Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica | |
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von hundert Pfund heraus ziehen; es ist dicker / als das Französische Pantoffel-Holtz / der Baum ist groß / wie ein Nuß-Baum / hat Blätter wie eine Erle / aber sehr weich und trägt keine Frucht.
Man macht auch Schiffe zu fischen davon und wenn mans gleich starck zusammen reibet / so raucht oder entzündet sichs nicht / wie ander Holtz bey den zusammen oder aneinander reiben thut.
§. 62. Aus dem Cocos-Baum kan alles gearbeitet und genommen werden / was nur zu Bauung und Ausrüstung eines Schiffes gehöret / zuweilen wird auch dergleichen Schiff mit Früchten oder Lebens-Mitteln / so solcher Baum träget oder mit Haußrath so daraus gefertiget / beladen / welches zu verwundern / daß dieses alles eine Gattung von Bäumen giebet und GOtt diese Länder so herrlich gesegnet.
§. 63. Die große Landschafft Brasilia / davon das Brasilien-Holtz den Nahmen hat / trägt dergleichen viel in großer Menge und mehr als in andern Ländern.
Auff der Insul Mauritien / so in die 50. Meilen in Umfang hat / sollen sich Landwerts ein große Wälder befinden von dem besten Eben-Holtz / roth / gelb und schwartzer Farbe / welches mit Schiffen so des Jahrs zweymahl von Capo de B. Esperance kommen / abgeholt und weit und breit verführet wird.
Die Insul ist über 400 Meilen von gedachten Capo abgelegen / und gleichwohl ist wegen Kostbarkeit des Holtzes / denen Holländer nicht zu viel / solches so weit anzuführen.
Diese haben auch eine Schneide-Mühle aus Holland bringen und dahin versetzen lassen / schneiden nunmehro rare Dinge am Bretern / Pfosten etc. von diesem Holtz mit großen Nutzen.
§. 64. Die Annehmlichkeit vieler und in guter Ordnung stehender fruchtbarer und schattenreicher Bäume / so bey Batavia auff der Insul Java gepflantzet / kan nicht gnugsam beschrieben werden / indem solche der Landes-Art nach / theils mit reiffen / theils mit halbreiffen Früchten und Blüthen / so zugleich unter einander an denen Bäumen spielen / auch den anmuthigsten Geruch von sich geben / daß es nicht sattsam zu bewundern.
§. 65. In West-Indien bauen viel Einwohner / ja Könige und andere vornehme Herrn / ihre Häußer auff ungeheure große und hohe Bäume und haben alles darauff / ohne dem Wein / so das Rütteln der Bäume und den Wind nicht vertragen kan; die Häuser sind in der Lufft in solcher Höhe / daß kein Mann / so starck er ist / mit einem Stein an ihre Häußer werffen kan davon oben gedacht worden. In Umfang sollen diese Häußer so starck seyn / daß 8. vollkommene Männer solche mit ausgespannten Armen nicht umzingeln können. Ja
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/435&oldid=- (Version vom 20.8.2021)