sanftmüthige gefällige Mädchen seyn. Aber –
soll ich ihr die schrekliche Ahndung entdekken, damit
sie sich mit mir rüste? Ja, schreklich; aber
doch gut!
Franziska. (Holt plötzlich stark Odem. Mat.) Wie ich doch so schwach bin! – Kaum, daß ich noch diese schwache Luft aus meiner Brust herauspressen und wieder einsaugen kann. Was wär’s mir auch besser, ob ich bin, oder nicht? Wenn ich nur erst meinen Katelli auf den Stufen des Himmels erwarten könnte! Armer, du leidest viel um mich!
Katelli. Und du siehst mich nicht, Franziska?
Franziska. Gott! Ein Priester und die Sprache Katelli’s?
Katelli. Ich bin da, meine Liebe. Ich habe den Furien die Krallen gebunden. Du sollst mit mir ihrer Wuth entrinnen. Arme Unschuld! Der Himmel verzeihe dem, der ein solches Mädchen martern kann. Ich kanns nicht, denn ich bin Mensch.
Franziska. Bester, wir wollen uns keinen weitern Gefahren unterziehen. Laß mich hier und geh. Genug, daß für ein Lamm die Schlachtbank bereitet ist! Ich sterbe jezt gern, denn du hast mir
Anonym (= Christian Julius Ludwig Steltzer): Franziska Montenegro. 1781, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Steltzer_montenegro.pdf/84&oldid=- (Version vom 12.2.2025)