kinder, wofür ihm zum Danke die Hörner aufgesetzt werden; er ist vielleicht ein notwendiges Übel, aber eben nur ein Übel, und die Ehe ist fast etwas wider Scham und gute Sitte. So baut sich auf dem Ehebruch eine zweite „ideale“ Ehe auf, und dieselben Gesetze, die in der rechtmäßigen Ehe als Barbarei und Grausamkeit erscheinen, wie die eheliche Treue, werden in dieser „freien“ Ehe zur schroffsten Pflicht erhoben. Eine „arme Geliebte nach zehnjährigen vertrauten Beziehungen verlassen“, ist eine Feigheit, die von der Gesellschaft gebrandmarkt werden sollte, und „mit Rührung“ sieht Stendhal in Florenz in der Oper ein Beispiel der „ewigen Liebe“. Bei einem Eheverhältnis scheint ihm dergleichen nur mit Kunstgriffen, Erweckung der Eifersucht und des Ehrgeizes, möglich. Somit wäre allen Eheleuten, die ihre Frauen lieben wollen, anzuraten, sich von ihnen scheiden zu lassen und mit ihnen ein Verhältnis anzufangen …
Man sieht, wohin solche einseitigen Anschauungen führen. Dem Rokokophilosophen und Romantiker Beyle war es noch nicht gegeben, jenen Schritt weiter zu tun, den Nietzsche, der doch auch ein großer „Immoralist“ war, über ihn hinaustat, indem er die Ehe wieder als Sakrament seines Übermenschenkults einsetzte und jenen Dualismus Stendhals zur höheren Einheit der Liebesehe hinaufführte. Man muß ihm freilich das zu gute halten, daß es zu seiner Zeit in Frankreich noch keine Ehescheidung gab und in seinem geliebten Italien noch heute keine gibt, weil sie dem Volksinstinkt zuwiderläuft. Beyle selbst hat in seinem Buche über die Liebe verständige Forderungen über die Ehescheidung aufgestellt, die inzwischen auch [XXIII] für Frankreich in Erfüllung gegangen und deshalb in dieser Übersetzung als veraltet ausgeschieden worden sind. Er versprach sich von ihnen Gutes für die Ehe und für den Verkehr der beiden Geschlechter überhaupt, und das darf ihm in einer Kritik seines Wertes nicht vergessen werden, zumal es seiner Voraussicht in sozialen Dingen alle Ehre macht. Heute, wo er seine Forderungen in Dingen der Ehescheidung verwirklicht sähe, würde er seiner Theorie vielleicht eine entsprechende Ergänzung geben, deren Abwesenheit wir heute sehr zu Unrecht für ein Zeichen von Frivolität ansehen. Sehr richtig sagt in diesem Sinne Paul Heyse:
„Schon ein flüchtiges Durchblättern des berühmten Werkes müßte jeden überzeugen, daß es sich hier nicht um ein frivoles, der Jugend gefährliches und gegen die Sittlichkeit sich auflehnendes Produkt handelt, sondern um eine sehr ernste psychologische und kulturhistorische Studie, deren Verfasser freilich, da er lange Zeit in Italien gelebt hat, die Frage, die er behandelt, von einem anderen Standpunkt aus betrachtet, als man sie in Deutschland zu betrachten pflegt, nichts weniger aber beabsichtigt hat, als der großen Menge solcher Leser, die nach Schilderungen zweideutiger Verhältnisse und lüsterner Szenen begierig sind, einen Gefallen zu tun. Für alle ernsthaften Leser aber wird sowohl die psychologische Theorie des geistvollen Franzosen über die Kristallisation, wie der reiche Schatz in einzelnen Bemerkungen und charakteristischen Beispielen von höchstem Werte sein.“
Und schließlich darf man nie außer acht lassen, daß Stendhal eben nur für ernsthafte Leser schreibt. Er will, wie Nietzsche, kein Lehrer für die „Viel-zu-Vielen“ [XXIV] sein; er will nur Leser haben, die „beim Lesen auch denken“. „Wunder kann ich nicht tun; ich kann die Blinden nicht sehend und die Tauben nicht hörend machen“ … Grobe Geld- und Sinnenmenschen, „eminent positive Geister“ würden den Träumer, der hier zu Worte kommt, nur hassen, „denn die fühlen instinktiv, daß er einen Gedanken höher stellt als einen Sack Geld“ … Vollends lächerlich erscheinen ihm diejenigen seiner Beurteiler und Verurteiler, die der doppelten Eitelkeit frönen, „daß sie nie eine Herzensschwäche gehabt haben und sich doch ein Urteil über dieses Buch anmaßen, das nichts als eine Zusammenstellung von solchen Herzensschwächen ist“. Nur die starken Seelen, die jener „mehr seltsamen als häufigen Ausnahme schrankenloser Leidenschaft“ fähig sind, haben auch ein Recht auf sie.
[323]
Gelegentlich seines Buches „Über die Liebe“ gingen dem Verfasser zahlreiche Briefe zu. Einer der interessantesten (von Victor Jacquemont) sei hier wiedergegeben.
Ich weiß nicht recht, ob Sie mit „Liebe aus Eitelkeit“ die kleine berechnende Eitelkeit der jungen Französin bezeichnen mögen, die Sie im vergangenen Sommer in Aix-les-Bains in Savoyen kennen gelernt haben, und deren Geschichte ich Ihnen versprach. Denn in dieser, übrigens ziemlich faden Komödie steckt nicht eine Spur von Liebe. Es ist sozusagen leidenschaftliche Träumerei, die das Glück der völligen Hingabe überschätzt.
Glauben Sie aber nicht etwa, ich hätte Ihr Buch nicht verstanden; ich halte mich lediglich an ein schlecht gewähltes Wort.
An jeder Spielart der Liebe muß es irgend eine gemeinsame Eigentümlichkeit geben; im Grunde ist es das Verlangen nach völliger Hingabe. Nun, in der „Liebe aus Eitelkeit“ fehlt dieses Kennzeichen.
[325] Wenn man an die tadellose Sprachgenauigkeit der Physik gewöhnt ist, so stößt man sich leicht an der mangelhaften Ausdrucksweise in der Metaphysik.
Frau Felicie Féline ist also eine junge Französin von fünfundzwanzig Jahren: sie besitzt prächtige Landgüter und ein köstliches Schloß in Burgund. Sie selbst ist, wie Sie wissen, häßlich, aber von schöner Figur und lymphatisch-nervösem Temperament. Sie ist durchaus nicht dumm, aber sicher auch nicht geistreich. Im ganzen Leben hat sie keinen starken oder pikanten Gedanken gehabt. Weil sie von einer gebildeten Mutter und in sehr vornehmer Umgebung erzogen worden ist, steckt Methode in ihrem Verstand. Sie plaudert die Aussprüche anderer Leute wortgetreu nach, und wunderbar, genau wie eine eigene Leistung. Dabei heuchelt sie sogar jene feine Verwunderung, die wir über unsere eigenen Einfälle haben. So erscheint sie Leuten, die sie nur selten, oder auch beschränkten Menschen, die sie oft sehen, als reizende und überaus geistreiche Dame.
Für Musik hat sie genau die nämliche Art von Begabung, wie für Plauderei. Mit siebzehn Jahren spielte sie geläufig Klavier und so gut, daß sie hätte Unterricht die Stunde zu acht Franken erteilen können (was sie natürlich nicht tat, da sie sehr reich ist). Wenn sie eine Oper Rossinis gehört hat, vermag sie am anderen Tage die Hälfte daraus auf dem Klavier zu wiederholen. Infolge ihrer musikalischen Beanlagung trägt sie mit einem innigen Ausdrucke vor und spielt die schwierigsten Stücke vom Blatt herunter.
Aber gerade wegen dieser spielenden Auffassungsweise versteht sie schwierige Sachen nicht, weder in Büchern, noch in der Musik, Ich bin fest davon überzeugt, [326] Frau Gherardi würde in zwei Monaten die Theorien des Berzelius begriffen haben; Frau Felicie jedoch ist unfähig, die ersten Kapitel von Say oder die Lehre von den Kettenbrüchen zu verstehen. Sie hat in Deutschland einen ganz berühmten Lehrer in der Harmonie gehabt, aber nicht ein Wort davon erfaßt. Sie hat ein paar Stunden bei Redouté genommen und übertrifft in gewisser Hinsicht ihren Lehrer; ihre Rosen sind noch graziöser, als die jenes Künstlers. Ich habe beobachtet, wie sie mehrere Jahre lang Freude an ihrer Malerei hatte, aber niemals hat sie sich andere Gemälde angesehen, als die in den Kunstausstellungen; selbst als sie das Blumenmalen lernte, und sogar als wir noch die Meisterwerke der italienischen Malerei besaßen, kam es ihr nie in den Sinn, sie betrachten zu wollen. Sie versteht nichts von der Perspektive in einer Landschaft und nichts vom Helldunkel.
Diese Unfähigkeit des Verstandes, schwere Sachen zu begreifen, ist ein Zug der französischen Frauen; sobald etwas anfängt schwierig zu werden, wird es ihnen langweilig und sie lassen es links liegen.
Aus diesem Grunde wird auch Ihr Buch von der Liebe keinen Erfolg bei ihnen haben. Sie werden die Anekdoten lesen und die Folgerungen überschlagen und sich über alles Überschlagene lustig machen. Ich bin recht höflich, daß ich alles das in futuro sage.
Frau Felicie hat sich mit achtzehn Jahren standesgemäß verheiratet. Sie sah sich mit einem jungen Manne von dreißig Jahren vereint, der ein wenig lymphatisch und sanguinisch, jedenfalls aber nicht gallig und nervös war, dabei gutmütig, sanft, gleichmäßig und sehr dumm. Ich kenne niemanden, dem [327] es so vollständig an Geist fehlt. Trotzdem hatte er die technische Hochschule mit großem Erfolge besucht; dort habe ich ihn kennen gelernt. In dem Gesellschaftskreise, in dem Felicie aufgewachsen war, hatte man seine Verdienste kräftig herausgestrichen, um dadurch seine Dummheit in allem, mit Ausnahme seiner hervorragenden Begabung in der Leitung von Bergwerken und Hütten, zu bemänteln.
Ihr Gatte widmete sich ihr nach besten Kräften, was in diesem Falle wirklich sehr viel war. Aber er hatte es mit einem eiskalten Wesen zu tun, mit dem nichts zu machen war. Jene zärtliche Dankbarkeit, die Gatten selbst gleichgültigen Frauen einzuflößen pflegen, währte bei ihr keine acht Tage.
Bei diesem Zusammenleben merkte sie nur das eine, daß man ihr einen Dummkopf zum Partner gegeben hatte, und was noch viel schlimmer war: dieser Dummkopf machte sich mitunter in der Gesellschaft lächerlich. Sie fand, daß das Vergnügen, einen sehr reichen Mann geheiratet zu haben und häufige Schmeicheleien über die Verdienste ihres Gatten zu ernten, hierdurch reichlich bezahlt sei. Damit begann er bei ihr in Ungnade zu fallen.
Der Gatte, der nicht aus so guter Familie war, wie sie, dachte, sie spiele die Prinzessin. Nun wurde er seinerseits zurückhaltend. Doch da er ein außerordentlich beschäftigter und sehr anspruchsloser Mensch war, und weil er neben seiner Arbeit und seinen Maschinen an ihr die bequemste Frau besaß, versuchte er ab und zu, ihr ein wenig den Hof zu machen. Das war der Grund, weshalb ihr Mißfallen in Abneigung umschlug, zumal er seine Galanterien vor einem [328] Dritten, mir zum Beispiel, versuchte: so täppisch, gewöhnlich und geschmacklos war er.
Wenn er dergleichen in meiner Gegenwart von einer anderen Frau gesagt und getan hätte, so hätte ich mir vielleicht einfallen lassen, ihn mit ein paar Ohrfeigen zu unterbrechen. Aber ich wußte, welche nüchterne Seele in Felicie steckte, wie sehr ihr das echte Zartgefühl mangelte. Ich bin so oft über ihre Eitelkeit aufgebracht gewesen, daß ich mich begnügte, sie ein wenig zu bedauern, sobald sie durch ihren Gatten in ihrer Eitelkeit verletzt wurde, und entfernte mich.
Auf diese Weise ging die Ehe einige Jahre hin. Felicie blieb kinderlos.
Solange ihr Gatte in Paris weilte – und er verbrachte nur sechs Wochen im Sommer in seinen burgundischen Werken – verkehrte er in der besten Gesellschaft, nahm deren Ton an und vervollkommnete sich bedeutend. Er blieb zwar nach wie vor ungebildet, aber er machte sich doch nicht mehr lächerlich und hatte täglich größere Erfolge in seinem Berufe, die sich an den bedeutenden Besitzerwerbungen, die er nach und nach machte, und nach dem letzten Berichte der Jury der nationalen Industrieausstellung beurteilen lassen.
Infolge der Zurückweisungen seiner Frau bildete sich Herr Féline bei fünf oder sechs Gelegenheiten ein, etwas in sie verliebt zu sein, und er glaubte das auch. Felicie hängte ihm den Brotkorb höher. Ihre Gefallsucht kam in dieser Zeit darin zum Ausdrucke, daß sie ihm öffentlich Liebenswürdigkeiten sagte, unter vier Augen aber Vorwände fand, ihn grausam zu behandeln. Dadurch steigerte sie die Begehrlichkeit ihres Gatten; und wenn sie sich zur Hingabe herabließ, mußte er ihr [329] alle Toilettenrechnungen von Leroy oder Lorcelet bezahlen. Dabei fand er ihre sinnlosen Ausgaben noch bescheiden.
Während der ersten zwei oder drei Jahre ihrer Ehe, bis zum zwanzigsten oder einundzwanzigsten Lebensjahre, hatte Felicie ihr Vergnügen allein in der Befriedigung folgender Eitelkeiten gefunden:
Schönere Toiletten zu haben, als alle anderen Frauen ihres Kreises;
die besten Diners zu geben;
mehr Schmeicheleien, als jene, für ihr Klavierspiel einzuernten, für geistreicher, als jene zu gelten.
Mit einundzwanzig Jahren begann sie die Gefühlvolle zu spielen. Sie war von einer atheistischen Mutter und in einem Kreise philosophischer Atheisten erzogen worden. Sie war genau einmal in der Kirche gewesen, bei ihrer Trauung, und auch das hatte sie kaum gewollt. Seit sie verheiratet war, las sie alle möglichen Bücher; Rousseau und Frau von Staël fielen ihr in die Hände. Das machte bei ihr Epoche, – ein Beweis, wie gefährlich Bücher sind.
Zunächst las sie „Emile“. Nach dieser Lektüre fühlte sie sich berechtigt, alle jungen Frauen ihrer Bekanntschaft in geistiger Hinsicht recht zu verachten. Wohlgemerkt, sie hatte kein Wort von der Metaphysik des savoyer Vikars verstanden. Rousseaus Sätze sind gut durchgearbeitet, scharfsinnig und sehr schwierig zu behalten. Sie begnügte sich also damit, gelegentlich eine Bemerkung über die Religion fallen zu lassen, um in einer gottlosen Gesellschaft, in der man eher über den König von Siam, als über solche Sachen gesprochen hätte, den Trumpf auszuspielen.
[330] „Corinne“ las sie noch am gründlichsten. Die Sprache der Staël ist auf Wirkung berechnet und prägt sich leicht ein. Felicie lernte eine ganze Reihe von Phrasen aus diesem Buche auswendig. Des Abends suchte sie sich in ihrem Salon unter den jungen Herren die beschränkteren aus und sagte ihnen mir nichts dir nichts gewissenhaft ihre Morgenlektion auf. Einige fielen darauf herein, hielten sie für eine leidenschaftliche Natur und schenkten ihr ihre Aufmerksamkeit. Indessen brachte sie das nur bei den gewöhnlichsten und unbedeutendsten Leuten fertig, bei den anderen war sie sich nie ganz sicher, ob sie sich nicht ein wenig über sie lustig machten. Der Gatte, der durch seinen Beruf viel abwesend war und überhaupt nicht viel auf anderer Leute Meinung gab, bemerkte das nicht oder kümmerte sich wenigstens in keiner Weise um solche geistreiche Koketterien.
Felicie las nun die „Neue Heloïse“ und entdeckte alsbald in ihrem Herzen wahre Schätze von Zärtlichkeit. Dieses Geheimnis vertraute sie ihrer Mutter und einem alten Onkel an, der Vaterstelle bei ihr vertreten hatte. Beide lachten sie aus wie ein Kind. Trotzdem bildete sie sich fest ein, daß man nicht ohne einen Geliebten leben könne, und zwar nicht ohne einen Geliebten von der Art des Saint-Preux.
Unter ihren Bekannten war ein junger Schwede, ein ziemlich wunderlicher Mensch. Von der Universität weg hatte er sich, erst achtzehn Jahre alt, im russischen Feldzuge 1812 mehrfach ausgezeichnet, hatte dann einen hohen Rang im Milizheere seines Vaterlandes bekleidet, und war schließlich nach Amerika gegangen, wo er sechs Monate unter den Indianern gelebt hatte. [331] Er war weder dumm, noch geistreich; aber er hatte einen festen Charakter, nicht ohne gewisse hervorragende Züge von Tugend und Größe. Übrigens ist er der lymphatischste Mensch, den ich kenne; er hat eine leidlich hübsche Figur und ein einfaches, aber wunderbar ernstes Benehmen. Das genügt, um ihn allgemeine Achtung und Ehrenbezeugungen einzutragen.
Felicie sagte sich: „Das ist der Mann, der als mein Geliebter gelten soll. Da er der Kälteste von allen ist, wird seine Leidenschaft der höchste Triumph für mich sein.“
Weilberg, der Schwede, wurde ganz und gar Hausfreund. Im Sommer vor fünf Jahren unternahmen alle drei eine Reise.
Weil er ein außerordentlich stiller, strenger Mann war, und besonders, weil er nicht im geringsten in Felicie verliebt war, so sah er sie, wie sie war, in ihrer vollen Häßlichkeit. Übrigens wußte er bei der Abreise nicht, welche Rolle er spielen sollte. Der Gatte, den ihre Affektiertheit ärgerte, überließ sie, zumal er von dieser Reise, die er seiner Frau zu Gefallen unternahm, auch einigen geschäftlichen Vorteil haben wollte, sobald sie irgendwo ankamen, sich selbst, und besichtigte Fabriken, besuchte Hütten und Bergwerke und sagte dabei zu Weilberg: „Gustav, ich übergebe dir meine Frau!“
Weilberg sprach sehr schlecht französisch; er hatte weder Rousseau noch Frau von Staël je gelesen, ein Umstand, den Felicie bewunderte.
Die kleine Frau stellte sich also krank, um ihren Gatten durch Langeweile zu vertreiben und das Mitleid des gutmütigen jungen Mannes zu erregen, mit dem sie sich dauernd allein befand. Um ihn für sich [332] einzunehmen, erzählte sie ihm von ihrer Liebe zu ihrem Manne und von ihrem Herzeleid, daß er ihre Empfindungen so wenig teile. Dieses Klagelied langweilte Weilberg; er hörte aus reiner Höflichkeit zu. Sie glaubte, bereits Erfolg bei ihm gehabt zu haben; sie redete von der Sympathie, die zwischen ihnen beiden bestehe. Gustav nahm seinen Hut und machte einen Spaziergang.
Bei seiner Rückkehr warf sie ihm sein Benehmen vor. Sie sagte, er hätte sie beleidigt, indem er ein lediglich wohlwollendes Wort für den Anfang einer Liebeserklärung ausgelegt habe.
Wenn sie bei Nacht reisten, lehnte Felicie ihren Kopf an Gustavs Schulter, was er aus Höflichkeit duldete. Auf diese Weise reisten sie zwei Monate lang, gaben viel Geld aus und langweilten sich immer mehr.
Nach der Heimkehr fing Felicie ein ganz neues Leben an. Wenn es angängig gewesen wäre, Anzeigen zu verschicken, so hätte sie allen ihren Freunden und Bekannten die freudige Mitteilung gemacht, daß sie eine große Leidenschaft für den Schweden Weilberg hege und daß Herr Weilberg ihr Liebhaber sei.
Keine Bälle mehr, keine Toiletten; die früheren Freunde wurden vernachlässigt, die alten Bekannten vor den Kopf gestoßen. Kurz, sie opferte alle ihre Liebhabereien, um den Glauben zu erwecken, daß sie Weilberg tief liebe, diesen Halbwilden, der mit achtzehn Jahren Oberst in Schweden gewesen war, und daß dieser Mensch in sie vernarrt sei.
Am Tage ihrer Rückkehr gibt sie das zunächst ihrer Mutter zu verstehen. Nach ihrer Meinung sei diese schuld daran, daß sie mit einem ungeliebten Manne [333] verheiratet worden ist; jetzt müsse sie mit allen Mitteln ihre Liebe für einen Mann begünstigen, den sie erwählt habe und den sie anbete; sie müsse ihren Gatten überreden, Weilberg unter irgend einem Vorwande in sein Haus aufzunehmen. Wenn sie ihn nicht ohne Unterlaß um sich habe, drohe sie, ihn in seiner Wohnung aufzusuchen.
Einfältig wie die Mutter ist, glaubt sie das und bringt dem Schwiegersohn ganz vorzüglich bei, Weilberg könne gar nicht wo anders, als in seinem Hause wohnen. Karl bittet ihn nun unaufhörlich, die Mutter ist ebenfalls so voll von Höflichkeit und Zuvorkommen, daß der arme junge Mann, der nicht weiß, was man von ihm will und der vor allem vermeiden möchte, unfreundlich gegen so gastfreie Menschen zu sein, nicht nein zu sagen wagt.
Tränen kommen bei Frauen, wie Sie wissen, immer nach Bedarf. Eines Tages bin ich allein bei Felicie; da fängt sie an zu weinen, erfaßt meine Hand und schluchzt: „O, bester Goncelin, Ihre hellsehende Freundschaft hat mein Herz durchschaut. Früher standen Sie sich gut mit Weilberg; seit unserer Reise ist das anders; Sie scheinen ihn zu hassen. (Das schien gar nicht so: ich wußte, woran ich war.) Ach, mein Freund, früher war ich nicht glücklich … Erst, seitdem … Wenn Sie eine Ahnung hätten, wie barbarisch sich Karl auf der Reise benommen hat! … Wenn Sie Gustav besser kennten … Wenn Sie Gustavs rührende Fürsorge, seine zarten Rücksichten gesehen hätten! … Konnte ich da widerstehen? … Wenn Sie wüßten, welche feurige Seele, welche wilden Leidenschaften dieser scheinbar so kalte Mensch birgt! … Nein, [334] mein Freund, Sie könnten mich nicht verachten! … Ich fühle es wohl, etwas fehlt mir … Mein Glück ist nicht rein. Ich weiß wohl, was ich Karl schulde. Aber, mein Freund, ewig auf der einen Seite Gleichgültigkeit und Geringschätzung, auf der anderen Fürsorge und Liebe … und die unvermeidliche Vertraulichkeit der Reise … So viel Gefahren! … Kann ich solcher Liebe widerstehen und obendrein solchem Ungestüm? …“
Da war also der arme Weilberg, obwohl keusch wie Josef, angeschuldigt, die Frau seines Freundes verführt zu haben. Man mußte es glauben, denn sie sagte es selbst, sie hatte sich dessen vor zwei meiner Bekannten gerühmt und zweifellos noch vor anderen, mir unbekannten Leuten.
Meine Schilderung ist ziemlich wahrheitsgetreu; ich habe mir ihre Ausdrücke genau gemerkt. Ein paar Tage später traf ich jemanden, dem das gleiche Geheimnis anvertraut worden war. Auf meine Bitte, sich genau ihrer Ausdrücke zu entsinnen, wiederholte er mir die nämlichen Worte, die ich zu hören bekommen hatte. Ich mußte lachen.
Nach ihrer Beichte hatte mir Felicie gesagt, indem sie mir die Hand gab, sie rechne auf meine Verschwiegenheit; ich müsse wieder wie früher mit Weilberg verkehren und solle tun, als bemerkte ich nichts. Die wilde Jugend dieses großartigen Mannes ängstige sie. Wenn er sie verließe, fürchte sie immer, ihn nicht wiederzusehen; sie befürchte, er könne sich, durch einen raschen Entschluß getrieben, plötzlich nach Schweden einschiffen. Ich selbst versprach ihr selbstverständlich, daß unsere Unterhaltung mein tiefstes Geheimnis bleiben würde.
[335] Indessen fanden es alle Freunde der Familie niederträchtig, daß dieser armselige Weilberg eine junge Frau verführt hatte, in deren Hause er täglich als Gast verkehrte, deren Gatte ihm tausend Dienste geleistet und die selbst bis dahin sehr rechtschaffen gelebt hatte. Ich machte ihn auf die zweideutige Rolle aufmerksam, die man ihn spielen ließ. Er umarmte mich, dankte mir für meinen Wink und beteuerte, keinen Fuß mehr über die Schwelle jenes Hauses setzen zu wollen. Dabei erzählte er mir, was sich auf der Reise alles zugetragen hatte.
Als Felicie ein paar Tage Weilberg, der fast täglich bei ihr zu Tisch war, entbehren mußte, spielte sie die Verzweifelte. Sie sagte, es sei eine Nichtswürdigkeit ihres Gatten, daß er diesen tugendsamen Mann aus dem Hause gejagt hätte. (Mir und zwei anderen Bekannten hatte sie ja anvertraut, daß dieser tugendsame Mensch sie regelrecht verführt habe, im Moose zu Füßen einer Tanne des Schwarzwaldes, wie das so zu geschehen pflegt.) Sie deutete ferner in schonenden Worten an, ihre Mutter sei ihr zwar erst gefällig gewesen, habe ihr hinterher aber den tugendhaften Verehrer streitig gemacht. Dabei war die gute alte Dame sechzig Jahre alt und seit zwanzig Jahren über alle Liebesgedanken hinaus. Dann bestellte sie sich bei einem geschickten Messerschmied einen Dolch mit Damaszenerklinge und ließ ihn sich eines Tages, als man gerade bei Tisch saß, überbringen. Ich sah, wie sie dafür vierzig Franken bezahlte und ihn vor unseren Augen in ihren Schreibtisch einschloß. Dann brachte ein Dutzend Apothekergehilfen jeder eine kleine Flasche Opiumsaft; diese Fläschchen ergaben insgesamt eine [336] beträchtliche Menge Opium, das sie in ihren Toilettentisch verschloß.
Am nächsten Morgen erklärte sie ihrer Mutter, wenn sie nicht dafür sorge, daß Gustav wiederkäme, würde sie sich mit Opium vergiften und mit einem eigens dazu bestellten Dolche erdolchen.
Die Mutter, die sehr wohl wußte, was sie von Weilbergs Liebe zu halten hatte, suchte ihn auf, da sie einen Skandal befürchtete, und erzählte ihm, ihre Tochter sei verrückt, stelle sich verliebt in ihn und wolle sich ums Leben bringen, falls er nicht wiederkäme. Sie fügte hinzu: „Gehen Sie wieder hin zu ihr; seien Sie recht schroff gegen sie; machen Sie sich ihr verhaßt und kommen Sie dann nicht wieder!“ Weilberg war ein guter Mensch; er fühlte Mitleid mit der alten Mutter, die so mit Bitten zu ihm kam, und willigte ein, sich zu dieser ärgerlichen Komödie herzugeben, nur um dem Skandal aus dem Wege zu gehen, den die Mutter befürchtete.
Er ging also wieder hin. Die junge Frau sagte ihm nichts, sie machte ihm nur einige liebenswürdige Vorwürfe wegen seines fünftägigen Fernbleibens. Als sie allein waren, kam es ihr nicht in den Sinn, von Liebe zu reden, in Erinnerung an den bewußten Tag auf der Reise, wo er seinen Hut genommen hatte und fortgelaufen war, als sie ihre Liebeserklärung beginnen wollte.
Weilberg ist sehr musikalisch. Sie verbrachte die Zeit mit Klavierspielen, und da sie wundervoll spielt, blieb Weilberg gern da, um ihr zuzuhören.
Vor aller Augen benahm sie sich anders, sie sprach von nichts weiter mit ihm, als von Liebe, freilich auf eine sehr geschickte Weise. Da er unglücklicherweise [337] nur schlecht französisch verstand, brachte sie es zuwege, allen Anwesenden zu verstehen zu geben, er sei ihr Geliebter, ohne daß er selbst es verstehen konnte.
Alle ihre näheren Freunde durchschauten die Komödie längst; aber die ferner stehenden Bekannten wußten noch nichts davon. Von neuem erörterten sie das unerhörte Benehmen Weilbergs. Dieser zog sich abermals zurück und wollte nicht wieder zu ihr kommen.
Felicie legte sich zu Bett und sagte ihrer Mutter, sie wolle den Hungertod sterben. Sie trank von jetzt ab nur noch Tee, stand zwar zu Tisch auf, aß aber gar nichts. Nachdem sie sechs Tage lang bei dieser Lebensweise verharrt hatte, wurde sie ernstlich krank. Man schickte nach Ärzten. Sie erklärte, daß sie sich vergiftet habe, daß sie von niemand gepflegt werden wolle, und daß alles vergeblich sei. Die Mutter und zwei Freunde waren mit den Ärzten bei ihr. Sie sagte, sie stürbe wegen Weilberg, dessen Herz man ihr entfremdet habe. Schließlich bat sie noch darum, man möge ihrem Gatten, der glücklicherweise von der ganzen Geschichte keine Ahnung hatte, diese traurigen Bekenntnisse ersparen.
Endlich willigte sie ein, Medizin zu nehmen. Man gab ihr ein Brechmittel und sie, die seit sechs Tagen nur von Tee gelebt hatte, gab drei bis vier Pfund Chokolade von sich. Ihre Krankheit, ihre Vergiftung waren nichts als eine tüchtige Verdauungsstörung. Ich hatte das vorher gesagt.
Als sie kein Mittel mehr wußte, ihre Mutter zu rühren und sie zu neuen Schritten zu bewegen, um Weilberg in ihr Haus zurückzubringen, drohte sie, ihrem Manne alles zu beichten. Karl, der seiner Frau [338] aufs Wort glaubte, hätte sie ohne Zweifel augenblicklich verlassen. Da dieser Skandal also möglich war, versuchte die Mutter ihr Heil nochmals beim guten Gustav, und er versprach in der Tat, wieder zu kommen. Er und ich verkehrten damals viel miteinander. Wir arbeiteten gemeinsam. Ich war ihm sympathisch und so ziemlich der Franzose, mit dem er am liebsten verkehrte. Wir verbrachten den Tag teilweise zusammen; er unterrichtete mich im Schwedischen, ich ihn in der Geometrie und Differenzialrechnung. Seit kurzem nämlich schwärmte er für Mathematik und ich mußte oft bei unseren Büchern meine alten Schulkenntnisse auskramen. Manchmal griff ich auch zur Violine und viel geduldiger, als Sie, hörte er mir stundenlang willig zu.
Felicie machte mir den Hof, damit ich fortwährend bei ihm sein sollte; sie sah darin ein Mittel, Weilberg heranzuziehen. Als wir eines Tages zusammen bei ihr zu Tisch waren, geriet sie auf den Einfall, Gustavs Liebe vor mir auf die Probe zu stellen. Sie nahm sich ihm gegenüber Vertraulichkeiten heraus, wie man sie nur zwischen ganz intim zusammenlebenden Menschen sieht. Weilberg verstand sie zuerst nicht; da wurde sie derartig deutlich, daß er verstehen mußte. Er sah mich an, lachte und aß ruhig weiter, ohne sich zu rühren. Felicie ersuchte ihn, ihr etwas an ihrem Kleide in Ordnung zu machen. Schroff entgegnete er: „Mein Gott, Sie haben doch eine Kammerjungfer, die Sie ankleiden kann!“
„Sehen Sie,“ flüsterte Felicie mir zu, „wie taktvoll er ist. Ich dachte mir’s wohl, daß er in Ihrer Gegenwart nicht eine Stecknadel an mein Kleid stecken würde.“
Trotzdem war sie über diese Zurückhaltung und den Takt ihres angeblichen Liebhabers gar nicht so sehr [339] entzückt, wie sie tat. Ich erinnere mich, es war am Ostersonntag. Nach dem Frühstück, als wir nur noch den Tee vor uns stehen hatten, befahl sie dem Diener: „Paul, sagen Sie der Jungfer, daß ich sie nicht mehr brauche, Sie kann die Zeit für sich benutzen und zur Messe gehen.“ Wir tranken unseren Tee weiter. Als der Diener hinaus war, setzte sie sich nahe an den Kamin. „Mich friert,“ sagte sie, und Weilberg die Hand hinreichend, sagte sie: „Habe ich nicht Fieber?“ – „Wirklich, darauf verstehe ich mich gar nicht,“ antwortete Weilberg, „aber hier Goncelin, der auf dem Lande unter seinen Bauern den Arzt macht, der muß über Fieber Bescheid wissen, er wird es Ihnen sagen.“
Ich fühlte ihr den Puls. „Er ist ganz in Ordnung!“ sagte ich. – „Das ist sonderbar, mir ist so seltsam zu Mute. Sehen Sie, jetzt wird mir unwohl. Herr Gustav, machen Sie mir meine Taille auf! Goncelin, gehen Sie, bitte, in meines Mannes Zimmer und holen Sie …“ – „Was?“ – „Die Räucheressenz; es ist welche in seinem Münzenschranke.“ – „Ich weiß, wo sie steht,“ sagte Weilberg, „ich gehe hin! Goncelin wird Ihnen behilflich sein, ich bin sofort zurück.“ Und er ging.
Ich machte mir das Vergnügen, ihre Taille aufzuknöpfen. Mit Ausnahme ihres Gesichtes war sie hübsch, jung, schön gebaut, ihre Haut weich und weiß. Ich legte ihr die Brust bloß, sie hätte sich auch ganz nackt ausziehen lassen. Ich begnügte mich und sagte ihr: „Ihr Herz schlägt sehr ruhig, haben Sie keine Angst, es ist gar nichts.“ Sie spielte eine kleine Ohnmacht. Weilberg, der sehr lange fortblieb, trat endlich wieder ein, stellte die Essenz auf den Kamin und machte sich [340] ruhig daran, Biskuits zu essen und seinen Tee auszutrinken, Felicie, die alles das beobachtete, obgleich sie so tat, als ob sie es nicht sähe, hielt es nicht länger aus. Es war, wie ich Gustav sagte: sowohl Puls wie Atmung waren in Ordnung. „Sonderbar,“ fügte er hinzu, „daß sie dabei einen Ohnmachtsanfall hatte.“
Felicie war wütend und kam nach und nach zu sich. Sie ordnete ihre Kleidung und bat uns, sie allein zu lassen.
Da sie es für sehr wichtig hielt, in Gustavs Augen ohnmächtig gewesen zu sein, hätte sie mich ganz sicherlich, falls ich eine Lust (die nicht vorhanden war) hätte befriedigen wollen, alles tun lassen, nur um hinterher über mein schmähliches Betragen uns ihr tiefes Unglück klagen zu können.
Dabei war sie bis dahin tatsächlich ehrbar und überhaupt völlig gleichgültig für dieses Vergnügen; aber sie hätte sich bestimmt mißbrauchen lassen.
Dadurch, daß Weilberg, den sie stets als leidenschaftlichen Verehrer hingestellt hatte, seine Gleichgültigkeit vor mir offen bekundet hatte, fühlte sich Felicie so tief gedemütigt, daß sie wirklich krank wurde. Weilberg wollte nach dieser lächerlichen Scene nicht mehr zu ihr gehen. Als sie jedoch längere Zeit das Bett hüten mußte und in Anbetracht dessen, daß er früher so viel in ihrem Hause verkehrt hatte, und weil sein Fernbleiben aufgefallen wäre, erschien er wieder. Dann wurden seine Besuche nach und nach seltener, und erst nach acht Monaten ging er gar nicht mehr hin.
Felicie liebte die Musik sehr. Da sie selbst keine Loge in den Bouffes besaß, hatte sie selten Gelegenheit, hinzugehen. Eines Tages überließen uns Bekannte eine ganze Loge. Sie arrangierte es so, daß [341] Weilberg und ich sie begleiteten, ihr Mann sollte nachkommen und uns dort treffen. Im Grunde ihres Herzens verabscheute sie Weilberg offenbar, sie zwang ihn nur, mit dorthin zu kommen, um sich mit ihm vorn in der Loge zu zeigen. Gustav gab vor, es sei ihm im Theater zu heiß, ging fort und ließ mich mit Felicie allein.
Von diesem Tage an, da Weilberg sie immer wieder derartig Lügen strafte, änderte sie ihr Verhalten und, nachdem sie ein Jahr lang von Weilbergs Liebe und Leidenschaft gesprochen hatte, begann sie nun mit Bemerkungen über seine Unbeständigkeit und den Kummer, den er ihr bereitet habe. Zur selben Zeit erfuhr ich, daß man mich für ihren Liebhaber hielt. Ich ging zu ihr und sagte es ihr mit dem Bemerken, daß ich nicht dafür gelten wollte, ohne den Vorteil davon zu haben. Ich zwang sie mit Gewalt auf meine Kniee nieder. Ich wußte ganz genau, daß eine Vergewaltigung ihr unangenehm wäre, und sie hatte das Gefühl, daß nicht viel dazu fehlte. Ich sagte ihr deshalb, ich wolle die Nachrede, die von ihr ausginge, bewahrheiten …
Das war bei Tage, jeden Augenblick konnte irgend jemand in ihr Zimmer kommen; sie hatte eine Höllenangst, beschwor mich, sie in Ruhe zu lassen und beteuerte, nie einen anderen als Weilberg lieben zu können. Endlich befreite sie sich aus meinen Armen. Sie klingelte, ein Diener erschien, sie befahl, Feuer nachzulegen, die Vorhänge zu schließen und den Tee zu bringen. Ich ging. Seitdem sind wir fast ganz entzweit. Sie erzählt überall, ich sei ein Stück Verbrecher wie Jago, ich hege seit langem eine tolle Leidenschaft für sie und nur ich hätte ihr ihren Geliebten entfremdet. Sie hat sich sogar erlaubt, ein paar freundschaftlich [342] gehaltene Briefe, die ich ihr vor sechs Jahren geschrieben hatte, als ich mit Ihnen in Rom war, als Liebeserklärungen von mir zu zeigen.
Gegenwärtig betätigt sich Felicies Eitelkeit auf ganz neue Weise. Von Weilberg spricht sie nur in sentimentalen Redensarten aus dem dritten Bande von „Corinne“. Sie spielt die Trauer um eine große Leidenschaft, geht nicht mehr aus und trägt einfache Kleider; nur ihre vorzüglichen Diners gibt sie noch, wozu sie blöde Greise, die ehedem für geistreiche Menschen gegolten haben, und arme Teufel, die nichts zu essen haben, einladet. Schwärmerisch spricht sie vom Lord Byron, von Cabanis, von Bolivar und von Frau von Lafayette. Man beklagt sie in ihrem engen Kreise als sehr unglückliche junge Frau, und man lobt ihr großes Zartgefühl und ihren Geist. Sie selbst ist mit ihrem Schicksal leidlich zufrieden. Sie hält eben ein bürgerliches Haus von der Sorte, die Sie so verabscheuen.
Hatte ich recht, wenn ich behauptete, daß diese langweilige Erzählung Ihnen zu nichts nützt? Sie ist von Natur fad. In der Liebe aus Eitelkeit liegt alles im Wort, Wiedergegebene Worte langweilen, die kleinste Tat wirkt stärker.
Ferner glaube ich, daß Liebe aus Eitelkeit, wie Sie sie meinen, etwas anderes ist. Felicie hat einen seltenen, vielleicht einzigartigen Zug: die Erfüllung ihres weiblichen Berufes ist ihr unangenehm und es lag ihr sehr wenig daran, den Mann, den sie für ihren Liebhaber ausgab, davon zu überzeugen, daß sie ihn wirklich liebe.
[343]
Ein Mensch, der das Leben kennt, findet in seinen Lebenserinnerungen eine Unmenge von Beispielen der Liebe. Wenn er sie aber niederschreiben will, weiß er nicht, auf welche er sich berufen soll. Die Beobachtungen, die er in einem gewissen Kreise gemacht hat, sind dem großen Leserkreis unbekannt, und man brauchte ungeheuer viel Seiten, um sie mit den nötigen Nuancen wiederzugeben. Aus diesem Grunde führe ich gern Romane an als etwas allgemein Bekanntes, ohne indessen meine Ansichten darauf aufzubauen oder den Leser zu zwingen, Phantasiegebilde, die meist mehr mit ihrer poetischen Wirkung, als mit der Wahrheit rechnen, für diese in Kauf zu nehmen.
Anmerkung 1 (Seite 20). Epikur sagt, die Unterscheidung sei zum Besitze des Genusses nötig.
Anmerkung 2 (Seite 22). Aus: Dante, Hölle V, 133–136. [Die ganze Stelle lautet nach O. Gildemeisters Übertragung:
„Wir lasen eines Tags zu unsrer Lust
Vom Lanzelott, wie Lieb’ ihn hielt gebunden,
Wir beid’ allein, uns keines Args bewußt.
Oft hatten schon die Augen sich gefunden
Bei diesem Lesen, oft erblaßten wir.
Doch eine Stelle hat uns überwunden:
Da, wo das heißersehnte Lächeln ihr
Zuerst geküßt wird von dem hohen Streiter
Da küßte bebend meine Lippen mir
Er, der hinfort mein ewiger Begleiter.
Galeotto war das Buch und der es schrieb.
An jenem Tage lasen wir nicht weiter.“]
Anmerkung 3 (Seite 25). Vgl. folgende Stelle in Walter Scotts „Ivanhoe“ [deutsch nach der Übersetzung in Reclams Universalbibliothek Seite 65 f.]:
„Wer in der Physiognomie des Prinzen kühne Dreistigkeit, Hochmut und Gleichgültigkeit gegen die Empfindungen anderer las, konnte seinem Gesicht dennoch nicht jene Schönheit absprechen, die regelmäßige Gesichtszüge, ein Ausdruck wohlberechneter Höflichkeit und Freimütigkeit, jedem verleihen. Ein solcher Ausdruck wird oft fälschlich für männlichen Freimut gehalten, wo er doch nur der sorglosen Gleichgültigkeit eines leichtsinnigen Charakters entspringt, der sich sehr wohl der Vorzüge bewußt ist, die Geburt, Reichtum oder ein anderer zufälliger Vorteil ihm verleihen, der aber nichts mit persönlichem Verdienst zu schaffen hat.“
Anmerkung 4 (Seite 29). Vgl. Brown, „Amours de Stuensee dans les cours du Nord,“ 1819, 3 Bde.
Anmerkung 5 (Seite 29). Vgl. die Briefe von Madame Dudeffant und Mademoiselle de Lespinasse, die Memoiren von Bezenval, von Lauzun, von Madame d’Epinay, den „Dictionnaire [345] de Etiquettes“ von Madame de Genlis, die Memoiren von Dangeau und von Horace Walpole.
Anmerkung 6 (Seite 30). Vgl. Saint-Simon und Goethes „Werther“. – Die Seele ist vielseitig, wie ein feingeschliffener Brillant; ein Teil ihrer Einbildungskraft wird dadurch verbraucht, sich der Gesellschaft gegenüber vorzusehen. Charakter ist ein Reiz, der die meisten Frauenherzen bezaubert. Daher der Erfolg junger ernster Offiziere. Die Frauen verstehen es vortrefflich, zwischen dem Ungestüm leidenschaftlicher Regungen, deren Möglichkeit sie in ihrem Herzen fühlen, und der Stärke des Charakters zu unterscheiden. Die vornehmsten Frauen werden in dieser Hinsicht mitunter durch etwas Charlatanerie getäuscht. Man kann sie unbesorgt anwenden, sobald man merkt, daß die Kristallbildung begonnen hat.
Anmerkung 7 (Seile 32).
„Nessun maggior dolore
Che ricordarsi del tempo felice
Nella miseria...“
Dante, Hölle V. 121 f.
[Nichts schmerzt so tief,
Als die Erinnerung an glückselge Zeiten
Im Unglück ...]
Anmerkung 8 (Seite 38). Gerade dieser nervösen Sympathie möchte ich die wunderbare und unerklärliche Wirkung der Modemusik zuschreiben. (Dresden, Rossini, 1821.) Wenn sie nicht mehr mode ist, wird sie deshalb nicht schlechter, [346] aber sie macht keinen Eindruck mehr auf die leichtentflammten Herzen der Jugend. Vielleicht gefiel sie nur, weil sie die jugendliche Begeisterung erregte.
Frau von Sévigné (Brief 202 vom 6. Mai 1672) schreibt ihrer Tochter: „Lully hat mit der königlichen Kapelle das Höchste erreicht. Dieses schöne Miserere enthält ein Libera, bei dem aller Augen tränenfeucht wurden ...“ Man kann ebensowenig an der Wahrheit jenes Eindrucks zweifeln, als Frau von Sévigné guten Geschmack abstreiten. Die Musik Lullys, die sie entzückte, würde heutzutage abstoßen. Damals regte sie die Kristallbildung an, heute nimmermehr.
Anmerkung 9 (Seite 40). Memoiren von Grammont.
Anmerkung 10 (Seite 64). Vgl. die meisterhafte Schilderung jener langweiligen Sitten am Ende von „Corinne“; dabei beschönigt Frau von Staël noch.
Anmerkung 11 (Seite 69). Das ist die Geschichte des melancholischen Temperaments im Vergleiche zum sanguinischen. Man betrachte eine tugendhafte Frau, selbst wenn sie die kaufmännische Tugend gewisser Betschwestern übt – jene Tugend, die im Paradiese hundertfach vergolten wird, – und einen blasierten Lebemann von vierzig Jahren. Obgleich Valmont in den „Liaisons dangereuses“ [von Choderlos de Laclos] das noch nicht ist, so ist doch durch das ganze Buch hin die Präsidentin von Tourvel glücklicher, als [347] er. Und wenn der geistvolle Verfasser noch geistvoller gewesen wäre, so hätte er diese Idee zur Moral seines hervorragenden Romanes gemacht.
Anmerkung 12 (Seite 72), „The heart of Midlothian“, III.
Anmerkung 13 (Seite 73). Zitat aus Byron, „Don Juan“. [Deutsch:
... Wie der dunkelste Himmel
Das schwerste Gewitter verkündet.]
Anmerkung 14 (Seite 74). Zitat aus „Mithridate“ von Racine.
Anmerkung 15 (Seite 74). Zitat aus Dante, „Fegefeuer“, V, 130 ff. [Deutsch:
Ach, wenn du wieder auf der Erde weilst,
– – – – – – – –
Gedenke meiner dort: ich bin die Pia
Aus Siena, die in den Maremnen starb.
Der weiß es, der mir einstmals an die Hand
Den Eh’ring mit dem Edelsteine steckte.]
Anmerkung 16 (Seite 78). Größe und Mut in Kleinigkeiten, aber mit leidenschaftlicher Sorgfalt dabei. Die Heftigkeit des cholerischen Temperaments. Sein Verhalten gegen Madame de Monaco (Saint-Simon, V, 383); sein Abenteuer unter dem Bett von Madame de Montespan, als der König bei ihr war. Ohne die Sorgfalt in Kleinigkeiten wäre ein solcher Charakter für Frauen unverständlich.
Anmerkung 17 (Seite 78). „When Minna Toil heard a tale of woe of romance, ist was then her blood rushed to her cheeks, and shewed plainly how warm it beat notwithstanding
[348] the generally serious composed and retiring disposition which her countenance and demeanour seemed to exhibit.“Gewöhnliche Menschen halten Naturen wie Minna Toil, die alltägliche Ereignisse ihrer Gemütserregung nicht für wert erachten, für kalt.
Anmerkung 18 (Seite 79). Deutsch: Ich sage Euch, stolzer Templer, nicht in der wildesten Schlacht zeigtet Ihr mehr Todesmut, als ein Weib hat, das für ihre Pflicht oder ihre Liebe leidet.
Anmerkung 19 (Seite 81). Es ist allgemein bekannt, daß diese berühmte Frau wahrscheinlich im Verein mit Larochefoucauld ihren Roman „La Princesse de Clèves“ geschrieben hat, und daß beide die letzten zwanzig Jahre ihres Lebens durch die engste Freundschaft miteinander verbunden waren. Wahrlich, das ist Liebe nach italienischer Art!
Anmerkung 20 (Seite 91). Mordaunt Merton, Byrons „Pirate“, Bd. I.
Anmerkung 21 (Seite 93).
„Come what sorrow can,
It cannot countervail the exchange of joy
That one short moment gives me in her sight.“
(Shakespeare, „Romeo und Julia“.)
Anmerkung 22 (Seite 93). Zitat aus Dante. [Deutsch:
... O armer Mann,
Es ging dahin in seiner Todesstunde
Manch holder Traum und mancher Hoffnungsstern.
Wie schön er war, wie blond, wie stattlich groß.
Mit einer Heldennarbe auf der Stirne ...]
Anmerkung 23 (Seite 99). „Haec autem ad acerbam rei memoriam, amara quadam dulcedine scribere visum est ... ut cogitem nihil esse debere quod amplius mihi placeat in hac vita.“ Petrarca.
Anmerkung 24 (Seite 107). Wie in der Novelle „Le Curieux impertinent“ von Cervantes.
Anmerkung 25 (Seite 108). Zitat aus Walter Scotts „Braut von Lammermoor“, I, 198. [Deutsch: „Der Morgen, der ruhig und hell erwacht war, gab selbst der weiten Sumpflandschaft, die man vor der Burg landeinwärts erblickte, ein heiteres Ansehen. Auf der anderen Seite dehnte sich das ehrwürdige Meer, von tausend wogenden Silberwellen gekräuselt, in ernster, aber milder Hoheit bis zum äußersten Gesichtskreis hin aus. Das Menschenherz im aufgeregten Zustande liebt solche Bilder stiller Größe, und ihr mächtiger Einfluß begeistert zu edlen und guten Taten.“ Vgl. die Reclamsche Übersetzung, Seite 109.)
Anmerkung 26 (Seite 111). Ein Beispiel gibt die Liebe Alfieris zu Milady Ligonier, die nebenbei noch eine Liebschaft mit seinem Diener unterhielt und sich lächerlicherweise „Penelope“ nannte. (Vita 2.)
Anmerkung 27 (Seite 114). „Maximes“, 495 [in der Reclamschen Übersetzung Nr. 463]. Wie man leicht ersehen kann, ohne daß ich es jedesmal [350] besonders bemerke, sind auch einige andere Gedanken berühmten Schriftstellern entnommen. Ich suche eine Art Geschichte zu schreiben, in der Gedanken die Tatsachen sind.
Anmerkung 28 (Seite 122). Volney, „Tableau des Etats-Unis d’Amérique“, Seite 491-496.
Anmerkung 29 (Seite 129). Zum Beispiel die Gefahr Henri Mortons im Clyde. Scott, „Old Mortality“, IV, 224.
Anmerkung 30 (Seite 141). Memoiren von Réalier-Dumas. Corsica, das nicht halb so viel Bevölkerung (180000 Einwohner) hat, wie ein französisches Departement, hat in letzter Zeit Salicetti, Pozzo di Borgo, den General Sebastiani, Cervioni, Abbuttacci, Arena, Lucian und Napoleon Bonaparte hervorgebracht. Das kommt daher, weil jeder Corse, wenn er sein Haus verläßt, eine Pistole tragen darf und weil ein Corse, dem wahren Christentum zuwider, Selbstverteidigung und Rache ausübt.
Anmerkung 31 (Seite 143). In England meinen die bedeutendsten Schriftsteller sich einen weltmännischen Anstrich zu verleihen, wenn sie französische Worte zitieren; meistens sind es solche, die ihr Französisch lediglich aus englischen Grammatiken haben. Man nehme die „Edinburgh-Review“ her, oder die Memoiren der Gräfin von Lichtenau, der Maitresse des vorletzten Königs von Preußen.
Anmerkung 32 (Seite 144). „Voyage en Espagne“ von Semple. Er schildert wahrheitsgetreu und man findet bei ihm eine eindrucksvolle [351] Schilderung der Schlacht von Trafalgar, obwohl er sie nur von fern sah.
Anmerkung 33 (Seite 144). Grimms Korrespondenz, Januar 1783: „Am Eröffnungstage des neuen Hauses war Graf N***, Kapitän auf Lebenszeit in der Garde von Monsieur [dem Bruder des Königs], entrüstet, daß er keinen Balkonplatz mehr frei fand. Er kam auf den bösen Einfall, einem ehrsamen Rechtsanwalt seinen Platz streitig zu machen. Dieser, Maître Parnot, wollte auf keinen Fall weichen. ‚Sie nehmen mir meinen Platz!‘ sagte er. – ‚Das ist meiner!‘ – ‚Wer sind Sie eigentlich?‘ – ‚Ich bin Herr Sechs-Franken‘ [das ist der Billetspreis]. Ein lebhafter Wortwechsel, Beleidigungen und Stöße mit dem Ellenbogen folgten. Graf N*** trieb seine Rücksichtslosigkeit so weit, den armen Rechtsverdreher ‚Dieb‘ zu schimpfen, und vermaß sich zu guter Letzt, ihn durch den diensthabenden Schutzmann festnehmen und auf die Wache bringen zu lassen. Maître Parnot begab sich mit großer Würde dahin und reichte sofort nach seiner Wiederentlassung Klage bei Gericht ein. Die furchtbare Kaste, der anzugehören er die Ehre hatte, wollte von einer Zurücknahme der Klage nichts wissen. Die Angelegenheit kam vor das Parlament. Graf N*** wurde in die Kosten verurteilt, mußte dem Rechtsanwalt Genugtuung geben und ihm 2000 Taler Entschädigung zahlen. Diese Summe wurde mit seiner Einwilligung den armen Gefangenen der Conciergerie überwiesen. Außerdem wurde genanntem Grafen dringend ans Herz gelegt, die [352] königlichen Orders in Bezug auf Ruhestörungen im Theater besser zu beachten. Der Vorfall wirbelte viel Staub auf, da öffentliche Interessen davon berührt wurden. Der ganze Richterstand hielt sich für bedroht, weil ein Träger des Amtskleides beleidigt worden war. Um die Geschichte in Vergessenheit zu bringen, suchte Herr von N*** auf dem Schlachtfeld von Saint-Roche Lorbeeren. Er konnte nichts Besseres tun, meinte man, um sein Talent zur Eroberung vielumstrittener Plätze in Geltung zu bringen.“
Man stelle sich einen unbekannten Philosophen an Stelle des Advokaten vor und entnehme daraus die Nützlichkeit des Duells.
Siehe auch weiterhin auf Seite 496 eine recht verständige Ablehnung von Beaumarchais, der einem seiner Freunde eine vergitterte Loge zum „Figaro“ versprochen hat und sie darum einem anderen ausschlägt. Solange man glaubte, diese Antwort richtete sich gegen einen Herzog, war das Geschrei groß, und man sprach bereits von schweren Strafen. Als Beaumarchais aber erklärte, daß sein Brief nur an den Gerichtspräsidenten Dupaty gerichtet sei, lachte alles. Wir verstehen diese Empfindungsart nicht mehr. Und doch mutet man uns dieselben Trauerspiele zu, die jenen Menschen gefielen.
Anmerkung 34 (Seite 149).
„Heu! male nunc artes miseras haec saecula tractant;
Jam tener assuevit munera velle puer.“
(Tibull, I, 4.)
[353] Anmerkung 35 (Seite 160). Vgl. die „Memoiren der Markgräfin von Baireuth“ und „Mes souvenirs de vingt ans de séjour à Berlin“ von Thiébault [deutsch von Robert Sulz, Stuttgart, 1902].
Anmerkung 36 (Seite 165). Siehe Richardsons Romane. Die Sitten der Familie Harlowe in „Clarissa“ sind mit einigen der Neuzeit entsprechenden Änderungen in England etwas Alltägliches; die Bedienten haben dort mehr Freiheit, als die Herrschaft.
Anmerkung 37 (Seite 167). Plunkell Craig „Vie de Curran“.
Anmerkung 38 (Seite 178). Man mußte den liebenswürdigen General von Laclos reden hören (Neapel 1802). Wenn man dieses Glück nicht gehabt hat, kann man die sehr angenehm geschriebene „Vie privée du maréchal de Richelieu“ (9 Bde.) zur Hand nehmen.
Anmerkung 39 (Seite 180). Das Manuskript befindet sich in der Laurentiana zu Florenz.
Anmerkung 40 (Seite 188). Vgl. Raynouard.
Anmerkung 41 (Seite 188). André le Chapelain war um 1176 schriftstellerisch tätig. Man findet in der Pariser Bibliothek (Nr. 8758) ein Manuskript von Andrés Werke, das einst im Besitz von Baluze war. Das Titelblatt lautet: „Hic incipiunt capitula de arte amatoria et reprobatione amoris.“ Diesem Titel folgen eine Inhaltsangabe der Kapitel und die Worte: „Incipit liber de arte amandi et de reprobatione amoris, editus [354] et compillatus a magistro Andrea, Francorum aulae regiae capellano, ad Galterium amicum suum, cupientem in amoris exercitu militare: in quo quidem libro, cujusque gradus et ordinis mulier ab homine cujusque conditionis et status ad amorem sapientissime invitatur; et ultimo in fine ipsius libri de amoris reprobatione subjungitur.“
Crescimbeni führt in seinem „Vite de’ poeti provenzali“ unter „Percivalle Doria“ ein Manuskript aus der Bibliothek des Nicolò Bargiacchi in Florenz an und zitiert mehrere Stellen daraus. Dieses Manuskript ist eine Übersetzung der Abhandlung Andrés. Die Akademie von Crusca zählt sie unter den Werken auf, die ihr Beispiele zu ihrem „Dictionnaire“ geliefert haben.
Es gibt verschiedene Ausgaben des lateinischen Originals; Friedrich Otto Menckenius erwähnt in seinen „Miscellanea Lipsiensia nova“, Leipzig, 1751, VIII, 1, Seite 545 ff, eine ganz alte Ausgabe ohne Angabe des Jahres und des Druckortes, die er für eins der allerersten Druckwerke hält: „Tractatus amoris et de amoris remedio Andreae capellani Innocentii papae quarti.“
Eine zweite Ausgabe von 1610 trägt den Titel: „Erotica seu amatoria Andreae capellani regii, vetustissimi scriptoris ad venerandum suum amicum Guualterium scripta, nunquam ante hac edita, sed saepius a multis desiderata; nunc tandem fide diversorum [355] sorum mss. codicum in publicum emissa a Dethmaro Mulhero, Dortmundae, typis Westhovianis, anno una caste et vere amanda.“
Eine dritte Ausgabe hat auf dem Titel: „Tremoniae, typis Westhovianis, anno 1614.“
André teilt sein Thema nach folgendem Plan ein:
1. Quid sit amor et unde dicatur.
2. Quis sit effectus amoris.
3. Inter quos possit esse amor.
4. Qualiter amor acquiratur, retineatur, augmentetur, minuatur, finiatur.
5. De notitia mutui amoris, et quid unus amantium agere debeat, altero fidem fallente.
Jede dieser Fragen wird in mehreren Kapiteln behandelt. André läßt abwechselnd den Liebenden und die Dame sprechen. Sie macht Einwendungen, der Liebende sucht sie durch mehr oder minder feinsinnige Beweise zu widerlegen. Hier eine Stelle, wo der Verfasser den Liebenden sagen läßt:
„...Sed si forte horum sermonum te perturbet obscuritas, eorum tibi sententiam indicabo.
Ab antiquo igitur quattuor sunt in amore gradus distincti:
Primus, in spei datione consistit.
Secundus, in osculi exhibitione.
Tertius, in amplexus fruitione,
Quartus, in totius concessione personae finitur.“
[356] Anmerkung 42 (Seite 215). Zitat aus Molière, „Die gelehrten Frauen“, II, 7.
Anmerkung 43 (Seite 219). Vergl. u. a. die Memoiren von Collé.
Anmerkung 44 (Seite 235). Selbst unbedeutende Dinge haben lächerlicherweise genau wie auf uns Männer Einfluß auf die Erziehung der Frauen. So überwies zum Beispiel das Ministerium derselben edlen Regierung, die gegen die Ehescheidung ist, der Stadt Laon ein Standbild der Gabrielle d’Estrées.
Es wird auf einem öffentlichen Platze aufgestellt, augenscheinlich um die jungen Mädchen an die Liebschaften der Bourbonen zu erinnern und sie anzuhalten, gelegentlich gegen liebenswürdige Könige nicht grausam zu sein und diesem erlauchten Hause Nachkommen zu gewähren.
Dafür verweigerte das nämliche Ministerium der Stadt Laon die Genehmigung zu einem Denkmal des Marschalls Serrurier, eines braven Mannes, der kein galanter Herr war, aber seine Laufbahn als gemeiner Soldat begonnen hatte. (Rede des Generals Foy, „Courrier“ vom 17. Juni 1820; Dulaure „Histoire de Paris“ unter „Amours de Henri IV“.)
Anmerkung 45 (Seite 236). Im Original: „Joanna, Alphonsi quinti Lusitaniae regis filia, tanta divini amoris flamma praeventa fuit, ut ab ipsa pueritia rerum caducarum pertaesa, solo caelestis patriae desiderio flagraret.“
[357] Anmerkung 46 (Seite 239). Oberst Weiß, „Principes philosophiques“, 7. Auflage, II, 245.
Anmerkung 47 (Seite 247). Vgl. „Memoiren des Kardinals von Retz“.
Anmerkung 48 (Seite 249). Aus Nivernais, „Le troubadour Guillaume de la Tour“, III, 332.
Anmerkung 49 (Seite 259). Außer diesen und den in den Anmerkungen genannten Werken erwähnt Stendhal in anderen, fortgelassenen Anmerkungen noch folgende Autoren und Werke:
Bougainville [Reiseschilderungen],
Burati, „Elfanteide“, „Uomo“, „Strefeide“,
Cabanis, „Rapport du physique et du moral de l’homme“, Paris 1802 (2 Bde.),
Cadet-Gassicourt, „Voyage en Autriche“, 1809,
Chabanon, „Selbstbiographie“,
Cook [Tagebuch seiner Weltumseglungen],
Crabbe [Gedichte],
Ducray-Duminil, Romane,
Girard [erzieherische Schriften],
Abbé Grégoire, „Memoiren“,
Guillaume [Werk über die Troubadoure],
Horaz,
Lemontey,
Maupertuis,
„Mémoire et discussion sur le Zodiaque de Dendérah à l’Académie des sciences à Paris “, 1821.
Monti,
Moore, [358] Opie (Mistreß), „Confessions d’un homme singulier“ [Erzählung],
Pecchio, „Briefe“,
Picard, „La petite Ville“ [eine Sittenkomödie],
Potter, „L’esprit de l’Eglise“, 1821 (8 Bde.),
Radael,
de Tracy, [philosophische Schriften],
„Der Sieg des Kreuzes“, deutsches Trauerspiel, 1821,
Voiron, Guy Allard de, „Oeuvres badines“,
Wilson, „L’état de la puissance militaire de la Russie“.
Anmerkung 50 (Seite 269). Vgl. „Vie de Beattie“, verfaßt von einem intimen Freunde.
Anmerkung 51 (Seite 283). Über Italien vgl. Debrosses, Eustace, Sharp und Smollet.
Anmerkung 52 (Seite 286). Vgl. die Analyse des asketischen Prinzips in den „Traités de législation civile et pénale“, von Bentham, I. Bd., Paris 1802 (3 Bde.).
Anmerkung 53 (Seite 293). Vgl. „Vie de Saint-Charles Borromée“.
[359]Es ist vielfach auf folgende Werke hingewiesen: L. Petit de Juleville, Histoire de la Littérature française, Paris (Colin) 1898, Bd. V, VI; H. Hettner, Geschichte der französischen Literatur des 18. Jahrhunderts, 5. Aufl., Braunschweig (Vieweg) 1894; A. Vinet, Histoire de la Littérature française; Brunetière, Etudes critiques, Paris 1898 u. a. m.
Abälard, Peter (1079-1142), scholastischer Philosoph und Theolog. Geliebter der Heloïse. (S. dort.) Seine lateinischen Briefe erschienen Paris 1616. [Vgl. W. Pater, „Renaissance“ deutsch bei E. Diederichs, 1902. Seite 14 ff.] – 2, 259, 289.
Abbuttacci – Anm. 30.
Abraham – 199.
Ägypten – 199.
Aix-les-Bains, Luxusbad in Savoyen – 324.
Alexander der Große (gest. 323 v. Chr.) – 167.
Alfieri, Graf Vittorio (1749-1803), hervorragender italienischer Dramatiker, Republikaner, Verfasser einer berühmten Selbstbiographie (deutsch von Hain, Leipzig 1812, 2 Bde.) – 4, Anm. 26.
Alfons (II.), König von Aragonien (1162-1196), Dichter, Gönner der Troubadoure – 187.
– (V.), König von Lusitanien, – 236, Anm. 45.
Almaviva, Graf, in Mozarts „Hochzeit des Figaro“ – 148.
Alviza, Freundin Leonores – IV, 91, 318.
Amerika s. Nordamerika.
Anakreon (um 500 v. Chr.), griechischer Lyriker – 278.
Andalusien – 172.
André le Chapelain (um 1174) – 188 bis 190, Anm. 41.
Antiochia – 316.
Apollo – 210.
Appiani, Andrea, aus Mailand (1754-1817), der „Maler der Grazien“, auch in Stendhals „Rom, Neapel und Florenz“ erwähnt (I, 97) – 62.
Araber, Arabien – 178, 196 bis 206, 278, 298.
Arena – Anm. 30.
Aretino, Pietro (1492-1557), italienischer Dichter und Patriot, berüchtigt durch seine sittenlosen Schilderungen und seine Bestechlichkeit. (Vgl. Burckhardt, „Kultur der Renaissance“ I, 177 f.; Samosch, „P. Aretino“, Berlin 1881.) Stendhal sagt von ihm (Wanderungen durch Rom I, 63): „Er hat sehr indezente Werte geschrieben, die aber meiner Ansicht nach weniger gefährlich sind, als die ‚neue Heloïse‘ oder Petrarcas Sonette“ – 297.
Arezzo (in Toscana)– 232.
Argyll, John, Herzog von (1678-1743), englischer Staatsmann und General – 72.
Armida, durch ihre Schönheit und Zauberei verführerische Frauengestalt in Tassos „Befreitem Jerusalem“; Tochter des Königs Arbilan von Damaskus; sie lockt den tapferen Rinaldo in ihren Zaubergarten bei Antiochia, aus dem ihn Gottfried von Bouillon befreit. Gleichnamige Oper von Rossini – 33, 35.
Asien – 223.
Asra, arabischer Volksstamm – 202 f. (Über die Benutzung dieser Stelle durch H. Heine vgl. Anmerkung der Einleitung, S. VIII.)
Athen – 273.
Avignon (in Südfrankreich), Residenz der Päpste von 1309-1376. Petrarca, der dort längere Zeit am päpstlichen Hofe weilte, nannte Avignon wegen seiner Sittenverderbnis „das dritte Babylon“ – 189.
Basso – 103.
Baireuth, Markgräfin Wilhelmine von. Über ihre Memoiren, die 1810 in französischer und deutscher Ausgabe erschienen, vgl. R. Fester, „Die baireuther Schwester Friedrichs des Großen. Ein biographischer Versuch“. Berlin (Paetel) 1902 – Anm. 35.
Bajazet, Drama von Racine (1672) – 89.
Balzac, Jean Louis Guez de (1594-1654), Schriftsteller (Briefe) – 303.
– Honoré de (1799-1850), französischer Romandichter, mit Stendhal befreundet. Einer der ersten, der die Bedeutung Stendhals richtig gewürdigt hat. [S. Revue Parisienne
vom 25. Sept. 1840, Seite 337–343, wiederabgedruckt in der Einleitung zur „Chartreuse de Parme“, Ausgaben von 1846, 1853 und andere) – VIII.
Bayard, Pierre Chevalier de (1476-1524), der „Ritter ohne Furcht und Tadel“ – 143.
Bazile, Frau von; Rousseau lernte sie in Turin kennen (vgl. Rousseau, „Confessions“) – 243.
Beattie, James (1735-1803), schottischer Philosoph und Dichter – Anm. 49.
Beaumarchais, Caron de (1732-1799), berühmter französischer Schriftsteller (s. Figaro) – 21, 352.
Béclar – 300.
Beduinen – 196.
Bentham, Jeremy (1748-1832), englischer Rechtsgelehrter, Begründer des Utilitarismus. Das in Anmerkung 52 angeführte Werk erschien deutsch von Beneke. Berlin 1830 – Anm. 52.
Béranger, Pierre Jean de (1780-1857), bekannter französischer Liederdichter – 261.
Berlin – II, 47, 51, 271, Anm. 35.
Berner Oberland – 239.
Berri, Marie Louise Elisabeth, Herzogin von, geb. Herzogin von Orleans (1695-1719), berüchtigt durch ihren sittenlosen Lebenswandel – 124 bis 129.
Berri, Charles Ferdinand, Herzog von (1778-1820), kämpfte 1814 als Generaloberst gegen Napoleon, vermählte sich 1816 mit einer Prinzessin von Bourbon. Wurde von einem politischen Fanatiker erdolcht, der durch Ausrottung der Bourbonen Frankreich retten wollte – 140.
Berzelius, Johann Jakob Freiherr von (1779-1848), schwedischer Chemiker – 326.
Bezenval, Memoiren von – 259, Anm. 5.
Biron, Frau von; die Birons sind eine alte französische Familie, nicht verwandt mit der kurländischen Adelsfamilie – 126.
Bolivar, Simon, der Befreier Südamerikas (1783 bis 1830. – 342.
Bologna – V, 20, 65, 82, 140, 155, 279.
Borodino (an der Moskwa), berühmter Sieg Napoleons im russischen Feldzuge 1812. – 300.
Borromeïsche Inseln, im Lago Maggiore – 284 f.
Borromeo, San Carlo, Graf (1538-1584), Kardinal und Erzbischof von Mailand, 1610 heilig gesprochen – Anm. 53.
Boston – 277.
Boulogne, Bois de – 141.
Bourbonen, die – III, Anm. 45.
Bourget, Paul (geb. 1851), moderner französischer Romanschriftsteller, Schüler Stendhals – VIII.
Brantôme, Pierre de Bourdeiller, Seigneur de (1540-1614), französischer Schriftsteller; 10 Bände Memoiren (1665) – 259.
Brescia – 280.
Brosses, Charles de, s. Debrosses.
Brun, Pierre, Professor in Montpellier – VIII Anm.
Buffon, Georg Louis Leclerc, Graf von (1707-1788), Naturforscher [vgl. Hettner, II, 365-371] – 285.
Burati, italienischer Dichter (Venedig) – 357.
Burckhardt, Jakob (1818-1897), Professor, deutscher Kunst und Kulturhistoriker – IX.
Burney, Frances (1752-1840), Verfasserin englischer Moderomane – 164.
Burns, Robert (1759-1796), berühmter schottischer Liederdichter – 269.
Byron, Lord (1788-1824). Stendhal lernte ihn im Oktober 1816 in Mailand kennen [vgl. Chuquet, „Stendhal“, S. 155 und 328]. Das Byronsche Motto dieses Buches, das übrigens nur die erste Ausgabe von 1822 trägt, ist aus „The Pirate“, III, 77 entnommen – 73, 129, 289, 298, Anm. 13, 17, 20.
Cabanis, Pierre Jean Georg (1757-1808). Arzt u. Philosoph, sein Hauptwerk „Rapports du physique et du moral de l’homme“, Paris (2 Bde.), 1802, deutsch von Jakob, Halle 1804 – XVIII, 342, 357.
Cabestaing, Guillem de († um 1190), ein Troubadour – 181 bis 187.
Cadet-Gassicourt, Verfasser einer „Voyage en Autriche“, 1809 – Anmerk. 49.
Cadix – 64.
Calabrien – 280.
Calais – 267.
Calderon, Don Pedro (1600-1681), großer spanischer Dramatiker – 272.
Calista – 275 bis 277.
Camoëns, Luiz de (1524-1580), größter Dichter Portugals. „Die Lusiaden“, das „maritime Epos“ (Humboldt), erschienen 1572 – 220.
Campbell, Mary, Geliebte Robert Burns, die „Hochlands-Mary“. Sie war Milchmädchen im Schloß Montgomery in Schottland, jung gestorben. Ihr galten Burns schönste Lieder – 270.
Canova, Antonio (1757-1822), berühmter italienischer Bildhauer. Ein Urteil Stendhals über ihn findet sich in „Rome, Naples et Florence“, I, 94 ff. – 83.
Canton – 170.
Carnot, Graf (1753-1823), Staatsmann und General, 1814 Minister des Innern unter Napoleon I., starb in Magdeburg – 236.
Carracci, Name einer Malerfamilie (Bologneser Schule), deren bedeutendstes Mitglied Annibale Carracci (1560-1609) ist – 2.
Casa-Lecchio – 82, 248.
Cassel – III, 274.
Castlereagh, Lord (1769 bis 1822), englischer Staatsmann – 232.
Catalonien – 187.
Cato, Marcus Portius Censorius (284-149 v. Chr.), römischer Philosoph, ein Muster stoischer Einfachheit – 50.
Cellini, Benvenuto (1500-1571), Florentiner Goldschmied und Bildhauer. Selbstbiographie (1728 erschienen, 1803 von Goethe übersetzt) – 258.
Cervantes Saavedra, Miguel de, berühmter spanischer Dichter (1547-1616), Dichter des „Don Quichotte“ (s. dort) – 258, Anm. 24.
Cervioni – 350.
Chamfort, Nicolas (1741 bis 1794), französischer Schriftsteller – 2, 44.
Champagne, Gräfin von – 188, 189, 195.
Chartreuse de Parme, la, Roman von Stendhal (1889) – IV, VIII, Anm., XIX.
Chateaubriand (1768 bis 1848), berühmter Schriftsteller und Staatsmann. Sein „Génie du Christianisme“, 5 Bde. (1802), auch deutsch von Schneller (Freiburg 1856) – 236.
Chaulnes, Herzogin von – 3 (soll diesen Ausspruch bei ihrer Verheiratung mit einem Herrn von Giac getan haben).
Chénier, André (1762-1794), Verfasser von Idyllen und Elegien, endete wegen eines poetischen Angriffes auf die Schreckensherrschaft unter der Guillotine – 112.
– Marie Josephe, Bruder des vorigen (1764-1811), franz. Dramatiker, während der Revolution wütender Jakobiner, bis 1803 Generalinspekteur des Unterrichts, fiel durch seine „Epître à Voltaire“ in die kaiserliche Ungnade und mußte sein Amt niederlegen – 270.
Chevrette, Schloß der Frau von Epinay bei Montmorency. Im Gartenhaus (Eremitage) wohnte Rousseau 1756 bis 1757 – 243.
Chigi, Gräfin – 83.
Chlodwig (465-511),fränkischer König a. d. Hause der Merowinger – 198.
Choiseul, Etienne Francois, Herzog von (1719
-1785), franz. Staatsmann. Über Frau von Choiseul vgl. Grasset, „Madame de Choiseul et son temps “, Paris 1874, und Gaston Maugras, „Le duc et la duchesse de Choiseul“, Paris (Plon), 1902. – 121.
Christus, Christentum – 178, 230.
Chuquet, Arthur (geb. 1853), Direktor der „Revue critique d’histoire et de littérature“; letzter und gründlichster Biograph Stendhals – XIII, XIX.
Clarissa [Harlowe], Roman von Samuel Richardson (1745) – 73, Anm. 36.
Clarke, englischer Reisender – 109.
Cleve, „La princesse de Clèves“, Roman von Frau von Lafayette (1678), in der französischen Literatur viel erwähnt und von großem Einfluß. [Vgl. P. d. Juleville V, 565ff.] – 81, 247; Anm. 19.
Clyde, Fluß in Schottland – Anm. 29.
Cochelet – 129.
Coindet, ein Freund Rousseaus – 303.
Colardeau – 275.
Collé Charles (1709-1783), französischer Dichter (Lustspiele und „Chansons“ – Anm. 43.
Colonna, Gräfin (aus alter römischer Adelsfamilie) – 150.
Corcelet, Modegeschäft in Paris – 329.
Corinna, Geliebte Ovids, besungen in den „Amores“ – 207 bis 209, 211.
„Corinne ou de l’Italie“ von Frau von Staël – 238, 330, 342, Anm. 10.
Corneille, Pierre (1606-1684), berühmter französischer Dramatiker – 27 (Emilie), 231.
Cornel, Miß, Londoner Schauspielerin – 77, 120.
Correggio, Antonio Allegri da (1494-1534), Haupt der Schule von Parma – 92, 295.
Corsica – 141, 280, Anmerk. 30.
Coulanges, Frau von – 112.
Crabbe, George (1754 bis 1832), englischer Dichter – Anm. 49.
Craig – Anm. 37.
Crébillon, Claude Prosper Jolyot de, der jüngere, (1707-1777), französischer Romanschriftsteller – 2.
Cromwell, Richard (1626-1712), ältester Sohn Olivier Cromwells – 275, 277.
Croydon, alte Stadt in der englischen Grafschaft Surrey – 169.
Cynthia, Geliebte des Properz – 209 bis 211, 214.
Dalembert, Jean Lerond (1717-1783). Philosoph und Mathematiker. [Vgl. Hettner, II, 344-351] – 218.
Dante, Alighieri (1265-1321), Dichter der „Göttlichen Komödie“ – 22, 74, 75, 93, 197; Anm. 2, 7, 15, 22.
Dangeau, französischer Memoirenschriftsteller. [Vgl. Petit de Juleville, V, 515f.] – Anm. 5.
Daru, Martial Graf (1774-1827), Armeeintendant, einer der treuesten Anhänger Napoleons, mit Stendhal verwandt (vgl. Chuquet, „Stendhal“ S. 40) – II, III.
Debrosses, Charles (1709-1777), französischer Geschichtsforscher, Präsident des Parlaments von Burgund. Von seinen Werken sind hier zu erwähnen „Lettres familières écrites d’Italie en 1739 et 1740“, Paris 1799, neu herausgegeben von Colomb 1885. Sie regten die Ausgrabungen in Pompeji an. – 293, Anm. 49.
Decius, Konsul im alten Rom, fand 340 v. Chr. den Heldentod – 90.
Delfante, Graf, vermutlich eine erdichtete Persönlichkeit – XV, 82, 88, 310.
Delia, die Geliebte Tibulls – 212.
Demasure – 152.
Dembowska, Mathilde, „Leonore“ – IV, V, VIII.
Desaix, Louis Charles Antoine (1768-1800), französischer General, gefallen bei Marengo – 291, 293.
Desdemona, in Shakespeares „Othello“ – 74.
Deutsche – 121, 136, 156 bis 161, 266, 289.
Deutsche Philosophie – 16, 160.
Deutschland – II, 45, 136, 138, 144, 145, 148, 156 bis 161, 237, 238, 274, 279, 326.
Devonshire, Grafschaft im südwestlichen England – 15.
Diderot, Denis (1713-1784). „Jaques le Fataliste“, Roman (1773). Die Briefe an Sophie Volland finden sich in „Mémoires, correspondance et ouvrages inédits“, 1841, 2 Bde., einzelne übersetzt in Rosenkranz, „Diderot“. Goethe hat Diderots „Rameaus Neffe“ (1804) übersetzt und uns im 11. Buche von „Wahrheit und Dichtung“ ein literarisches Urteil über Diderot hinterlassen – VI, VIII, 114, 303, 308.
Dido, sagenhafte karthagische Königin, von Virgil in der Äneïs besungen – 206, 278.
Diogenes, griechischer Philosoph – 167.
Dion († 353 v. Chr.), Tyrann von Syrakus, Schüler und Freund Platos – 298.
Dominicus, der heilige – 180.
Don Carlos,Tragödie von Schiller (1787) – 89, 136.
Donézan – 294.
Don Juan, nach der Sage ein Genosse des berüchtigten Königs Pedro († 1369). Oper von Mozart (1787), Dichtung von Byron – XIII, 129, 241 bis 251, Anm. 13.
Don Quichotte, spanischer Ritterroman von Cervantes, 1604 (2. Teil 1615) – 287.
Doyen de Killerine (1786), heute vergessener Roman des Abbé Prévost – 258, 278.
Drama, französisches – 41, 263, 264, 265, 296.
Dresden. Stendhal rühmt es unter den ihm sonst unsympathischen deutschen Städten und verweilte daselbst mehrere Male, u. a. Ende Juli 1813 – V, VIII, 138, 160, 274, Anm. 8.
Duclos, Graf, Memoiren – 2, 124, 255, 259, 262.
Dudeffant, Marie, Marquise von (1697-1780), wegen ihrer Schönheit und ihres Geistes gefeiert, in mancherlei galante Abenteuer verstrickt, um 1740 der Mittelpunkt der geistreichen und vornehmen Gesellschaft. Als 68 jährige Frau schloß sie erblindet eine zärtliche Freundschaft mit dem geistvollen Engländer Horace Walpole. Ihre Briefe sind berühmt. [Vgl. Hettner, II, 282] – 13.
Dulaure, Jacques Antoine (1755-1835), französischer Publizist und historischer Schriftsteller – 288, 356.
Dupaty, Gerichtspräsident, [vgl. „Wanderungen durch Rom“ I, 304] – 352.
Edgeworth. Maria (1767-1849), englische Schriftstellerin – Anm. 49.
Edinburg – 163, 270.
Ehrenlegion, französische – 291, 293.
Einhard (Eginhardt), (770-840), Geschichtsschreiber Karls des Großen – 198.
Elisabeth, Königin von England (1533-1603) – 272 f.
– Kaiserin von Rußland (1709-1762), jüngste Tochter Peters des Großen – 272 f.
Emile, pädagogischer Roman von Rousseau (1762) – 162, 329.
England, Engländer. Stendhal hat England 1817, 1821 und 1826 besucht – 64, 137, 138, 145, 159, 161 bis 165, 166, 259, 266, 269, 270, 271, 273, 279, Anm. 36.
Epikur (342-270 v. Chr.), griechischer Philosoph – Anm. 1.
Epinay, Louise Florence Petronille Tardieu d’Esclavelles, Mme. de la Live d’(1725-1783), französische Schriftstellerin; um 1756 die Geliebte
Rousseaus. Verfasserin von durch Wahrheitstreue wertvollen Memoiren – 2, 136, 219, 259.
Eponina, Gattin des gallischen Senators Julian Sabinus unter Kaiser Vespasian. Die Geschichte findet sich bei Plutarch. [Vgl. Maeterlinck „Weisheit und Schicksal“, deutsche Ausgabe, Leipzig bei E. Diederichs, 1899, S. 211 ff.] – 62.
Estrées, Gabrielle d’(1570-1599), die berühmte schöne und geistvolle Geliebte Heinrichs IV. von Frankreich, Tochter des Artilleriegenerals Antoine d’Estrées. Ihre Memoiren (1829) sind unecht – Anm. 44.
Etanges, Julie d’, Rousseaus „neue Heloise“ – 136, 237, 308, 310.
Eugen, Prinz von Savoyen (1663-1736), berühmter österreichischer Heerführer – 304.
Europa – 138, 142, 170, 220 (Literatur Europas), 237, 277.
Eustace, Verfasser eines Buches über Italien – Anm. 51.
Evelyn, Memoiren von – 259.
Féline, Félicie und Charles – XVIII, 324 bis 342.
Fénélon, François de, Erzbischof von Cambrai (1651-1715), französischer Schriftsteller, Dichter des „Télémaque“ – 291.
Ferdinand, Prinz Louis (Berlin) – 48.
– VII., König von Spanien (1784-1833) – 119.
Fichte, Johann Gottlieb (1762-1814), deutscher Philosoph – 160.
Fielding, Henry (1707-1754), englischer Romandichter – 259.
Fiesco (eigentlich Graf Fieschi, 1524-1594). „Die Verschwörung des Fiesko zu Genua“, Tragödie von Schiller (1783) – 226.
Figaro, Gestalt in Beaumarchais „Barbier de Séville“ (1765) und „Mariage de Figaro“ (1781), berühmt durch Mozarts „Hochzeit des Figaro“ (1786) und Rossinis „Barbier von Sevilla“ (1816) – Anm. 33.
Flandern, Gräfin von – 188.
Florenz – XXII, 33, 150 bis 156, 280, 354. Anm. 39.
Florida – 171.
Fontainebleau, berühmtes Schloß mit Park in der Umgebung von Paris – 259.
Fontenelle, Bernard le Bovier de (1657-1757), französischer Schriftsteller – 269, 303.
Fontenoy, Dorf in Belgien, wo (1745) die Franzosen unter dem Marschall von Sachsen über Österreicher,
Niederländer und Engländer siegten – 293.
Fox, Charles James (1749-1806), englischer Staatsmann und politischer Redner, auch literarisch tätig. Biographie von H. Walpole „Recolletion of the life of Fox“ London 1806 – 220.
Foy, Max Sebastian, Graf, französischer General (1775-1825) – Anm. 44.
Francesca da Rimini († 1278), unsterblich durch Dantes „Hölle“ – Anm. 2.
Francueil, von – 136.
Frankreich, Franzosen – 29, 65, 116, 126, 136 bis 145, 147, 148, 150, 151, 152, 156, 164, 169, 180, 199, 219, 221, 225, 230, 234, 235, 255, 259 bis 265, 269, 278, 279, 280, 293, 303, 326.
Franz I., König von Frankreich (1494-1547) – 27, 79.
Frauenerziehung – XX, 215 bis 234, 266.
Friedlich der Große (1712-1786) – 52, 275, 277.
Gardasee – III, 94.
Garrick, David (1716-1779), berühmter englischer Schauspieler, auch schriftstellerisch tätig – 37.
Gascogne – 188, 189.
Gefahr, Verherrlichung der – 141, 142, 265.
Genf – 310.
Genlis, Gräfin von (1746-1830), französische Schriftstellerin flacher, sentimentaler Art, Memoiren (deutsch, Stuttgart 1825) – 228, Anm. 5.
Genua – 6, 77, 153, 226.
Geoffroy, Julien Louis (1743-1814), zu seiner Zeit gefürchter französischer Theaterkritker – 41.
Georgierinnen, Mädchen eines kaukasischen Volksstammes, durch ihre Schönheit berühmt – 231.
Gherardi, Frau Ghita, aus Brescia (auch erwähnt in Stendhals „Rome, Naples et Florence“, II, 63 und im „Journal“ S. 375) – IX, 326.
Giat (in Südfrankreich) – III.
Gibbon, Edward (1737-1794), englischer Geschichtsschreiber – 228.
Gil Blas, Titel eines bekannten Romans von Lesage (1735) – 43.
Girard (1765-1850), erzieherischer Schriftsteller – Anm. 49.
Goethe, Wolfgang von (1749-1832). Stendhal war ein schlechter Kenner Goethes, während wir von Goethe zwei verständnisvolle Urteile über Stendhals „Rouge et Noir“ (vgl. Einleitung zu „Rot und Schwarz“, Band I dieser Ausgabe) und über „Rome, Naples et Florence“ (Briefwechsel Goethes mit Zelter, II, 451) haben – VIII, XX,
241 (Werther), 259, 274, Anm. 6.
Göttingen – 160.
Goldoni, Carlo (1707-1793), italienischer Lustspieldichter, schrieb gegen 200 Stücke – 263.
Gonzalvi, Kardinal – 283.
Gozzi, Carlo, Graf (1722-1806), venezianischer Lustspieldichter – 259.
Grammont, Herzogin von, Schwester der Frau von Choiseul. Memoiren – 121, Anm. 9.
Grégoire, Henri Graf (1750-1831), Bischof von Blois, Memoiren – Anm. 49.
Gregor von Tours (540-594), fränkischer Geschichtsschreiber – 198.
Grenoble, Vaterstadt Stendhals – II, VIII.
Griechenland, Griechen – 35, 211.
Grimm, Friedrich Melchior Freiherr von (1723-1807), von deutscher Herkunft, interessanter und geistvoller Kenner und Kritiker der französischen Literatur. Verfasser der Jahrgänge 1753-1773 der „Correspondances littéraire, plilosophique et critique“. Vertrauter der Frau von Epinay, Freund Diderots, Günstling der Kaiserin Katharina II. [Vgl. Hettner, II, 422-437] – 275, 290, Anm. 33.
Grotius, Hugo (1583-1645), holländischer Gelehrter und Staatsmann – 225.
Guinguené, Verfasser einer „Histoire littéraire de l’Italie – 207.
Haag, der, Residenz der Könige der Niederlande – 3.
Halberstadt – II, 237 f.
Hamburg – 314, 315.
Heine, Heinrich (1799-1856). – VIII u. Anm.
Heinrich II., König von Frankreich (1518-1559) – 27.
– III., König von Frankreich (1551-1589) – 134
– IV., König von Frankreich (1553-1610) – 265, 288, Anm. 44.
– VIII., König von England (1491-1547) – 137.
Hellas, Hellenen – 36, 211, 278.
Heloïse, die Geliebte Peter Abälards – 2, 207, 259, 289, 319.
–, die neue, berühmter Roman Rousseaus (1761). [Vgl. Hettner, II, 490 bis 495] – 89, 136, 237, 303.
Helvetius, Claude Adrien (1715-1771), Philosoph aus der Schule der Encyklopädisten – X, XIX, 255, 285, 303, 304.
Heyse, Paul (geb. 1830) – IX, XXIII.
Hippolyte (Sohn des Theseus), Drama von Racine – 89, 291.
Hofleben – 3, 15, 25, 29, 30, 40, 87, 160, 238.
Holbach, Paul Heinrich Dietrich, Baron v. (1723 bis 1789), von deutscher Geburt, philosophischer Schriftsteller; sein Hauptwerk „Système de la Nature“ [vgl. Hettner, II, 362-365]. Er ist das Urbild der edlen Gestalt Wolmars in der „neuen Heloïse“ – 227.
Holland – 3, 136.
Holyrood, Palace, bei Edinburg – 168.
Homer (um 1000 v. Chr.) – II, 197, 278, 298.
Horaz (65-8 v, Chr.), römischer Lyriker – 357.
Houdetot, Elisabeth Françoise Sophie de La Live, Gräfin von (1730-1813), Schwägerin von Frau von Epinay, bekannt durch Rousseaus leidenschaftliche Verehrung – 243.
Hutchinson, Lucy, Gattin des Obersten John H., Memoiren (1806) – 22, 259, 316.
Jacquemont, Victor, (gest. 1832 in Bombay), ein Freund Stendhals, Schriftsteller – XVIII, 324 f.
Jerusalem – 175.
Imogen, Gestalt in Shakespeares „Cymbeline“ – 165.
Indianer – 15, 122.
Innamorati, Lustspiel von Goldoni – 263.
Johann, Erzherzog von Österreich (1782-1859), Heerführer – 158.
Johanna, Tochter Alfons V. von Lusitanien – 236, Anm. 45.
Joinville, Auditeur, – II.
Irland – 166, 167.
Islam – 198.
Italien – II, III, V, XXII, 52, 138, 141, 144, 145 bis 156, 161, 165, 179, 207, 230, 234, 272, 274, 279, 281, 283, 284, 289.
Italiener – 121, 145 bis 156, {{UDL|2|163}, 164, 279, 280, 282.
Julie d’Etanges s. Etanges.
Ivanhoe, Roman von Walter Scott (1820) – 79, Anm. 3, 18.
Kaaba, die – 199, 200.
Kant, Immanuel (1724 bis 1804) – 160.
Karl der Große (742 bis 814) – 197, 198.
Karoline Marie, Königin von Neapel (1752-1814) – 232.
– Königin von England (1768-1821) – 72.
Karthago – 236, 304.
Katharina II. (1729-1796). Kaiserin von Rußland, eine dessauische Prinzessin, die „nordische Semiramis“. Ihre interessanten Memoiren sind auch deutsch erschienen (Hannover 1859) – 232.
Kleinstädtische Kultur – 116, 140, 221, 224, 262, 313.
Klopstock, Friedrich Gottlieb (1724-1803) – 314, 315.
– Margarethe (Meta), geb. Moller, Gattin des vorigen, Hamburgerin. Klopstock
heiratete sie 1754; sie starb 1758 – 314, 315.
Koblenz – 267.
Königsberg. Stendhal verweilte auf der Rückkehr von Rußland vom 14. Dezember 1812 bis 30. Januar 1813 in Königsberg – III, 60, 160, 271.
Köthen, Hof zu – 159.
Konstantinopel – 137, 273.
Kreuzzüge – 176, 179, 197, 316.
Kroton, Stadt in Unteritalien, s. Milon.
Kurfürst, der Große – 275.
Laclos, Choderlos de (1741-1803), General der Artillerie unter Napoleon, Verfasser des berüchtigten Romans „Les Liaisons dangereuses“ (1782). (s. dort.) [Vgl. über Autor und Werk: Paul Bourget, „Sensations d’Italie“, Ausgabe 1902, Seite 294 f.] – 69, 236, Anm. 11, 38.
Lafayette, Marie Pioche de Lavergue, Gräfin von (1684-1693), französische Romanschriftstellerin, Verfasserin der „Princesse de Clèves“(s. Cleve); Freundin der Frau von Sévigné; Memoiren – 81, 227, 342, Anm. 19.
Lafontaine, Jean de (1621-1695), französischer Dichter [vgl. Taine, „Lafontaine et ses fables“ – 231.
Lafontaine, August (1758-1831), deutscher Romanschreiber – 259.
Lago Maggiore – 287.
Laharpe, Jean François de (1739-1803), französischer Dichter – 261, 322.
Lammermoor, Braut von, Roman von Walter Scott. – 19, 108, 132, Anm. 25.
Lante, Kardinal – 70, 264.
Laon, Stadt in Frankreich – Anm. 44.
Larnage, Frau von – 243.
Larochefoucauld, François, Herzog von (1613-1680), Schriftsteller, Verfasser der „Maximes“ (1665) 114, 247, Anm. 19, 27.
Larrey, Baron, berühmter Chirurg – 300.
Lasalle, Napoleonischer Kavalleriegeneral, führte u. a. in Spanien eine Kavalleriedivision. [Mehrfach erwähnt in K. Bleibtreu, „Marschälle und Generale Napoleons“.] – II, 61, 121.
Launay, Fräulein Marguerite Jeanne von (Baronin von Staal, 1693-1750), Memoiren [vgl. Vinet, I. 196-203] – 227, 259.
Laura (de Noves) aus Avignon, die Geliebte Petrarcas. Angeblich 1308 geboren, die Gemahlin eines Ritters Hugues de Sade und 1348 an der Pest gestorben
[vgl. „Mémoires sur la vie de Pétrarque“ vom Abbé de Sade, Paris 1764]. Vielleicht ist Laura nur eine Phantasiegestalt des Dichters – 189.
Laurentiana, Bibliothek in Florenz – Anm. 39.
Lauzun, Antoine Nompar de Caumont, Herzog von (1633-1723), Günstling Ludwigs XIV., vermählte sich 1670 gegen den Willen des Königs heimlich mit Mademoiselle de Montpensier, der Enkelin Heinrichs IV. Dieser Lauzun ist nicht zu verwechseln mit dem General Armand Louis Herzog von Lauzun-Biron (1753-1794), dessen Memoiren wegen der darin geschilderten Liebesabenteuer gleichfalls berühmt sind [vgl. „Lauzun“, von Gaston Maugras, deutsch von Paul Bornstein, München, Langen] – 2, 15, 78, 127, 136, 262, 207, Anm. 5, 16.
Lavalette, Herr von – 286.
Lecce (in Apulien) – 58.
Leipzig – 159, 354.
Lekain, Henri Louis (1728-1778), französischer Schauspieler; Memoiren – 37, 38.
Lemontey, Pierre Edouard, französischer Schriftsteller (1762-1826) – 357.
Leonore – IV, X, XIV, XVIII, 89, 90, 91, 133.
Leroy, Pariser Kleiderkünstler – 224, 329.
Lesage, Alain René (1668-1748), französischer Romanschriftsteller. S. „Gil Blas“. [Vgl. Brunetière, „Etudes“] – 43.
Lespinasse, Julie, Fräulein von (1732-1796). Gesellschaftsdame der Frau Dudeffant, Freundin und Geliebte Dalemberts. Briefe [vgl. Hettner, II, 282f. und Goncourt. „La femme au 18e siècle“] – 259, Anm. 5.
„Lettres persanes“ (1721) von Montesquieu. Goethe sagt über sie (Anmerkung zu „Rameaus Neffe“): „Durch seine „Lettres Persanes“ machte sich Montesquieu zuerst bekannt. Die große Wirkung, die sie hervorbrachten, war ihrem Gehalt und der glücklichen Behandlung desselben gleich. Unter dem Vehikel einer reizenden Sinnlichkeit weiß der Verfasser seine Nation auf die bedeutendsten, ja die gefährlichsten Materien aufmerksam zu machen, und schon ganz deutlich kündigt sich der Geist an, der den „Esprit des lois“ hervorbringen sollte. Weil er sich nun aber bei diesem seinen ersten Eintritt einer leichten Hülle bedient, so will man ihn denn auch nur, da er sie schon abgeworfen,
nach ihr schätzen und ihm das weitere, größere Verdienst halbkennerisch ableugnen“ – 269.
Leukadischer Felsen — 129.
Lewis, Matthew Gregory (1775-1818), englischer Reisender – 109.
„Liaisons dangereuses“, berühmter Roman von Laclos (vgl. dort). – Ihm gilt die Xenie Goethes: „Warnung reizt uns oft, ich seh’ es; denn jegliche Schöne liest und wünscht insgeheim sich der Verbindung Gefahr.“ Der Roman erschien 1782; deutsch zuletzt von Marion Lorm, „Gefährliche Liebschaften“ (Berlin, Bibliograph. Anstalt), 1899. (Enthält in der Einleitung ein interessantes Urteil Schillers über dieses amüsante Buch) – 69, 236, Anm. 11, 38.
Lichtenau, Gräfin von, (1752-1820) Tochter des Musikers Enke, Maitresse Königs Friedrich Wilhelm II. von Preußen. Memoiren sind unecht, Anmerk. 31.
Ligonier, Milady, Geliebte des Dichters Alfieri – Anm. 26.
Livius, Titus (59 v. Chr.-17 n. Chr.), römischer Geschichtsschreiber – 90.
Lombardei, von Stendhal „das schönste Land der Erde“ genannt IV, X, 82.
London – V, 77, 93, 120, 143, 167, 168, 199, 270, 274.
Loreto (Italien) – III, 292.
Lovelace, Gestalt in Richardsons Roman „Clarissa“ – 73.
Lucian Bonaparte, Fürst von Canino (1775-1840), Bruder Napoleons, Diplomat, lebte zuletzt als Schriftsteller und Kunstfreund in Italien – Anm. 30.
Ludwig von Holland, König – 43.
– XIV., König von Frankreich (1638-1715) – 25, 137, 188, 264, 292, 302.
– XV., König von Frankreich (1710-1774) – VI, 27, 121, 178, 219, 265, 294.
Lully, Jean Baptist (1638-1687), geborener Florentiner. Begründer und langjähriger Beherrscher der großen französischen Oper. (1669 unter dem Namen Académie Royale de musique errichtet.) Seine meist von Quinault verfaßten vorzüglichen Texte sind mythologische Tragödien; seine Musik ist rein rezitativ, geht nur auf pathetische Deklamation aus, ohne dem Orchester irgendwelche selbständige Bedeutung zu geben, und sucht ihre Trockenheit durch einen verschwenderischen Aufwand äußerlicher Mittel
(Ballet, Pracht der Ausstattung, häufigen Dekorationswechsel u. s. w.) zu beleben. Vgl. Goethes Urteil über Lully im Anhang zu „Rameaus Neffe“ 345 f.
Lusiaden, die, s. Camoëns.
Luther, Dr. Martin (1483 bis 1546) – 90, 160.
Luxemburg, Herzogin von – 146.
– -Palais – 127, 128.
Luynes, Charles Philippe, Herzog von (1695-1758), am Hofe Ludwigs XV., Memoiren [vgl. Petit de Juleville, VI, 518-521] – 15.
Lyon – 153.
Macbeth von Shakespeare – 263.
Madagaskar – 62.
„Mademoiselle“ siehe Montpensier.
Madras (in Vorderindien), englische Niederlassung — 270.
Magdalena, von Pordenone, 1822 im Besitz des Grafen Sommariva – 36.
Mailand, Stendhals Lieblingsstadt, von ihm auf seinem Grabstein als Vaterstadt bezeichnet (Arrigo Beyle, Milanese) – II ff. 91, 153, 157, 272.
Malerei – 2, 36, 92, 264, 326.
Malthus, Thomas Robert, (1766-1834), englischer Gelehrter. Hauptwerk: „An essay on the principle of population“, London, 1803, deutsch zuletzt von Stöpel-Prager (Berlin, 1900). – 226.
Marc Aurel (121-80), römischer Kaiser, Philosoph, Verfasser der „Selbstbetrachtungen“ – 242.
Marengo, Dorf südöstlich Alessandria; Schlacht bei Marengo (1800), Sieg Bonapartes über die Österreicher, hauptsächlich durch das Eingreifen des Generals Desaix, der in der Schlacht fiel, und die Attacke Kellermanns entschieden – 247.
Mari, Alessandra – 232.
Marlborough, John Churchill (1650-1722), ber. engl. General – 288.
Marly– 265.
Marmontel, Jean François (1719-1799), französischer Schriftsteller; Memoiren – 2, 259, 303.
Marseille – 190.
Massinger, Philipp (1584-1638), englischer Dramatiker – 118.
Maupertuis, P. L. M. de (1698-1759), Mathematiker u. Schöngeist – 357.
Mauren – 129, 172, 179, 197.
Maurische Kunst und Literatur – 201.
Medea – 278.
Meilhan (Sénac) de, Gabriel (1736-1803), franz. Schriftsteller – 140.
Meiningen, Hof von – 159.
Mekka, arabischer Wallfahrtsort – 199.
Meli, Giovanni (1740-1815), gefeierter sizilianischer Dichter. [Gute Übersetzung ausgewählter Lieder von Gregorovius, Leipzig, 2. Auflage, 1886.] – 283.
Melisande von Tripolis, – VIII, 316.
Melun, Gefängnis zu – 302.
Mérimée, Prosper (1803 bis 1870), Schüler und Freund Stendhals, Verfasser von „Henri Beyle, „Notice biographique“, San Remo (Jay), 1874“ – I, VIII.
Messalina – 255.
Messina (in Sizilien) – 309.
Michaud, General [Vgl. Chuquet, S. 486], – II.
Michelangelo (Buonarroti), 1475-1564. – 295.
Michelin, Frau – 244.
Militärische Erinnerungen und Anspielungen – 17, 21, 25, 76, 77, 85, 87, 90, 91, 94, 123, 157, 221, 222, 265, 291, 296, 299, 320.
Milon (um 575 v. Chr.), griechischer Athlet aus Kroton – 136.
Mirabeau, Gabriel Honoré Riqueti, Graf von (1749-1791), der hervorragendste Mann der französischen Revolution; Schriftsteller (vgl. unter „Sophie“) – 39, 70, 314, 317.
Mithridate, Tragödie von Racine – Anm. 14.
Mittelalter – 74, 140, 145, 173, 175, 271, 293.
Mittelmeer, Kultur am – 178.
Modena – 281.
Mohammed (571-632), Gründer des Islam – 198, 199, 201, 202, 203.
Mole, Mathilde de la, Hauptgestalt in Stendhals Roman „Rot u. Schwarz“ – IV.
Molière (1622-1673), größter Lustspieldichter Frankreichs – 215, Anm. 42.
Monaco, Frau von – Anm. 16.
Monima, Gemahlin des Mithridates in Racines „Mithridate“ [vgl. Stendhal, Journal, S. 121 f.; Petit de Juleville V, 95] – 73.
Monsieur – Anm. 33.
Montaigne, Michel Eyquem de (1533-1592), geistreicher Skeptiker und Moralist. Essays (deutsch bei Heitz, Straßburg, 1900) – XVIII, 252.
Montegalli, ein Offizier in Florenz – 150.
Montenotte, Dorf in der Provinz Genua, bekannt durch den „ersten Sieg Bonapartes“ (1796) über die Österreicher – 293.
Montespan, Françoise Athenaïs, Marquise von
(1641-1707), Maitresse Ludwigs XIV., Memoiren – Anm. 16.
Montesquieu, Charles de Secondat, Baron de la Brède et de (1689-1755), philosophisch-politischer Schriftsteller. S. unter „Lettres persanses“ [Vgl. Hettner, II, 240-253] – 225, 231, 269.
Monti, Vicenzo (1754-1828), italienischer Dichter, stand in Beziehungen zu Goethe – 357.
Montmirail, Stadt im Departement Marne; siegreiches Gefecht Napoleons gegen Preußen (Blücher) und Russen (1814) – 141.
Montpensier, Anne Marie Louise von Orléans, Herzogin von (1627-1693), „Mademoiselle“; Memoiren (1729) – 127, 134.
Moore, Thomas (1779-1852), englischer Dichter – 357.
Morillo, Pablo (1777-1838), span. General – 118.
Mortimer, Lord, Romangestalt – 93, 94, 126.
Moskau – III, 90, 270.
Mouchy, Frau von – 128.
Mozart, Wolfgang Amadeus (1756-1791) – V, 241.
Müller, Johannes von (1752-1809), deutscher Historiker – III, 274.
München – V, 160, 242.
Murat, Joachim (1771-1815), König von Neapel, Reiterführer unter Napoleon – 142.
Musik – 16, 32, 34, 35, 146, 153, 179, 199, 220, 228, 283, 305, 319, 325.
Nantes – 153.
Napoleon I. (1769-1821) – III, 72, 76, 78, 90, 100, 129, 142, 150, 156, 157, 173, 216, 247, 259, 260, 261, 265, 268, 293, 297, Anm. 30.
Narbonne – 188, 271.
Neapel – 34, 35, 53, 153, 220, 232, 263, 282, Anm. 38.
Neera, Geliebte Tibulls – 213.
Neger – 110, 215.
Nemesis, Geliebte Tibulls – 213.
Nemours, Herzog von, Gestalt in dem Roman „La princesse de Clèves“ von Frau von Lafayette – 81, 247.
Nero (37-68), römischer Kaiser – 4.
Newton, Isaak (1643-1727), Mathematiker und Astronom – 16.
Ney, Michel, Marschall von Frankreich (1769-1815), berühmter Heerführer Napoleons – 142.
Nietzsche, Friedrich (1844-1900). – VII, VIII, XIV, XVII, XXII, XXIII.
Nivernais, Verfasser eines Werkes über die Troubadoure – 249, Anm. 48.
Noailles, Adrien Maurice, Herzog von (1678-1766), Marschall von Frankreich,
Feldherr; Memoiren – 292.
Nordamerika, Nordamerikaner – 15, 116, 118, 122, 137, 169 bis 171, 215, 277, 278, 320, Anm. 28.
Nostradamus, Jean von, Verfasser von Werken über die Troubadoure – 188 bis 190.
Österreich, Österreicher – III, V, 156, 158, 161.
Old Mortality, Roman von W. Scott – 33, 307, Anm. 29.
Olivier, Mademoiselle, Schauspielerin – 41.
O’Meara, Barry Edward (1780-1836), Irländer, Arzt Napoleons auf St. Helena, Verfasser von „Napoleon in exile, or a voice from St. Helena“ (2 Bde., London 1822, deutsch Stuttgart 1822. Neuerdings von M. v. Bieberstein 1902) – 142.
Ophelia, Frauengestalt in Shakespeares „Hamlet“ – 165.
Orcha (Rußland) – III, 296.
Orestes – {{UDL|3|}302}.
Oswald, Lord, in Frau von Staëls „Corinne“ – 238.
Othello, Trauerspiel von Shakespeare – 107.
Otway, Dramatiker – 275.
Ovid (Publius Ovidius Naso, 43 v. Chr.-17 n. Chr.), römischer Dichter – 206 bis 209, 211, 214.
Päpste – 175, 189.
Palomba – 263.
Paolo, Fra – 224.
Paris – II, 1, 53, 131, 138 (Salon Europas), 140, 141, 144, 146, 147, 151, 155, 163, 167, 201, 215, 225, 233, 251, 263, 272, 280, 288, 303, 311, 313, 353.
Pariser – 60, 139, 143, 218, 221, 224, 261, 262, 298, 299, 313.
Parnot, Maître, ein Pariser Advokat – Anm. 33.
Partikularismus Italiens – 153, 154.
Pasta, Giuditta (1798-1865), berühmte Opernsängerin, gefeierte Schönheit. Stendhal trat 1821 in Paris zu ihr in intime Beziehungen. [Vgl. Chuquet, „Stendhal“ S. 166 u. 168 und Einleitung zu „Rot und Schwarz“ Bd. I dieser Ausgabe, S. VII u. IX.] Gestorben in der „Villa Pasta“ am Comersee – 274.
Patrick, der Apostel und Heilige Irlands (geb. 372) – 167.
Pecchio – 358.
Peguilhen – 136.
Pellico, Silvio (1789-1854), italienischer Tragödiendichter. War lange in grausamer österreichischer Gefangenschaft (Le mie prigione) – 164.
Penelope – Anm. 26.
Penn – 171.
Perpignan, Stadt in der vormaligen Grafschaft Roussillon – II, 187.
Pesaro, in Italien – 236.
Peter der Große (1672 bis 1725) – 272.
Petersburg – 29.
Petrarca, Francesco (1304-1374) berühmter Sonettdichter – 87, 101, 189, 299. Anm. 23.
Petronius (Arbiter), ein Höfling Neros (gest. 66 n. Chr.). Bruchstücke eines Romans von ihm schildern den ungeheuren Luxus seiner Zeit – 206.
Phädra, Gattin des Theseus im griechischen Mythus. „Phèdre“ von Racine, übersetzt von Schiller – 291.
Philadelphia (in Amerika) – 298.
Philipp II., König von Spanien (1527-1598) – 282.
Pia, Gestalt in Dantes „Fegefeuer“ – 74, 75.
Picard, Louis Benoît (1769-1828), französischer Lustspieldichter – 358.
Piemont – 76, 116, 153, 280.
Pierrefeu, Schloß in der Provence – 188, 190.
Pietra, Nello della, Gemahl der Pia in Dantes „Fegefeuer“ – 74, 77.
Pietragua, Angela, Mailänderin. Geliebte Stendhals – II, ff.
Pignatelli, Herzog von – 242.
Pignotti, Carlo – 259.
Pirate, The, von Lord Byron – Anm. 17, 20.
Plutarch (50-120), griechischer Historiker – 298.
Plymouth – 64.
Policastro, Herzog von – 58.
Polignac, Jolanthe Martine Gabriele, Frau von (1749-1793), später Herzogin, Vertraute der Königin Marie-Antoinette – 15.
Pommeraie, Frau von, in Diderots „Jaques le Fataliste“. Schiller hat die „Geschichte der Frau von Pommeraie“ unter dem Titel „Weibliche Rache“ übersetzt – 114.
Pondicherry, französische Kolonie – 271.
Pons, Frau von – 126.
Pordenone, Giovanni Antonio da (1483-1539), Maler – 36.
Porlier – 217.
Portugal – 116, 137.
Portugiesische Nonne, Briefe einer. [Stendhal erwähnt in „Rome, Naples et Florence“ die Ausgabe „Lettres d’une Religieuse portugaise“, Paris (Didot) 1824] – 2, 259.
Posen – II, 61.
Potter, Louis Josephe Antoine de (1786-1859), belgischer Politiker. Sein „L’esprit de l’Eglise“ (1821, 8 Bde.) wendet sich
heftig gegen die katholische Geistlichkeit – 358.
Pozzo di Borgo, Carlo Andrea, aus alter korsischer Familie, ein Jugendgespiele Napoleons, später sein erbitterter Gegner in russischen Diensten – 350.
Prévost, Abbé (1697 bis 1763). Sein Hauptroman „Manon Lescaut“ (1731) in Frankreich vielgerühmt. [Vgl. F. Brunetière, Etudes Paris (4. Aufl.) 1898, Seite 138-257] – 258, 278.
Properz, Sextus Aurelius Propertius (48-18 vor Chr.), röm. Elegiker – 85, 206, 209 bis 211, 214.
Provençalische Sprache. Sie ist die am frühesten ausgebildete Sprache des romanischen Sprachenzweiges und in ihren ältesten Formen am ähnlichsten ihrer Quelle, der römischen Volkssprache. Es gibt heute noch eine provençalische Mundart, die an Wohlklang und Reichtum die moderne französische Sprache übertrifft und in unseren Tagen noch eine bemerkenswerte Literaturblüte gezeitigt hat (Frédéri Mistral und die Félibresbewegung). Vgl. Diez, „Grammatik der romanischen Sprachen“ (Bonn, 5. Auflage, 1882); Mahn, „Grammatik und Wörterbuch der altprovençalischen Sprache“ (Köthen 1885, 4 Teile) und Nic. Welter „Frédéri Mistral und die Félibresbewegung“, Marburg, 1900 – 174, 175, 178.
Provence, Provençalisch – 173 bis 192, 317.
Pufendorf, Samuel Freiherr von (1632-1694), deutscher Gelehrter – 225.
Pylades – 302.
Pythagoras (um 550 v. Chr.), griechischer Philosoph und Mathematiker – 307.
Quiroga – 217.
Racine, Jean de (1639-1699), französischer Tragiker. [Vgl. Saint-Beuve, „Portraits littéraires“] – 73, 89, 231, 291, 292, 295, 302.
Ramillies, Sieg Marlboroughs (1706) über die Franzosen bei – 265.
Ravenna – 280.
Raynouard (1761-1836), Verfasser der „Grammaire de langue des troubadours“ (Paris 1816), der „Choix des poésies originales des troubadours“ (Paris 1816 bis 1821, 6 Bde.) und ähnlicher wertvoller Werke – Anm. 40.
Réalier-Dumas, Memoiren von – Anm. 30.
Redouté, französischer Blumenmaler – 326.
Regulus, Marcus Atilius (gest. 250 v. Chr. in Karthago), römischer Feldherr – 90, 236, 304.
Reno, mittelitalischer Fluß – 82.
Retz, Baron von (1614-1679), Kardinal; Memoiren (1717) – Anm. 48.
Revolution in Frankreich – II, 221, 236, 267.
Ricaras, die, am Missouri – 109.
Riccio, David (ermordet 1566), Sänger und Vertrauter der Königin Marie Stuart – 168.
Richard (I.) Löwenherz, König von England (1157-1199). – 142, 291.
Richardson, Samuel (1689-1761), englischer Romanschriftsteller. S. „Clarissa“ – 315, Anm. 36.
Richelieu, Armand Jean Duplessis, Herzog von (1585-1642), französischer Staatsmann unter Ludwig XIII., der Begründer der Macht Frankreichs – 243, 244, Anm. 38.
Richmond, Stadt in England – 72, 316.
Riëgo, Rafael del, spanischer Revolutionär (1785-1823). – 217.
Riglet, Jesuit – 128.
Rinaldo – 35.
Riom, von, Geliebter der Herzogin von Berri – 126 bis 129.
Rivoli, Dorf in der Provinz Verona, wo die Franzosen (1797) unter Bonaparte und Massena über die Österreicher siegten – 293.
Roland, Marie Jeanne (1753-1793), Gattin des französischen Ministers Roland de la Platière. Starb unter der Guillotine. Memoiren (1820), deutsch, (Bellevue), 2 Bde., (1844) – 222, 232, 259, 279.
Römer (moderne) – 147 bis 150, 163, 282.
Rom, Römer (im Altertume) – 5, 15, 27, 90, 161, 206, 282, 304.
Rom (modernes), Stendhal lernte Rom 1811 kennen – 36, 46, 70, 147 bis 150, 153, 168, 282, 342.
Romagna – 131, 280.
Romagnesi – 224.
Romanin, Schloß in der Provence – 188, 190.
„Romeo und Julia“, Trauerspiel von Shakespeare – 93, 132, Anm. 21.
Rossini, Giacchimo Antonio (1792-1868), italienischer Komponist. Stendhal lernte Rossini persönlich 1819 in Italien kennen. Stendhals „Vie de Rossini“ erschien 1824 – 35, 179, 220, 325, Anm. 8.
Rouge,le, et le Noir, Roman von Stendhal (1831), erste deutsche Übersetzung bei E. Diederichs, Leipzig 1900 – II, XIX.
Rousseau, Abbé (1725-1785), unbedeutender Schriftsteller – 289.
Rousseau, Jean Jacques (1712-1778), Dichter und Philosoph. [Vgl. Brunetière, „Études“] – 28, 89, 146, 162, 229, 237, 242, 243, 289, 302, 303, 307, 308, 329, 331.
Roussillon, ehemalige französische Grafschaft in der Nähe der Pyrenäen – 180 ff.
– Graf Raimund von, Troubadour – 180 bis 187.
Rudel, Jaufré, (bei Stendhal Geoffroy), Prinz von Blaya (gest. 1170), Troubadour – VIII, 316.
Russischer Feldzug (1812). Stendhal nahm daran in einer ministeriellen Sendung teil und war auf dem Rückzuge einer der Wenigen, die kaltblütig und besonnen blieben und durch ihr energisches Beispiel die allgemeine Demoralisation einigermaßen hemmten. [Vgl. Ed. Rod, S.23 und Chuquet S. 120] – 87, 296, 300, 330.
Rußland, Russen – 171, 285, 296, Anm. 49.
Sachsen – III, 167 (gemeint ist König Friedrich August I., der Gerechte.)
Saint Cloud, Hof zu – 78.
Saint-Dizier – 324.
Saint-Preux, Gestalt in Rousseaus „neuer Heloïse“ – 89, 289, 330.
Saint-Remy – 189.
Saint-Roche, Schlacht bei – Anm. 33.
Saint-Simon, Louis de Rouvroy, Herzog von (1675-1755); Memoiren 1756, vollständig 1829 bis 1830. (Deutsch von Ferd. Lotheißen, Kollektion Spemann, Stuttgart). [Vgl. Vinet, I, 80 bis 108.] – XX, 126, 136, 259, Über die Liebe#Seite 345|Anm. 6]], 16.
Saladin (1137-1193) Sultan von Syrien und Ägypten – 142.
Salicetti, 1792 Haupt der französischen Partei auf Corsica – Anm. 30.
Salviati, erdichtete Persönlichkeit. – XIV ff., 56, 59, 85, 92.
Salzburger Zweig – IX, 6, 31.
Sankt Helena – 142.
Sappho (um 600 v. Chr.), lesbische Dichterin – 278.
Say, Jean Baptiste (1767-1832), französischer Nationalökonom – 326.
Scarron, Paul (1610-1660), französischer Schriftsteller – 258.
Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph von (1775-1854), deutscher Philosoph – 160.
Schiassetti, Oberst. [Der Name auch erwähnt in „Promenades dans Rome“ I, 262) – 85 bis 87.
Schiller, Friedrich von (1759-1805) - 80, 89, 228.
Schlesien – 275.
Schönbrunn – 156, 157.
Schottland – 18, 167 bis 169, 269.
Schwarzwald, der - 335.
Schweiz – 239 bis 241.
Scott, Walter (1771-1822), schottischer Romandichter – 19, 33, 79, 108, 132, 307, Anm. 3, 18, 25, 29.
Scuole, Frau – 243.
Sebastiani, Graf von (1772-1851), Corse, General unter Napoleon, Marschall, zuletzt Gesandter in London – Anm. 30.
Semple, Verfasser einer „Voyage en Espagne“ – Anm. 32.
Seneffe, Ort in Belgien, wo (1674) Prinz Condé über Wilhelm III. von Oranien und (1794) die Franzosen über die Österreicher siegten – 265.
Seraphine, Gestalt in „Gil Blas“, Roman von Lesage – 43.
Serrurier, Marschall, – Anm. 44.
Sesia, Fluß in Oberitalien – 76, 77.
Sévigné, Marie Marquise von (1626-1696), Briefe [deutsch von Lotheißen, Kollektion Spemann, Stuttgart 1884] – 172, 219, 265, 294, Anm. 8.
Sevilla – 64, 117.
Shakespeare, William – 74, 107, 132, 263, 292, 296, Anm. 21.
Sharp, Verfasser eines Buches über Italien. [Vielleicht identisch mit dem Londoner Advokaten Sutton Sharpe; vgl. Chuquet, „Stendhal“ S. 200f.] – 358.
Signe, Schloß in der Provence – 188, 190.
Siena (in Italien) – 74.
Simon, der Säulenheilige – 236.
Sizilien – 166, 167, 298.
Smollet, Tobias George (1721-1771), englischer Schiffsarzt, Romanschriftsteller, schildert u. a. Italien – 358.
Sommery, Fräulein von – 113.
Sophie, Briefe an. Mirabeau schrieb in den 42 Monaten seiner Haft in Vincennes (1777-1780) die leidenschaftlichen Liebesbriefe an Sophie von Monnier, die er 1776 ihrem Manne entführt hatte. Sie erschienen 1792 durch unberufene Hand unter dem Titel: „Lettres originals de Mirabeau, écrites du donjon de Vincennes“. (2 Bde.) [Vgl. Hettner II. 583, 585 f.] – 317.
Sorel, Julian, Held des Stendhalschen Romanes „Roth und Schwarz“ – XIV.
Sorrent – 53.
Spanien, Spanier – 52, 64, 121, 136, 137, 139, 141, 144, 163, 172, 173,
201, 230, 234, 271, 272, 276, 320.
Staal, Baronin von, s. Launay.
Staël-Holstein, Anna Louise Germaine, Baronin von (1766-1817). Ihr bestes Werk „Corinne ou de l’Italie“ erschien 1807 (2 Bde.) – 146, 238, 329, 330, 331, Anm. 10.
Stoiker, altgriechische Philosophenschule – 308.
Struensee, Johann Friedrich, Graf von (1737-1772), ursprünglich deutscher Arzt, später dänischer Minister, Geliebter der Königin Karoline von Dänemark – Anm. 4.
Struve, Frau von, in Königsberg – 60.
Stuart, Maria (1542-1587), Königin von Schottland. Gleichnamige Tragödie von Schiller (1801) – 80, 168, 273.
Suard, J. B. A. (1734-1817), Zeitungsredakteur – 303.
Tacitus, Publius Cornelius (54-120), römischer Historiker, Verfasser der „Germania“ – 161. Man findet den gleichen Gedanken, wie bei Stendhal, auch bei Mirabeau (Lettres à Mauvillon, Hamburg 1794, S. 171): „Ich habe dieselbe Absicht, die Tacitus hatte, als er die Sitten der Germanen schilderte, um in diese Schilderung eine Satire gegen Rom zu kleiden: es ist Frankreich, das ich in Preußen sehe …“ [Mirabeau hat eine Geschichte des friederizianischen Preußens (London 1788) verfaßt.]
Taine, Hippolyte (1828-1893), bekannter französischer Kunstkritiker, Verehrer Stendhals, Verfasser einer „Etude sur Stendhal“ in der „Nouvelle Revue de Paris“ vom 4. März 1864, durch die Stendhal der Vergessenheit entrissen wurde – XIV.
Talleyrand, Fürst (1784-1838), berühmter Diplomat Napoleons – I.
Tasso, Torquato (1544 bis 1595), Dichter des „Gerusaleme liberata“ – 53, 278.
Tausend und Eine Nacht, morgenländische Märchensammlung aus dem 9. Jahrhundert – 198.
Teulié, General, geborener Mailänder, gestorben als Divisionskommandeur vor Kolberg. Als Stendhal Offizier in der Lombardei war, war Teulié Generalstabschef der Armee in Italien und Kriegsminister der zisalpinischen Republik – 312.
Tenzone, Streitgedicht (auch joc partit genannt), in dem zwei widerstreitende Sätze von zwei oder mehreren Troubadouren
strophenweise verteidigt wurden – 188.
Thiébault, Dieudonné, von 1765-1784 Sprachlehrer an der Militärakademie in Berlin. Das Seite 353 erwähnte Buch enthält interessante Erinnerungen an Friedrich den Großen.
Thorn – 246.
Tiberius (42 v. Chr.-37 n. Chr.), römischer Kaiser 136.
Tibull (Albius Tibullus), (54 v. Chr.-19 n. Chr.) römischer Elegiker – 206, Anm. 34.
Toil, Minna, in Byrons „Pirate“ – 347.
Toledo, Jüdin von, Oper – 162.
Tolomei, italienisches Adelsgeschlecht – 74.
Tom Jones, Roman von Fielding (1749) [Deutsch in der Kollektion Spemann, Stuttgart, auch in Reclams Universal-Bibl.] – 259.
Torcy, Memoiren von – 292.
Toscana – 74, 259.
Toulon – 190.
Toulouse – 173, 179.
Tourvel, Frau von, Gestalt in den „Liaisons dangereuses“ von Laclos – 236, Anm. 11.
Trab, Hauptmann, vermutlich eine erdichtete Persönlichkeit – XV, 39.
Tracy, Destutt de (1754-1836), französischer Philosoph, Verfasser von: „Eléments d’Idéologie“ (1805) u. a. W. [Vgl. Ed. Rod, „Stendhal“, S. 41; Chuquet, S. 79] – 225, Anm. 49.
Trafalgar (Vorgebirge an der spanischen Küste), berühmter Sieg Nelsons über die französisch-spanische Flotte (1805) – Anm. 32.
Trappisten, Mönchsorden, 1636 gestiftet – 292.
Trasimenischer See, Schlacht am (217 v. Chr.), Sieg Hannibals über die Römer – 292.
Tridentiner Konzil (1545 bis 1563) – 224.
Tripolis (in den christlichen Kreuzfahrerstaaten Palästinas) – VIII, 316, 317.
Troistaillons – 265.
Troubadoure, die, ritterliche Dichter der alten Provence. Ihre Blütezeit fällt in das 12. und 13. Jahrhundert. [Vgl. Diez, „Die Poesie der Troubadours“ 2. Aufl., Leipzig 1883, und „Leben und
Werke der Troubadours“ 2. Aufl., Leipzig 1882] – 175.
Türken – 231, 273.
Tuilerien, in Paris – III, 297.
Turenne, Henri de Latour d’Auvergne, Vicomte, Marschall von Frankreich (1611-1675), französischer Feldherr – 112, 291.
Turin – 243.
Uhland, Ludwig (1787-1862) – XVI.
Valenzia – 161, 162.
Valmont, Graf, in den „Liaisons dangereuses“ von Choderlos de Laclos – 69, 236, 237, Anm. 11.
Venedig – III, 140, 153, 243, 259, 281, 283, 298.
Venus, die Mediceische, von Kleomenes, in Rom gefunden, seit 1770 in Florenz – 36.
– Göttin – 212.
Versailles – 218.
Vigano, Salvator, berühmter Ballettmeister in Mailand, von Stendhal viel erwähnt und bewundert. „Die beste Tragödie Shakespeares macht auf mich nicht halb so viel Eindruck, wie ein Ballett von Vigano. Das ist ein genialer Mensch …“ sagt er in „Rome, Naples et Florence“ I, 114. Auch stand er in Bekanntschaft mit der schönen Sängerin Elena Vigano, einer Tochter Salvator Viganos, wies aber aus Liebe zu Mathilde Dembowska ihre Gunst schroff zurück [s. Chuquet, S.159] – 162.
– Madame, Tänzerin in Wien – 40.
Villarceaux – 294.
Vincennes, Bois de – 222.
Virgil (70-19 v. Chr.) – X, 206, 278.
Visconti, Lisio – IV, V, XV, XVII.
Vitelleschi, Fabio – 147, 148.
– eine Florentinerin – 150.
Voiture, Vincent (1598-1648), französischer Schriftsteller – 303.
Volney, Constantin François (eigentlich Chasseboeuf, 1758-1820), von Ludwig XVIII. zum Pair erhoben; französischer Philosoph und Sittenlehrer – 170, 226, Anm. 28.
Voltaire, François Marie Arouet de (1694-1778). [Vgl. Hettner, II, 136 bis 238] – 136, 218, 233 (Anspielung auf Voltaires Einzug in Paris am 10. Februar 1778, vgl. Hettner, II, 170 f.), 269, 303.
Volterra – XV, 75, 150.
Walpole, Horace, Graf von Orford (1717-1797), geistvoller englischer Schriftsteller, Kunstfreund und Sammler. Memoiren und Briefe – 13, 259, 272, Anm. 5.
Warschau – III, 271.
Washington, George (1732-1799), Begründer der nordamerikanischen Unabhängigkeit. Es gibt neuerdings zahlreiche amerikanische Biographien W.s – 171.
Weilberg, Gustav, ein Schwede – 330 f.
Weiß, schweizer Oberst, philosophischer Schriftsteller – 239, Anm. 46.
Werther, in Goethes „Leiden des jungen Werthers“ (1774). Bereits 1774 erschien in Paris die erste französische Übersetzung, drei andere 1776 und 1777 – 94, 241 bis 251, 259, Anm. 6.
Wien – 40, 143, 155, 157, 158, 293.
Wienerinnen – 157.
Wilhelmine *** (Berlin) – 47, 48.
Wilna – III, 292.
Wilson, Sir Robert, englischer General (1777-1849), literarisch tätig; er war 1812 im russischen Feldzuge militär. Berichterstatter Englands. Vgl. „Geheime Geschichte des Feldzugs 1812 in Rußland“ (deutsch von Seybt, Leipzig 1861) – 358.
Wolfstein, Graf (in allen Ausgaben seit 1853 : Woltstein), in Dresden – 138.
Wolmar, Gestalt in Rousseaus „neuer Heloïse“, vgl. unter Holbach – 237.
Yemen, Landschaft in Arabien – 204.
Zampieri, Park – 82.
Zilietti. In „Rom, Neapel und Florenz“ (I, 12 f.) erwähnt Stendhal einen reichen Bankier gleichen Namens in Mailand – 281.
Zola, Emile (1840-1902), französischer Romanschriftsteller – VIII.
Seite | ||
Einleitung | I | |
Erstes Buch: | ||
1. | Von den Arten der Liebe | 2 |
2. | Die Entstehung der Liebe | 5 |
3. | Von der Hoffnung | 10 |
4. | Kapitel | 12 |
5. | Kapitel | 13 |
6. | Die Kristallbildung | 14 |
7. | Von den Unterschieden, die die Entstehung der Liebe bei den beiden Geschlechtern zeitigt | 16 |
8. | Kapitel | 19 |
9. | Kapitel | 23 |
10. | Kapitel | 26 |
11. | Kapitel | 27 |
12. | Entstehung der Liebe; Gesellschaft und Unglück | 29 |
13. | Kapitel | 30 |
14. | Kapitel | 33 |
15. | Kapitel | 34 |
16. | Die Schönheit wird durch die Liebe entthront | 35 |
17. | Kapitel | 37 |
18. | Weitere Ausnahmen der Schönheit | 38 |
19. | Kapitel | 42 |
20. | Von der ersten Begegnung | 42 |
21. | Vom Vorurteil | 46 |
[388]
Seite | ||
22. | Vom Blitzschlage | 47 |
23. | In fremdem Lande | 51 |
24. | Vom ersten Eindruck | 59 |
25. | Über das Schamgefühl | 62 |
26. | Die Augensprache | 70 |
27. | Vom weiblichen Stolze | 71 |
28. | Vom Mute der Frauen | 79 |
29. | Ein sonderbares und trauriges Schauspiel | 83 |
30. | Aus dem Tagebuche Salviatis | 85 |
31. | Von der Hingabe | 93 |
32. | Vom Vertrauen zu Freunden | 100 |
33. | Von der Eifersucht | 104 |
34. | Weiteres über die Eifersucht | 110 |
35. | Von der Eifersucht bei Frauen | 113 |
36. | Vom Ehrgeiz und der Eitelkeit in der Liebe | 115 |
37. | Vom Streit in der Liebe | 123 |
38. | Von den Heilmitteln der Liebe | 129 |
39. | Kapitel | 132 |
Zweites Buch. Die Liebe bei den verschiedenen Völkern: | ||
40. | Allgemeines | 136 |
41. | In Frankreich | 139 |
42. | Noch einmal Frankreich | 142 |
43. | In Italien | 145 |
44. | In Rom | 147 |
45. | Ein Tag in Florenz | 150 |
46. | Von der deutschen Liebe | 156 |
47. | In England | 161 |
48. | In Irland und Schottland | 166 |
49. | Die Liebe in den Vereinigten Staaten | 169 |
50. | In Spanien | 172 |
[389]
Seite | ||
51. | Über die Liebe in der Provence bis 1328 | 173 |
52. | In der Provence im zwölften Jahrhundert | 180 |
53. | Die Minnegerichte | 188 |
Liebeskodex von 1174 | 191 | |
54. | In Arabien | 196 |
55. | Der „Diwan der Liebe“ | 201 |
56. | Die Liebe im Altertume | 206 |
57. | Über die Frauenerziehung | 215 |
58. | Einwände gegen die Erziehung der Frauen | 219 |
59. | Weitere Einwände | 230 |
60. | Von der Ehe | 234 |
61. | Von der sogenannten Tugend | 235 |
62. | Die Ehe in Europa | 237 |
63. | In der Schweiz | 239 |
64. | Werther und Don Juan | 241 |
65. | Vom Fiasko | 252 |
Drittes Buch: | ||
Aphorismen | 257 | |
Anhang: | ||
Felicie. (Ein Beispiel für die Liebe in den wohlhabenden Kreisen Frankreichs.) Von Victor Jacquemont | 324 | |
Anmerkungen Stendhals | 343 | |
Namen- und Sachverzeichnis | 359 |
Seite | 72, | Z. | 4 v. u. | lies | „Argyll“ statt „Argyle“. | ||
" | 88, | " | 12 v. u. | " | „wie an“ statt „wie“. | ||
" | 247, | " | 15 v. o. | " | „Larochefoucauld“ statt „Larochefoucald“. | ||
" | 300, | " | 5 v. o. | " | „ein paar andre“ statt „ein paar“. | ||
" | 329, | " | 1 v. o. | " | „Corcelet“ statt „Lorcelet“. |
- ↑ Die Angaben in seinem Buche „Über die Liebe“ ergeben für 1808 ein Gespräch mit Johannes von Müller in Cassel und einen Aufenthalt in Warschau.
- ↑ 1810 Venedig, jedenfalls auf der Rückkehr nach Paris.
- ↑ 1811 am Gardasee, in Loreto und auf einem Hoffest in den Tuilerien.
- ↑ 1812 Giat in Frankreich, Orcha und Wilna in Polen, Königsberg.
- ↑ Vergl. Stendhals „Correspondance“ I, 100, 128: „Souvenirs d’égoisme“, 3, 5, 16, 25, 121.
- ↑ Die Orts- und Zeitangaben in „Über die Liebe“ sind: 1816 Znaim (Österreich) und Belgirate (am Lago Maggiore), 1817 London und Faenza (Italien), 1818 Dresden, 1818–1820 München, Bologna, Brescia, Empoli, Florenz, Forli, Livorno, Mailand, Modena, Montagnola, Pesaro, Ravenna, Rom, 1821 Neapel, London. Zuverlässig sind alle diese Angaben nicht, zumal Stendhal in einer (fortgelassenen) Anmerkung selbst erklärt, er hätte einige Daten verändert, um gegen seinen (erdichteten) Freund Lisio Visconti nicht indiskret zu sein.
- ↑ Nach Bicaire, „Manuel de l’amateur de livres du XIX. siècle“ I, 452.
- ↑ Der Übersetzer hat im Feuilleton der „Frankfurter Zeitung“ vom 28. September 1902 eingehend nachgewiesen, daß Heinrich Heine, der Stendhals Namen weder in seinen Schriften noch in seinen bisher bekannt gewordenen Briefen je erwähnt hat, ihn trotzdem (zum mindesten das Buch „De l’Amour“) gekannt haben muß. Sowohl Heines populär gewordener „Asra“, wie seine Ballade „Geoffroy Rudèl und Melisande von Tripoli“, beide im „Romanzero“ (entstanden in der Zeit von 1846 bis 1851), haben aus dem vorliegenden Buche (vergl. Seite 202 und 316) geschöpfte Stoffe. Insbesondere weisen die Formen „Geoffroy“ (altprovençalisch „Jaufré“, bei Uhland „Joffroy“) und „Tripoli“ (für „Tripolis“) auf eine Quelle moderner französischer Sprache hin.
- ↑ Ganz unbeachtet ist Stendhal bei seinen deutschen Zeitgenossen keineswegs gewesen. Vgl. über Goethe im Namenverzeichnis. F. W. Carové bringt in „Über Frankreich, Italien und Spanien von Fievée, Stendhal und Rotalde“, Leipzig (Wolbrecht), 1831, auf Seite 27–80 übersetzte Bruchstücke aus Stendhals „Wanderungen durch Rom“ und eine Kritik dieses Werkes. Pierre Brun erwähnt in seiner Biographie „Beyle-Stendhal“, Grenoble (Gratier), 1900, Seite 111, eine deutsche (bibliographisch leider nicht auffindbare) Übersetzung von Stendhals „Memoiren eines Touristen“, die vor 1842 erschienen ist. Schließlich gibt es eine deutsche Übertragung der „Karthause von Parma“ unter dem Titel „Kerker und Kirche, Roman frei nach Stendahls (!) Chartreuse de Parme“, Dresden (Arnoldi), 1845.
- ↑ Diese Einteilung der Liebe in vier Arten (vgl. Seite 2) findet sich auch in Stendhals „Rom, Neapel, Florenz“ (Ausgabe von 1826, II, 63 f.) im Munde der schönen Frau von Gherardi, der Stendhal übrigens in einem in dieser Übersetzung weggelassenen Anhange „Der Salzburger Zweig“ auch den Einfall, die Liebe mit der „Kristallbildung“ zu vergleichen, zuschreibt.
- ↑ De l’Amour. Par l’auteur de l’Histoire de la peinture en Italie et des Vies de Haydn, Mozart et Métastase. Paris (P. Mongie l’aîné), 1822 [2 Bde. in 12°].
- ↑ Außer der von 1822 und der Pseudoausgaoe von 1833 gibt es folgende Ausgaben: 1. Stendhal (Henri Beyle). De l’Amour. Avec une étude sur Stendhal par Paul Limayrac. Paris (Eugène Didier), 1853. – 2. Oeuvres complètes. De l’Amour par Stendhal (Henri Beyle). Seule édition complète, augmentée de préface et de fragments entièrement inédits. Paris (Michel Lévy frères), 1853 [1 Bd. in 18°]. Mehrere Auflagen [Preis 3 Frcs.] – 3. Desgl. auf schlechterem Papier [Preis 1 Frc.] – 4. Physiologie de l’Amour par Stendhal (Henri Beyle). Paris (E. Dentu). [1 Bd. in 18°, Preis 1 Frc.]
- ↑ Vergl. Arthur Chuquet, „Stendhal-Beyle“, Paris (Plon-Nourrit & Cie.), 1902, das neueste, auf umfangreichen Quellenstudien beruhende Werk der Stendhalliteratur.