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Seite:Steltzer montenegro.pdf/87

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Katelli. Nein, denn wollen wir Mund an Mund sterben. (horcht nach einem Geräusch hinter der Bühne) Wenn ich recht wähne? – Ein blutiger Hochzeitstag.

Franziska. Nun du meinen schwachen Kopf gerüstet hast, fängst du wieder an zu zweifeln.

Katelli. (Mit gesezter Stimme) Nein! Ich bin jezt zu allem! was Schiksal will, bereit. Wir sehen auch nicht ein, was uns gut ist, weil unsere Augen zu blöde sind, die Wendungen des Schiksals zu durchschauen. Ich glaub’, einem jeden ist sein Schiksal das beste. Wir müssen gutes und böses schmekken. Das Gute, dem Uebel folgend, ist uns desto behäglicher, wenn wir vorher gelernt haben, was Misgeschik sagen will. Franziska! – Die heiligste Wahrsagung ist für uns. Es wird uns wohl gehen. Ich habe dich jezt zu allem – Franziska, nim dich in Acht! Es kömmt jemand! Ich habe recht gehört.

Franziska. Katelli, was ist dir?

Katelli. Dein Zaudern hat alles verdorben. Setze dich, bleib bey deiner Fassung und nenne mich nicht.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= Christian Julius Ludwig Steltzer): Franziska Montenegro. 1781, Seite 87. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steltzer_montenegro.pdf/87&oldid=- (Version vom 4.2.2025)