so fast gewohnet bin, daß ich, wie ein edeler Spartaner wol einen guten Streich ausstehen kan, ja, wie man vom Strauß-Vogel saget, Eisen und Stahl verdeuen.
Endlich, wenn mir noch so viel Verdrießlichkeit hieraus entstehen könte; achte ich doch alles geringe gegen der unverhoften Ehre, daß mein Großgeneigter Herr zu meinem geringen Wercklein so geneigtes Belieben und Gefallen getragen, daß er mich zur Verfertigung mehrer dergleichen unterschiedliche mal anfrischen lassen. Welches denn verursachet, daß ich gedachte Satyras nicht alleine dem Druck übergeben, sondern auch dieselbe meinem Großgeneigten Herren, als einem Grund-erfahrnen Kenner und Gönner solcher Arbeit, in tiefester Demuth und Gehorsam zugeschrieben: Mit unterdienstlicher hertzlicher Bitte, selbige geruhen diese recht Poetische, das ist, armselige Gabe, mit derselben Leutseligkeit aufzunehmen, welche mich vorlängsten schon meinem Großgeneigten Herrn zu allen möglichen Diensten verbunden und verursachet Dero unsterblichen Ruhm durch dieses Epigramma zu erheben und mit Verwunderung seiner allzu grossen Demuth zu sagen:
So bin denn ich der Mann, der würdig wird geschätzet,
Daß solch ein hoher Geist ihn von so ferne kennt.
Daß den, nechst GOtt das Haupt der Dänen so gesetzet,
Dennoch sich niederläst und meinen Freund sich nennt.
Joachim Rachel: Teutsche Satyrische Gedichte. Christian Ludewig Kunst, Berlin 1743, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Teutsche_satyrische_Gedichte_Wolfenbuettel.djvu/14&oldid=- (Version vom 1.8.2018)