Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica | |
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At sceleratum exquirere frigus.
Difficile est: Piceae tantum taxique nocentes
Interdum, aut hederae pandunt vestigia nigra.
Sonsten ist dieser Baum beym Heyden dem Diti zugeeignet[WS 1] gewesen / und in Leichen-Häusern aufgestecket worden / wie Alexander ab Alexandro G. D. lib. 3. c. 7. berichtet / auch zu den Holtz-Hauffen / die Toden darauf zu verbrennen gebraucht worden. Die Aestlein hiervon sonderlich von jungen Fichtlingen lassen sich gleich denen jungen Weiden / wenn sie gedrehet werden / zum binden gebrauchen.
Im übrigen giebt auch dieser Baum ein gut leichte Bau-Holtz / so sich sauber arbeiten läst / jedoch ist es im Wetter nicht so dauerhafft / als die weiße Tanne.
Die Sineser sollen auch bey den Leichen-Gräbern einen Fichten-Baum pflantzen / so als ein Heiligthum nicht abgehauen wird / biß er Alters halber umfält oder sonst verdirbet. Mehr wollen wir vor diesmahl / weil der Baum gnugsam bekant / nicht anführen.
§. 25. Der Eiben- oder Ifen-Baum hat Nadeln fast wie die Tannen / aber er wächset viel niedriger / ist stets grün / bringet kein Hartz / hat aber forne an der Spitze der Aestlein Saamen in einer Hülße / fast wie das Heyde-Korn / darinnen ein weißer Kern.
Er wächset wild in Burgund / in der Graffschafft Hohen-Embs / in Bünden / und auf den Schweizerischen / Savoyischen und Alp-Gebürgen / auch in Teutschland hin und wieder.
Man sagt / er sey gifftiger Art / daß auch der Schatten die darunter schlaffenden töden kan / welches aber vielmehr von Tax-Baum zu verstehen / ist sonsten ein schöner Baum in Gärten zu zeugen / weil er stets grün / und eines lieblichen Anschauens ist; Es wird solcher auch auf den Kleißberg bey Jena gefunden / davon M. ADRIAN BEIER in seinem Geographo Jenensi c. 33. p. 486. schreibet daß die Studiosi Aeste abzuhauen pflegen und daraus dieses oder jenes drechseln: aber man will vielmehr sagen, daß diese Art so um Jena wachsen eine Art von Tax-Baum sey.
Vor alters hat man Flitz-Bogen daraus gemacht.
Ituraeos taxi torquentur in Arcus.
Das Holtz ist Braun-röthlich mit vielen Adern durchstrichen / dienet also sehr zur Tischler- und Drechsler-Arbeit / auch zu Musicalischen Instrumenten.
Derjenige so einzeln hier zu Lande wächset / ist dem vorher beschriebenen gantz gleich / wird starck / schön / hoch und überkläffterig dicke / daß er Breth-Bäume oder Klötzer abgeben könte / träget schwärtzlichen Saamen in Hülßen / ist größer als Rüben-Saamen / aber etwas flächer / fast wie gar kleine Linsen / jedoch etwas dicker. Das Holtz ist unvergleichlich gut / zu allerhand Arbeit / und kan
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: zugeignet
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/296&oldid=- (Version vom 20.8.2021)