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Seite:Sylvicultura oeconomica.pdf/86

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

nicht mehrers umgebracht / versäumt / und verderbet wird / davon gleichfalls etwas anzuführen nicht undienlich seyn dürffte / wiewohl eines mehr als das andere Schaden bringet.

Wie man denn Nachricht hat / daß böse Leute in der Schlesien aus Feindseligkeit ein schön Stück Holtz verderbet / indeme sie zu gewisser Zeit ein Messer schmieden lassen / und mit solchen nur ein kleines Aestlein oder Stück / von jedem Baum geschnitten / dahero selbige durchgehends in kurtzer Zeit verdorben / und das gantze Stück Holtz verlohren gegangen.

Hingegen hegen auch viel Holtz verständige die Meynung / das die Aexte / so in guten Zeichen geschmiedet / zum Abhauen des Holtzes sehr gut seyn / und die Sommerlatten wohl und reichlich darnach ausschlagen; desgleichen ist auch eines Menschen Hand hierinnen glücklicher / als die andere.

§. 35. Durch das Bastschelen / von Linden; Item das Rindenschelen zum Farben von Kirsch-Bäumen / Erlen / Eichen / wie auch von den Fichten / um solche Schalen zur Gerberlohe zugebrauchen / thut alles in Wäldern grossen Schaden / und färbet solch Holtz etwan eine Schürtze / so thut es vor etliche Thaler werth Schaden an Bäumen.

Auch ist denen Gehöltzen nicht erträglich / die Mayen-Bäume in grosser Menge abzuhauen / indem es zu der Zeit geschicht / da der Stock nicht wieder ausschläget; ferner das Bircken-anbohren / und dem Safft den Baum zu entziehen; ingleichen die Sommmer-Latten in Menge zu Spießruthen und andern Gebrauch abschneiden / und dergleichen mehr.

§. 36. Die Korbmacher verderben auch viel tausend junge Eichen / so sie zu ihren Nutzen / item die Böttger zu Reiffstäben niederhauen / weil sie sich wohl schleissen lassen / und solche nicht mit warmen Wasser / oder Feuer behen dürffen / gleich wie das alte Holtz zum Schleissen gebehet wird.

Daß wir jetzo nicht sagen / wie viel junge Stämme zu Grunde gerichtet werden / indeme die Schale / rothe oder schwartze Bere / Schwämme und dergleichen darein zufassen / von denen Einsamlern abgeschelet / zu Körben gemacht / und also dem Baum entzogen wird / daß er verdorren muß.

Es geschicht auch grosser Schade an den jungen Tannen und Fichten / wenn solche zu Hopffen-Stangen Platzweise ohne Unterscheid abgehauen, unnöthig gebraucht / oder wenn die Gipffel zu Querln abgeschnitten werden / sondern es sind dergleichen eintzeln / wo sie zu dücke stehen / hin und wieder auszuhauen.

Ingleichen brauchen die Vogelsteller viel jung Holtz.

So beschädigen

Empfohlene Zitierweise:
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/86&oldid=- (Version vom 12.12.2020)