Katelli. Und nun alles verlohren? Konnte der
Sünder nicht Augenblikke noch zögern. Wie sie so
ruhig, so gut war, eh’ er kam! Und nun so ganz
ohne Verstand! O, könnt’ ich doch weinen, eh’ mein
Herz zerreißt! – Welche Wohlthat sind Thränen!
Meiner Ernte war ich schon ganz gewiß, und nun
zerschlägt mir mit einmal das Wetter die Saat.
Franziska. Ja! Morgen ist der Hochzeitstag! Aber du wirst eine Eissäule küssen. (wirft sich wieder nieder.)
Die Vorigen und Pedrillo (mit entblößten Degen.)
Pedrillo. Wie die schwache Hure da liegt, von dem Sturm ihres eigenen Weibergrimms niedergeworfen! Oder wälzet sie sich da aus Aerger, daß sie mir die Kehle nicht zuschnüren kann? (zu Katelli) Niederträchtiger, was hast du gelogen? Du sprichst hier nicht mit Kreuzträgern im Beichtstuhl. Wo ist Katelli? Mein Arm will Blut; seins oder deins! Mit einem Wort, ohne Stammlen!
Katelli. (Mit verbissener Wuth) Kommen sie! In Vertrauen will ich’s sagen. Meine Verrätherey
Anonym (= Christian Julius Ludwig Steltzer): Franziska Montenegro. 1781, Seite 92. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steltzer_montenegro.pdf/92&oldid=- (Version vom 4.2.2025)