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Seite:Sylvicultura oeconomica.pdf/198

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Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica

weil es alsdenn demmet / daß der neu eingestreute Saamen / nicht zum Aufgehen gelangen kan.

§. 33. Was das Tangel-Holtz anbetrifft / scheinet rathsamer zu seyn / daß solches entweder etwas dünner gesäet / oder der Wiederwachs hin- und wieder abgehauen / und dünne gemachet werde.

Denn wo es zu dicke stehet / so hindert eines das andere an Wachsthum / und sonderlich kan der Schnee auch nicht darzwischen fallen / sondern bleibet oben auf denen jungen Bäumlein / weil sie dicke beysammen stehen / über und über wie ein Tach liegen, drücket sie gantz plat nieder / so / daß auch wohl die Wippel abbreche, dadurch denn grosser Schade geschiehet, indeme sich selbige nicht wieder recht erholen können / sondern verderben oder werden doch krum und[WS 1] kröppigt / dieweil ihnen der Halß / so zu reden / also bald gebrochen wird / daß solche / bevorab zum Bauen / gantz untüchtig werden / wie wohl man dißfallß auch auf des Bodens Beschaffenheit zu sehen hat.

Denn in guten Boden werden die Bäume wenn sie dünne stehen / groß, breiten sich aus, und wachsen mehr in die Aeste als in Stamm; hingegen wo sie etwas düchte und nahe beysammen sind / so wächset der Stamm gerade in die Höhe / und gibt ein gutes Holtz zu bauen / derohalben ist es wohl am besten daß der Saame etwas dicke gesäet werde / und bleibet wohl bey der Haupt-Regul / daß wenn in guten oder in geringen Boden die wilden Bäume nahe beysammen stehen / so treiben sie desto mehr in die Höhe / und in Stamm welches nutzbarer / als wenn sie in die Aeste wachsen / und da ja derer zu viel zu seyn befunden wird / kan man eher 10. Stämme weg hauen / als einen pflantzen.

§. 34. Damit aber die Saat nicht zu dicke falle / so wird aller leichter und kleiner Saame / als Fichten, Erlen, Bircken, Aspen, Rustern, Ahorn, mit Erde oder Sand vermischet / welches sich denn auch besser säen lässet.

Auf geackerten und in etwas eingeegten Feldern / wird er nur eingeweltzet / aber auf ungeackerten / muß er gantz seuchte eingehacket werden.

Denn durch das tieffe Hacken und Einegen / kommt er zu tieff ins Erdreich / und kan durch dasselbe nicht tringen / oder aufgehen. Theils säen den kleinen Saamen zugleich mit Haber oder andern Getreyde / bey der Ernde aber machet man etwas höhere Stoppeln / als sonsten / welches denn auch zur Feuchtigkeit hilfft. Dergleichen Holtz wächset sehr wohl / gehet auch der Holtz-Saame sehr wohl und leichte auf / dieweil es von dem Haber guten Schatten und Feuchtigkeit / von den Stoppeln aber gute Düngung und fetten Boden hat.

§. 35. Was etliche vorgeben / daß man den Saamen vor den säen einweichen soll (wie er denn von manchen / um desto eher zum aufgehen zu kommen / in eingeläuterten Kalck /

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: urd
Empfohlene Zitierweise:
Hans Carl von Carlowitz: Sylvicultura oeconomica. Johann Friedrich Braun, Leipzig 1713, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sylvicultura_oeconomica.pdf/198&oldid=- (Version vom 21.8.2021)