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Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/39

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Wer von Fremden hieher studieren kömmt, findet sich nicht betrogen, denn Mainz ist ohnstreitig die beste Universität im katholischen Deutschland. Um dich davon zu überzeugen, will ich dich mit den Lehrern jedes Faches, so viel als möglich, bekannt machen.

Die Philosophie lehret seit Anfang dieses Jahres Hr. Dietler, den du aus seiner Vernunftwissenschaft kennen wirst. Er ist ein Mann, der viele Kenntnisse besitzt. Mir gefällt nicht an ihm, daß er einen besondern philosophischen Gang führet, und besondre zugeschnittne Kleider und gar keine Frisur trägt, wie sich dermahlen viele philosophische Kleinmeister angewöhnen. Dies letztere geht übrigens Dietlern nicht so sehr an; ich wünsche nur von ihm, daß er sich von jenen Afterphilosophen in die Zukunft besser unterscheiden soll. Ich kann nicht umhin, bei dieser Gelegenheit dir etwas von Dorsch, vormaligen Professor der Philosophie, zu berichten. Mainz und die hiesigen Studierenden haben an diesem Manne sehr viel verlohren. Er besitzt eine weitumfassende Kenntniß, hat die Philosophie sowohl in deutscher als fremden Sprachen studieret. Er wußte

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 39. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/39&oldid=- (Version vom 23.11.2023)