Zum Inhalt springen

Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/174

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

sich auch sicher nicht dagegen setzen, denn ich sprach mit einigen Bürgern dieser Stadt, welche den Nutzen davon einsahen und wünschten, daß Anstalten dazu getroffen würden.

Außerdem ist man auch sehr bedacht, dem Menschen in Krankheiten Hülfe zu schaffen, und dadurch ihren Verheerungen ein Ziel zu setzen. Daß der Landesherr hiezu alle Mittel angewendet habe, zeigen die hiesigen Aerzte, welche in ganz Deutschland glänzen, und die Apotheken, welche ihrer Absicht entsprechen. Verkauf der Quacksalbereien von Marktschreiern und Bereitung der Winkelarzneien sind aufs schärfste verboten, doch wird dadurch auf dem Lande noch viel Unheil gestiftet.

Auch hat man hier ein Krankenhaus errichtet, worinnen Kranke jeder Art aufgenommen werden. In diesem Hause werden auch unglückliche Mädchen Mütter, und erhalten die nöthige Wartung. Jedes schwangere Mädchen muß hier entbunden werden, und man sieht nicht auf Unterschied der Stände. Dies Krankenhaus hat nicht allein den Nutzen, daß manches gesunde Kind dem Staate erhalten wird, sondern es auch Lehrlingen in der Geburtshülfe zur Schule dienet.

Hieraus kannst du auch schon eines Theils abnehmen, daß der Fürst sehr für die Bevölkerung wachet. Die Anzahl der Gebohrnen übersteigt im Durchschnitt gewöhnlich die der Verstorbenen.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 174. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/174&oldid=- (Version vom 22.11.2023)