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Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/134

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Stoß bekommen. So sehr kann man es übrigens den Wirthen nicht verargen, wenn sie solche nicht alltägliche Prisen mit beiden Händen zu ergreifen und zu benutzen suchen. Doch die Rechnung so sehr zu übersetzen, wie dieser Mann gethan hat, ist nicht politisch. Man kömmt dadurch bei der ganzen Nachbarschaft in einen üblen Ruf, und die Fremden werden in andere Gasthäuser gewiesen. – Im Essen und Trinken ist man eben so verschwenderisch, wie in andern Vergnügen. Einen gut besetzten Tisch trift man in jedem bürgerlichen Hause an, indem die übrige Klasse der Einwohner, die über den Mittelstand hinaus ist, prächtig speiset.

Aus diesem kannst Du nun folgern, daß Mainz eine große Zahl Spieler und Müssiggänger ernähren müsse. Um sich davon zu überzeugen, darf man nur die Kaffeehäuser besuchen. Da trift man Leute an, die vom Morgen bis zum Abend hinterm Ofen sitzen, eine Pfeife Knaster rauchen, und jedem Fremden, der unbedachtsam genug ist, sich mit ihnen einzulassen, um einen guten Theil seine Börse leichter machen. Ueberhaupt mag aber auch das benachbarte Schlangenbad, Schwallbach und Wisbaden viel dazu beitragen.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 134. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/134&oldid=- (Version vom 22.11.2023)