Zum Inhalt springen

Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/71

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

man würde das Geld viel besser zu verwenden gewußt haben.

Aus dieser kurzen Uebersicht des hiesigen Mönchthums siehst du, daß man hier ihnen schon in Vielem Einhalt gethan und der ehemaligen Ehr- und Herrschsucht Grenzen gesetzt hat, und daß man auch ferner Aufklärung in die Klöster zu verpflanzen geneigt seyn mag, um Früchte hervorzubringen, welche bisher durch falsche Vorurtheile erstickt wurden. Es wäre freilich besser, wann nie Jemand den unseeligen Gedanken gehabt, ein Mönchsstifter zu werden; aber da sie nun einmal existiren, und es unmöglich ist, sie auf einmal gänzlich zu vertilgen, so thut schon jeder Fürst genug, wenn er ihnen die Kraft zu schaden benimmt. Ich hoffe, daß, ehe Jahrhunderte weggehen, man den Namen Mönch nicht mehr kennen wird. Denn man schätzt heut zu Tage die Freiheit viel mehr, als daß man sich in ein dunkles Kloster sollte einsperren lassen. Wer in die Kapuzze schlüpft, thut es entweder aus Zwang oder Armuth. Diesem aber suchen die Fürsten durch eigene Aufklärung zuvorzukommen, also wird meine Hofnung nicht zu Schanden werden.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/71&oldid=- (Version vom 22.11.2023)