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Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/150

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Geschmacks. Mad. Beck in alten Mütterchen und Intriguen spinnenden Hofdamen, ist eine der ersten Schauspielerinnen, die ich noch gesehen. In den Jägern, in den Hagestolzen, in Elise von Wallberg und dem Herbsttag zeichnet sie sich besonders aus. Schade nur, daß sie in andern Stücken ihre Kleidung zu sehr übertreibt. Ihre langen Schleifen und ihre Schminke sind nicht selten zur Unzeit angebracht.

Wer gesunde Augen hat, wird leicht einsehen, daß unter solcher Auswahl die hiesige Bühne leicht diese hohe Stufe erlangen konnte, zumal da die Schauspieler auf das ansehnlichste salarirt sind, und die ganze Achtung des hiesigen Publikums genießen. Was Dekorationen und Garderobe betrift, so sind erstere nicht sonderlich, doch hat man unter den neuen Arbeiten viel Schönes; diese aber entspricht ganz dem Aufwand, den man dem Theater gewidmet hat. Friedrich von Oestreich wird schwerlich irgend mit so vieler Pracht aufgeführt werden.

Noch eines Umstandes muß ich erwähnen, der auf die Direktion kein vortheilhaftes Licht wirft. Warum macht man so viele Fehler gegen das Kostume?

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/150&oldid=- (Version vom 22.11.2023)