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Seite:Sylvicultura oeconomica.pdf/408

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

Feuer giebt / je geringer und leichter wird der Kohl. Hingegen wenn er sattsam zugebrand / soll er auch nicht allzu lang in Feuer stehen bleiben / dann dadurch geschicht auch Schaden / in deme der Kohl / wegen der großen Hitze und Wärme sich verzehret / die Krafft verlieret und leichte wird.

Solte aber Verhindernüß halber / der Meuler nicht ausgestossen werden können / so muß man solchen mit Erde bestürtzen / damit der Kohl kühle stehet / und sich darunter frisch hält.

§. 44. Alte Kohlen sind schwerer / denn die neuen / haben auch folglich mehr Schwefel bey sich / so sie von der Lufft an sich gesogen / und in sich selbst geschwängert / vermehret und generiret worden / daher sie auch mehr in Feuer würcken als die letztern / sie müssen aber bederseits in trucknen liegen und aufbehalten werden. Kohlen / so lange in Regen gelegen / oder zu lange im Feuer gestanden / sind wenig bey allen Gebrauch zu aestimiren / sonderlich bey dem Metall schmeltzen / und werden deren zwey / drey bis vier Wagen mehr / als der andern guten für einen hohen Ofen wöchentlich aufgehen / dann sie sind durch Regen und Schnee / allzusehr angefeuchtet sind schwer verlieret / die Krafft in Feuer / ehe sie recht austrucknen und gehet in Dampff und Rauch die noch übrige beste Krafft / und Schweffel mit weg.

Bey dem Kohl / so nicht wohl und derb gekohlet und gebrannt worden / ist großer Abgang zubesorgen / sonderlich da er auf etzliche Meilen geführet / auch wohl zu unterschiedenen mahlen auf und abgeladen werden soll / zu mahl bey bößen Weg und Wetter / dahero man guten derben und tüchtigen Kohl zum Verführen verfertigen soll.

§. 45. Sonsten ist es auch nicht gut viel Verkohlens anzustellen mit sehr dürren Holtze / sonderlich bey heißen und dürren Zeiten / maßen bey feuchten und naßen Wetter besserer Kohl brennet / und nicht so viel Brände bleiben / als bey truckenen, so ist es auch gewiß / daß das halb grüne / glauche und nur geschwundene oder geschwelckte Holtz / den besten / frischen / harten / derben und blauen Kohl giebt / und soll das Holtz zu Zeiten wenn es sich füglich thun und schicken will / also beschaffen seyn / und in etwas erwärmet ist / der Safft nach und nach durch die Hitze ausn Holtz getrieben / und gleichsam das Wasser oder Safft unten rauschend und siedend heraus läuffet[WS 1].

§. 46. Es ist auch unstreitig daß zum bestürtzen der Meuler / gute Erde für allen genommen werden soll / dann der Sand hitzet und brennet allzu starck niederwerts und unter sich / der Leim aber / wird durch die große Hitze zu Staub und zu leichte / daß die Hitze durch dringet / und dadurch die Kohlen in Meuler auch zu leichte und geringe werden.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: iäuffet
Empfohlene Zitierweise:
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 392. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/408&oldid=- (Version vom 20.8.2021)