bürsten!“ Sie warf sich über das Thier und wischte zärtlich mit ihrer Schürze ihm das Blut fort, das noch aus Nas’ und Schnauze rann; dann hob sie aufs Neue an zu zetern.
„Bist Du bald fertig?“ rief Hauke ihr zu, „dann laß Dir sagen: ich will Dir einen Kater schaffen, der mit Maus- und Rattenblut zufrieden ist!“
Darauf ging er, scheinbar auf nichts mehr achtend, fürbaß. Aber die todte Katze mußte ihm doch im Kopfe Wirrsal machen; denn er ging, als er zu den Häusern gekommen war, dem seines Vaters und auch den übrigen vorbei und eine weite Strecke noch nach Süden[1] auf dem Deich der Stadt zu.
Inmittelst wanderte auch Trien’ Jans aus demselben in der gleichen Richtung; sie trug in einem alten blaucarrirten Kissenüberzug eine Last in ihren Armen, die sie sorgsam, als wär’s ein Kind, umklammerte; ihr greises Haar flatterte in dem leichten Frühlingswind. „Was schleppt Sie da, Trina?“ frug ein Bauer, der ihr entgegenkam. „Mehr, als Dein Haus und Hof,“ erwiderte die Alte; dann ging sie eifrig weiter. Als sie dem
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Theodor Storm:Der Schimmelreiter. Berlin: Gebrüder Paetel, 1888, Seite 31. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Storm_Der_Schimmelreiter.djvu/31&oldid=- (Version vom 1.8.2018)