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Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/107

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Jahre dem Sohne eines grossen Malers, der auf der andern Seite in der Gegend von Kosthein die Natur kopiren wollte. Man hatte damals vor einem Ueberfall von Seiten der Demokraten eine panische Furcht, die überflüssig gewesen wäre, wenn man wie in der benachtbarten Pfalz die Aristokraten verbannet und verjaget hätte. Der Hof scheint aber hierüber ganz anders zu denken, denn er nimmt nicht nur die Emigranten mit Freuden auf, sondern sucht ihnen auch noch durch gute Bewirthung ihr Schicksal erträglich zu machen. Glaubst du’s wohl, mein Lieber! daß man bei der letzten Anwesenheit des Grafen von Artois 2400 Fl. in einem Tage verschwendet hat? Ueberhaupt hatte die Aufnahme dieses Mannes viel Sonderbares; der Hof schmeichelte und der Bürger fluchte ihm.

Wer sieht nicht, daß die Festungswerke bei ihrer großen Weitläuftigkeit viele tausend Mann zur Vertheidigung fodern? Das Land ist diese zu unterhalten viel zu schwach; sie müßten also bei einem allenfalsigen Ueberfall von dem Reiche ersetzt werden. Der Ort Kastel gegen Mainz über könnte dem Feinde zu einer herrlichen Schanze dienen, um von dort

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/107&oldid=- (Version vom 22.11.2023)